Passend zur beginnenden Winterzeit erreichte die Redaktion ein Survival-Thriller aus dem eisigen Russland. Ob sich auch mal ein Blick abseits der Mainstream-Blockbuster aus der zumeist westlichen Welt lohnt, soll anhand des nachstehenden Reviews geklärt werden, welches auf der Blu-ray Fassung des Films basiert. Diese wird von Publisher Capelight bzw. der Al!ve AG in Umlauf gebracht. Und so viel kann schon mal vorweggenommen werden: Jeder der plant, die bevorstehenden Winterferien in einer abgelegenen Ski-Hütte zu verbringen, sollte vor dem Einstieg in eine Seilbahn neben einer kurzen augenscheinlichen Inspektion des Fahrgerätes auch prüfen, mit wem er da überhaupt auf den Gipfel will. Denn erst in Extrem-Situationen zeigen manche Leute ihr wahres Gesicht.
Story
Eine Fünfköpfige Freundesgruppe möchte den bevorstehenden Jahreswechsel auf einer Alm-Hütte in den verschneiten Bergen eines Skigebietes feiern. Der einzige Weg dorthin führt jedoch nur über eine Seilbahn, die Kirill (A. Nazimov) extra für diesen Anlass gebucht hat. Kurz vor Fahrtantritt gerät er jedoch in einen Streit mit seiner Freundin Katya (I. Antonenko), weshalb er aus der Gondeln aussteigt und den Rest der Truppe alleine weiterziehen lässt. Durch einen Unfall in der Seilbahnstation bleibt das Fahrgerät allerdings mitten auf der Strecke stehen. Die vier verbleibenden Freunde sind nun ganz auf sich alleine gestellt und müssen einen Ausweg aus ihrer Misere finde. Doch schon nach kurzer Zeit treiben sowohl die Kälte, als auch die beengte Kabine die nervlichen Belastungen der Insassen in die Höhe. Am Boden macht sich Kirill zunehmend immer mehr Sorgen, als er nichts von seinen Freunden hört. Daher beschließt er, zur Gondelstation zurückzukehren und nach dem Rechten zu sehen. Als dann jedoch ein Schneesturm aufzieht, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Wird es den Freunden gelingen, wieder heil zusammen zu finden?
Der russische Genre-Beitrag erfindet den Survival-Thriller sicherlich nicht neu, dennoch muss man ihm zugestehen, seinen Zuschauer schnell auf seine Seite ziehen zu können. Zumindest gelingt es dem Film auf Anhieb, dass man wissen möchte, wie die Geschichte nun ausgeht. Ein klein bisschen Überwindung kostet hier nur der Beginn des Films, in dem die fünf Freunde etwas zu klischeemäßig eingeführt werden. So besteht die kleine Gruppe aus den typischen Vertretern - also dem Frauenschwarm und seiner sympathischen Partnerin, welche mit fortschreitender Laufzeit immer mehr über sich hinauswachsen müssen. Dies gelingt den beiden Hauptdarstellern Andrey Nazimov und Irina Antonenko hier unter dem Strich auch recht ordentlich. Auch deren befreundetes Pärchen Denis und Vika, welche durch Denis Kosyakov und Ingrid Olerinskaya dargestellt werden, bewegen sich auf sympathischen Level. Etwas schwieriger macht es einem da schon der fünfte im Bunde, welcher durch Mihail Filippov in Szene gesetzt wird. Als alleiniger Single in der Gruppe ist er nur aufs Party machen und Flirten aus. Sein Charakter kommt recht nervig rüber, da er keine Grenzen zu kennen scheint - weder die, des guten Geschmacks, noch jene, die man in Extremsituationen seinen besten Freunden gegenüber wahren sollte. Er ist es denn aber auch, der dem Film einen kurzen Ausflug ins Psycho-Thriller Lager liefert, entwickelt er sich doch in eine völlig unvorhersehbare Richtung. Generell legt der Film seinen Fokus jedoch auf das Überleben der Truppe in der steckengebliebenen Gondel, welche durch ihren altersbedingten Zustand schon lange aus dem Verkehr gezogen hätte werden müssen.
Stück für Stück gelingt es dem Film die Spannung anzuziehen, welche ab und an nur durch einige sehr auffällige CGI-Effekte geschmälert wird. Denn blicken die Freunde in den Abgrund hinab und sehen eine Eisdecke einbrechen, so sieht man hier doch deutlich, dass dies aus dem Computer kommt. Hier weiß man dann sofort, dass alles nur im Studio gedreht wurde - das Vermitteln echter Gefahr will hier also nicht ganz gelingen. Glücklicher Weise geschieht dies nur in einigen wenigen Szenen, so dass man im Großen und Ganzen schon sagen kann, dass die russische Produktion auch mit Genre-Kollegen aus dem Rest der Welt locker mithalten kann. Nur durch einige wenige Nebendarsteller, so wie die kyrillischen Schriftzeichen auf Hinweisschildern merkt man überhaupt, dass sich die Geschichte in Russland und nicht irgendwo in den beliebten westlichen Ski-Gebieten abspielt. Auf Grund des begrenzten Platzes in der Gondel kommt schon ein gewisses Kammerspiel-Gefühl auf, das aber keineswegs unter seinem eintönigen Schauplatz zu leiden hat. Vielmehr gelang es den Machern sehr gut, jeden Zentimeter des Fahrgerätes auszunutzen - ob in, auf oder unter der Gondel, hier bietet sich wiedererwartend doch noch Abwechslung. Die knappen 85 Minuten vergehen dann auch wie im Fluge, in die Länge zieht man hier also nichts unnötig. Auch wenn man hier wie eingangs erwähnt sicherlich nicht das Rad neu erfindet, so gelingt es dennoch einige spannende Minuten auf den Schirm zu zaubern, so dass Fans von Survival-Thrillern hier ruhig einmal ein Auge riskieren sollten.
Bildqualität
Der Film wurde in einem Ansichtsverhältnis von 2,45:1 erstellt und beschert dem Zuschauer daher einige dicke schwarzen Balken am oberen und unteren Bildschirmrand. Das Bild an sich ist dann aber sehr scharf und kontrastreich gelungen, auch wenn es an einige Stellen etwas zu dunkel wirkt. Hier hat man es dann doch etwas zu gut mit dem Schwarzwert gemeint, der in diesen Abschnitten dann leider nicht dafür sorgen kann, dass der ansonsten einwandfreie Detailgrad konstant gehalten werden kann. Bei den Farben dominiert das Weiß und Grau der schneebedeckten Berge - leuchtenden Akzente werden hier über die farbige Winterbekleidung der Protagonisten, sowie dem Feuer einiger Signal-Fackeln gesetzt. Von Filmkorn ist keine Spur zu sehen, was darauf schließen lässt, dass man es hier mit einem digitalen Aufnahmeprozess zu tun hat. Zwischendurch gibt es immer mal wieder einige Einstellungen die aus Sicht einer Handy-Kamera aufgenommen wurden. Das Bild wackelt hier dann zwar im Found-Footage-Design, verfügt aber immer noch über eine sehr gute Bildqualität - wie man es also von aktuellen Handys auch gewohnt ist. Das Bild zeugt demnach im Gesamten von einer modernen Produktion, an der es außer den schon erwähnten kostengünstigen CGI-Effekten keine weiteren Beanstandungen gibt.
Tonqualität
Die Blu-ray Disk verfügt über die beiden nachstehenden Tonspuren:
- Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
- Russisch DTS-HD Master Audio 5.1
Durch die relativ ruhige Handlung des Films stehen zumeist die Dialoge im Fokus. Diese sind durch einen kraftvollen Sound auch zu jeder Zeit klar verständlich. Surround-Effekte kommen hier in Form von Windgeräuschen sowie dem Klappern der alten Gondel vor, aber auch einige eingespielte Pop-Songs werden raumfüllend wiedergegeben. Die deutsche Synchronisation wurde mit angenehmen Sprechern besetzt und klingt keinesfalls schnell zusammengeschustert. Auch hier merkt man dem Film seine osteuropäischen Wurzeln nicht wirklich an. Im kurzen Vergleich mit der russischen Originalspur ergeben sich keine nennenswerten Unterschiede, was Pegel und Dynamik betrifft. Beim Bass-Einsatz ergeben sich nur wenige Momente, welche jedoch mit solidem Druck unterstützt werden. Somit kann man dem Survival-Thriller auch beim Ton eine zeitgemäße Umsetzung attestieren, an der es weiters keine Auffälligkeiten gibt.
Ausstattung
Der Bonusbereich ist nur mit folgenden Trailern bestückt:
- Deutscher Original-Trailer
- Trailershow: Attraction 2, Coma, Buy Me, Unzerstörbar
Ein Making-Of, Interviews oder ähnliches sucht man hier vergebens, was sich dann auch deutlich negativ auf die Gesamt-Bewertung auswirkt. Die Blu-ray wird in einem normalen blauen Amaray-Case geliefert, welches über ein Wendecover und einen glänzenden Pappschubber verfügt. Das auf dem Schubber angebrachte FSK-Logo ist abziehbar, sodass sich nach dessen Entfernung dann das Cover in seiner vollen Geltung präsentiert. Auf der Rückseite des Schubbers sind dann noch einmal die technischen Daten des Films, sowie eine Inhaltsangabe aufgelistet.
Fazit
Mit seiner straffen und spannenden Inszenierung schafft es die russische Genre-Produktion zwar nicht unbedingt das Survival-Thriller Rad neu zu erfinden, dennoch bietet man auf knapp 85 Minuten sehr gute Unterhaltung. Sieht man von der klischeehaften Einführung der Freundesgruppe ab, entwickeln sich die Figuren weiteren Verlauf doch sehr solide, wobei vor allem die beiden Hauptdarsteller hervorzuheben sind. Auch auf technischer Seite präsentiert sich die Blu-ray äußerst zeitgemäß und leistet sich weder bein Bild, noch beim Ton großartige Schnitzer. Lediglich einige deutlich zu erkennende CGI-Effekte schmälern das Gesamtergebnis ein wenig. Recht schade ist es dann auch, dass man im Prinzip keinerlei Bonus-Material liefert. Hier wäre doch sicherlich noch ein informatives Making-Of oder einige Interviews mit den Hauptdarstellern drin gewesen. Der Film selbst sollte aber Fans von Überlebens-Abenteuern gefallen, die hier auf jeden Fall einmal einen Blick riskieren sollten.
(Jörn Pomplitz)
(weitere Reviews anzeigen)
Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1080
Front-Lautsprecher: Canton Vento 890.2
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989