Mitte der 1990er Jahre zeichnete sich Regisseur Peter Hyams für einige solide Actionfilme verantwortlich, zu denen auch 'Timecop' und 'Das Relikt' zählten. Aber auch der hier vorliegende 'Stirb langsam'-Klon konnte durchaus positive Resonanzen bei Genre-Fans einfahren. Für dessen Hauptrolle konnte man seinerzeit Kampfsport-Ass Jean-Claude van Damme gewinnen, der sich zuvor schon einen Namen in einigen Martial-Arts Filmen machen konnte. Mit seinen Kampfkünsten hält er sich in 'Sudden Death' jedoch etwas zurück, auch wenn es hier nicht minder Actionreich zugeht. Der Film erschien bereits 2013 erstmals auf Blu-ray, wird nun jedoch noch einmal von Publisher Studiocanal neuaufgelegt. Während das Bild allen Anschein nach nicht überarbeitet wurde, erfährt zumindest der Ton nun ein Upgrade ins HD-Zeitalter. Neben einer normalen Amaray und einem schicken Digipak, erscheinen in Co-Operation mit Cinestrange Extreme auch zwei besondere Mediabook-Verpackungen. Leider bekam die Redaktion aber wieder nur die lose Disk zur Verfügung gestellt, weshalb keine Aussage zu einer der Verpackungsvarianten gemacht werden kann. (jp)
Story
Darren McCord (J.-C. Van Damme) ist Feuerwehrmann und Brandermittlungsexperte. Bei einem Brand kann er trotz Einsatzes seines Lebens ein kleines Mädchen nicht retten und quittiert daraufhin den Dienst, noch lange danach an diesem Trauma leidend. Erst zwei Jahre später findet Darren langsam wieder ins Leben zurück und arbeitet im Sicherheitsdienst des Sportstadions in Pittsburgh. Dem Stanleycup-Finale, zu dem Darren Sohn und Tochter mitnimmt, soll hoher Besuch beiwohnen: Der amerikanische Vizepräsident wird erwartet. Als ein abtrünniger CIA-Agent den Vizepräsidenten mit allen Begleitern in der VIP-Lounge als Geisel nimmt, um sehr viel Geld zu erpressen und Darrens Tochter irgendwie in diese Lounge gerät, muss Darren wohl oder übel handeln. Und da gibt es auch noch ein paar Bomben.
Die 80er und 90er waren die Hochzeit der testosterongeschwängerten Actionfilme. Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone, Dolph Lundgren, Steven Seagal und wie sie alle heißen, definierten als muskelbepackte und saucoole Typen eine besondere Art von Actionhelden, wie sie von Fans auch heute noch beinahe kultisch verehrt werden. Auch Jean-Claude van Damme gehörte zu dieser Riege, präsentiert sich in Sudden Death jedoch von einer ganz anderen Seite: Der Feuerwehrmann, der an einem nie wirklich ganz verarbeiteten Erlebnis leidet, muss, um seine Kinder zu retten, über sich hinauswachsen. Er nimmt es nicht nur mit einer ganzen Reihe gut ausgebildeter Geheimdienstler auf, sondern muss einen Wettlauf gegen die Zeit gewinnen. Im Gegensatz zu vielen anderen Actionfilmen dieser Zeit ist der Protagonist weder Soldat, noch Söldner oder Cop, also an sich kein Heldentyp, eher muss er erst einer werden. Dieser Hintergrund der Hauptfigur ändert aber am Gesamtablauf, wer hätte es anders erwartet, kaum etwas.
Sudden Death orientiert sich in seinem Grundplot recht deutlich an „Stirb langsam“ und variiert die Story kaum, das ist aber auch nicht wirklich nötig. Der Ausgang ist ohnehin klar, und man wartet nur neugierig auf die einfallsreichen und teils exotischen Lösungen, mit denen der Feuerwehrmann sich seiner Widersacher entledigt und wie er zum Schluss gewinnt. Zu erfahren, woher Darren seine effektive Kampferfahrung eigentlich hat, spielt da nur eine untergeordnete Rolle. Sudden Death bietet viel Old School-Action, handgemacht und ohne CGI, so dass sich Fans dieser Art von Filmen nostalgisch zwei Jahrzehnte zurück versetzt fühlen werden, und Fans dieser Art von Filmen stören sich ohnehin nicht an dem einen oder anderen größeren Logikloch. (pl)
Bildqualität
Für die Aufnahmen verwendete man eine Panavision Panaflex Platinum 35mm Kamera und erstellte den Film im Ansichtsverhältnis von 2,35:1. Das Bild liefert eine gute Schärfe mit vielen Details bei Close Ups und Nahaufnahmen. Allerdings hat man in Mittel- und Hintergründen mit leichtem Detailverlust zu kämpfen. Dabei verfügt man über einen ausgewogene Kontrast und sogar einen leicht überdurchschnittlicher Schwarzwert. Äußerst positiv auch die natürliche Farbgebung, welche jedoch von dezentem Korn und einem leichten Rauschen (vor allem bei Totalen) begleitet wird. Das Bild des fünfundzwanzig Jahre alten Filmes kann unter dem Strich aber durchaus zufriedenstellen. Ein leichter Schärfe- und Detailverlust ab den Mittelgründen nach hinten wirkt sich nur sehr selten wirklich störend aus. (pl/jp)
Tonqualität
Beim Ton erhält man nun auch bei der deutschen Synchronisation ein Upgrade auf DTS-HD Master Audio 5.1. Im praktischen Test ergibt sich schlussendlich aber das genaue Bild, welches sich auch schon zu DTS-Zeiten herauskristallisierte:
So bekommt der Zuschauer in den Stadionszenen eine sehr gute Räumlichkeit geboten, welche ein gutes Mittendrin-Gefühl beschert. Ein ordentlicher Dynamikumfang bei den Actionszenen sorgt für den richtigen Punch in den Schlägerei. Dabei gelingt der Basseinsatz zufriedenstellend, wenn es auch eher selten tief in den Keller geht. Dennoch können einige Explosionen, das Rotoren-Geräusch der Hubschrauber für etwas 'Wumms' sorgen, ebenso wie es geschieht, wenn die Eishockey-Spieler in die Bande knallen. Zu jeder Zeit herrscht eine klare Dialogverständlichkeit auch wenn sich der Sound insgesamt mit einer leicht nach vorne verschobener Kulisse präsentiert. Nennenswerte Unterschiede zur englischen Originalspur sind hier nicht aufgefallen. Beide liegen gleich auf, was Pegelstärke und Dynamik betrifft. (pl/jp)
Ausstattung
Auch bei der Neuauflage liefert man keinerlei Extra-Beiträge, was sich dann deutlich negativ auf die Gesamtbewertung auswirkt. (jp)
Fazit
Der Actionthriller unterhält auch mit 25 Jahren auf dem Buckel noch sehr gut. Dadurch, dass man zumeist auf praktische Effekte setzte, ist der Film recht gut gealtert. Bei Bild und Ton bietet man solide Kost, welche durchaus zu den besseren Backkatalog-Veröffentlichungen zählt. Das Upgrade zum deutschen HD-Sound kann sich zudem auch wieder hören lassen, wenn man hier auch keine großen Sprüngen gegenüber der schon recht ordentlichen Erst-Veröffentlichung erwarten sollte. Inwieweit Sammler von den Sonderverpackungen profitieren, konnte leider nicht festgestellt werden, da hier nur die lose Disk vorlag. Wer den Film jedoch noch nicht in der Sammlung hat und an einer Anschaffung überlegt, muss zumindest von der technischen Seite her keine großen Bedenken haben. (jp)
(Jörn Pomplitz)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1080
Front-Lautsprecher: Canton Vento 890.2
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989