bewertet am 15.02.2012 um 11:40
#66
Player:
Sony PlayStation 3
Darstellung:
Panasonic TX-P42GT20E (Plasma 42")
2
Die Explosionen der Gewalt eines im domestizierten Bürohengsten gefangenen archaischen Egos und der Ausbruch der bislang unterdrückten Agression des vom Nestbautrieb dominierten Menschen, der seine Lebensumstände in von Sicherheitsdenken bestimmter Lethargie über sich ergehen läßt, gehört auf Grund seiner exzessiven Darstellung und seines komplexen sozialkritischen und philosophischen Unterbaus zum allerbesten was das moderne Hollywood je auf die Leinwand losgelassen hat.
Aufgrund der entfesselten Kompromißlosigkeit mit der Tyler Durdan dem System seine Verlogenheit und Versklavung des Individuums in die Fresse schlagen möchte, sowie die psychologisch anschaulich herausgearbeiten fatalen Auswirkungen die bei der Unterdrückung der Impulse des Freudschen Es zugunsten eines funktionierenden Ichs auftreten, beweißt Fight Club, daß ihm eine gehobene Intelligenz innewohnt, die die Funktion eines vornehmlich auf den reinen Unterhaltungsfaktor getrimmten brutalen Prügelfilms deutlich transzendiert.
Das dabei auch spirituelle, bzw. ontologische Aspekte (Erst wenn Du alles verloren hast, hast Du die Freiheit alles zu tun), angeschnitten werden, beweist unterdessen die universale Bildung von Palahniuk und erzeugt so einen hohen Wiedererkennungswert, da es wohl niemanden gibt, der sich nicht schon mal seine Psyche an den Fesseln der Existenssicherung wundgescheuert hat.
Außer der ungeschminkten, auf die Magengrube schlagenden Gewalt in den Kellerduellen, die als Ventil für den angestauten Existenzfrust dienen und auf drastische Art und Weise visualisieren wie tief der Stachel der täglich ertragenden Demütigungen im Fleische steckt, ist es vor allem das Wühlen in seelischen und zwischenmenschlichen Abgründen, die in der verrotteten Behausung Durdans ihr optisches aquivalent finden und von der genialen Kamera abstoßend faszinierend eingefangen wurden, daß dem Strudel den Fight Club erzeugt, kaum jemand ohne dem Gefühl entkommen kann, etwas beigewohnt zu haben, daß nicht nur Auge, Herz und Hirn erfreut, sondern der es vermag auf Grund seiner erbarmungslosen Aufrichtigkeit und Brachialität auch das Mark zu erschüttern.
Nicht zuletzt aber auch wegen seines anarchischen oft ekelerregenden Humors, erziehlt Fight Club eine intensive Wirkung, die nicht durch noch so raffiniertes Wortgeschrubbel vermittelt werden kann und die die bisher gekannten filmischen Gewohnheiten überschreitet um so das Medium um eine neue Ausdrucksmöglichkeiten zu bereichern.