Smartphones und die darauf installierten Apps bestimmen mehr und mehr unser Leben. Nahezu jeder Handgriff, jede Aktion und jeder Aspekt unseres Lebens lässt sich digital steuern oder verwalten. Doch was wäre, wenn es eine App gäbe, die einem den genauen Todeszeitpunkt voraussagt, und dieser in nur allzu naher Zukunft liegen würde? Die Antwort darauf gibt der von Justin Dec geschriebene und inszenierte Horror-Thriller "Countdown", der nun von LEONINE auf den deutschen Markt gebracht wurde. Was die Disc zu bieten hat, und ob der Film zu überzeugen weiß, klärt die nun folgende Rezension.
Story
Die junge Krankenschwester Quinn (E. Lail) entdeckt auf dem Smartphone des Patienten Evan (D. Lane) eine App, welche behauptet, den Tod von Menschen vorhersagen zu können. Neugierig geworden lädt sie sich die Countdown-App ebenfalls herunter und erhält die erschreckende Nachricht, dass sie nur noch 3 Tage zu leben hat und bei einem Familienausflug sterben soll. Nachdem Evan tatsächlich zum besagten Zeitpunk auf mysteriöse Weise verstirbt sagt sie den Ausflug ab, doch schon meldet sich die App mit dem Hinweis, dass sie gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen hätte. Gemeinsam mit Matt (J. Calloway), einem jungen Mann der die App ebenfalls auf seinem Handy installiert und nur noch wenig Zeit zum Leben hat, macht sie sich auf die Suche nach einem Ausweg, bevor ihre Zeit abläuft…
Eine App die einem den genauen Zeitpunkt des eigenen Todes voraussagt und beim „Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen“ eine alternative Methode findet um diesen Zeitpunkt auch einzuhalten, dass erinnert sofort an eine Mischung aus „Final Destination“ und „Ring“, und nein, der Film erfindet das Rad keinesfalls neu. Ein wenig fühlt er sich stellenweise sogar an wie eine der besseren „Monster of the Week“-Episoden der Erfolgsserie „Supernatural“ (nur eben ohne die Winchesters) und glücklicherweise macht „Countdown“ in gewisser Weise auch fast so viel Spaß.
Dieser Umstand ist primär den Nebenfiguren geschuldet, allen voran dem Techniknerd Derek (Tom Segura) und dem coolen Pfarrer Father John (P.J. Byrne), die für einige Lacher und die coolsten Momente in dieser an sich sehr vorhersehbaren Story sorgen. Zwar handeln die Figuren mitunter sehr unlogisch, aber das gehört bei einem Teenie-Horrorfilm wie diesen einfach dazu. Anders als bei „Final Destination“ bekommen wir hier Freund Hein, beziehungsweise seinen Handlanger, den Dämon Ozhin, in persona zu sehen, wenn auch überwiegend nur flüchtig. Dafür sind die Todesarten sehr unspektakulär und unblutig. Das, gepaart mit einigen gut platzierten Jump-Scares, macht „Countdown“ aber auch zu einem geeigneten Einsteigerfilm für Genreneulinge, während eingefleischte Fans sich an den Parallelen zu bekannteren Titeln und der handwerklich gut gemachten Inszenierung erfreuen können.
Die Darsteller leisten allesamt gute Arbeit. Vor allem Jordan Calloway als Matt bringt seinen Charakter sehr sympathisch und glaubhaft auf die Leinwand. „Twilight“-Fans dürften sich zudem über ein Wiedersehen mit Peter Facinelli als Dr. Sullivan freuen, auch wenn dieser Doktor ganz und gar nicht sympathisch und nett ist, sondern quasi ganz nebenher die Fehler der Gesellschaft, die letztendlich zur „Me Too“-Debatte führten, aufzeigen.
Bildqualität
Das Bild liegt im Ansichtsverhältnis von 2.40:1 vor und lässt sich nicht viel zuschulden kommen. Die Schärfe bewegt sich durchgängig auf einem angenehmen Niveau und bildet zahlreiche kleinere Details sauber ab. Die Farben sind genretypsich leicht erdig und warm, aber weitestgehend natürlich. Der Kontrast ist gut eingestellt und sorgt für eine schöne Plastizität. Dunkle Flächen werden sauber und ordentlich abgebildet und helle Flächen überstrahlen nicht, dazu kommt, dass auch in den dunklen Bereichen kaum nennenswerte Details verschluckt werden. Das verhältnismäßig geringe Budget von 6,5 Millionen Dollar sieht man dem Titel kaum an.
Tonqualität
Akustisch bekommen wir genreübliche Kost geboten, die mit einigen gut platzierten Surroundeffekten aufwartet und im richtigen Moment die Lautstärke hochdreht. Die Dialoge sind jederzeit gut verständlich, die musikalische Untermalung von Danni Bensi und Saunder Jurriaans ist unauffällig und passend. Der Subwoofer bleibt ebenfalls größtenteils unauffällig, aber alles in allem gibt es nicht viel zu beanstanden. Die deutsche Synchronfassung entstand bei der Mo Synchron GmbH in München nach einem Dialogbuch und unter der Regie von Solveig Duda und lässt bekannte und fähige Sprecher wie Marieke Oeffinger, Johannes Raspe, Philipp Moog und Lara Jund erklingen.
Ausstattung
Im Bonusmaterial finden wir lediglich eine Handvoll Trailer zu anderen Titeln des Labels, sowie den Trailer zum Hauptfilm in deutscher und englischer Sprache.
Fazit
Qualitativ bewegt sich die blaue Scheibe aus dem Hause LEONINE auf einem sehr soliden Niveau und lässt sich weder Visuell noch Akustisch irgendetwas zu Schulden kommen, sticht allerdings auch nicht in irgendeiner Art und Weise besonders positiv hervor. Lediglich das fehlende Bonusmaterial ist ein wenig ärgerlich.
Auch der Film bietet solide Durchschnittskost. Ein Anfängerhorrorfilm der nicht viel falsch macht, aber eben auch nicht wirklich innovativ ist. Zumindest trumpft er mit einigen netten Ideen und coolen Nebencharakteren auf, was über die eine oder andere Logiklücke hinwegtröstet. Kann man machen.
(Michael Speier)
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