Wer könnte die Vorgeschichte von Rom besser erzählen, als die Italiener selbst? Das dachte sich wohl auch das italienische Team, das, angeführt von Regisseur Matteo Rovere, die Erzählung von Romulus und Remus verfilmt hat. Das dabei entstandene Historiendrama wurde von Capelight Pictures auf Blu-ray veröffentlicht und ist, auch wegen seinem geprägten Hochglanz-Steelbook, einen Blick wert. Ob der Film überzeugen kann und wie sich die technische Umsetzung schlägt, soll an dieser Stelle geklärt werden.
Story
Die Brüder Romulus (A. Lapice) und Remus (A. Borghi) werden von einer gigantischen Flutwelle mitgerissen und an die Stadt Alba Longa gespült. Als Gladiatoren versklavt, gelingt es den beiden, sich zu befreien. Während sie von den Soldaten verfolgt werden, beschließen die Geschwister eine neue, bessere und vor allem gerechtere Stadt zu errichten: Rom!
In „The First King – Romulus & Remus“ geht es, der Zeit um 753 v. Chr. entsprechend, rau und brutal zur Sache. Die beiden Brüder müssen sich neben der anfänglichen Flut auch bald mit verschiedenen Stämmen auseinandersetzen, was aufgrund seiner äußerst realistischen und deutlichen Darstellung von Gewalt zu einer FSK 18 Freigabe geführt hat. Dass ein rohes Herz von einem Hirsch verspeist wird, erscheint neben abgetrennten Gliedmaßen und jeder Menge durchbohrter Körper fast schon normal.
Die Geschichte wird durchaus interessant erzählt und man erfährt, wie Romulus vom Sklaven zum „ersten König“ wurde. Auch die Action ist durch ihren Realismus auf hohem Niveau, während die Kulisse bzw. die Landschaftsaufnahmen teilweise atemberaubend sind. Die Schauspieler überzeugen dabei auf ganzer Linie. Alessio Lapice spielt Romulus besonders intensiv und glaubwürdig, während er nach ersten Erfolgen schnell größenwahnsinnig zu werden droht und sich gottesähnlich sehen möchte.
Alessandro Borghi liefert ebenso eine tolle Leistung als sein Bruder Remus. Anfangs noch von einer Verletzung geplagt, macht er sich sehr bald gegen seinen Bruder stark, als dieser sich verändert. Auch der restliche Cast trägt ausnahmslos zu einem guten Gesamtbild bei. Die Stämme, welche in einfachsten Behausungen leben und dabei ständig der Gefahr ausgesetzt sind, werden eindrucksvoll dargestellt.
Der größte Kritikpunkt gilt der Geschichte, welche manchmal etwas langatmig werden kann. Hier hätte man bestimmt noch interessantere Dinge zeigen können, als teilweise etwas ausufernde Dialoge. Im Großen und Ganzen kann man aber Genre-Interessierten durchaus eine Empfehlung aussprechen. Die Umsetzung ist, trotz relativ kleinem Budget von 7,5 Mio. Euro, gut gelungen und die Geschichte wird dem Zuschauer intensiv vermittelt.



Bildqualität

Tonqualität

Ausstattung

Fazit
Wer Historiendramen mag und darüber hinwegsehen kann, dass man es budgetbedingt mit keinem riesigen Epos zu tun hat, wird hier durchaus auf seine Kosten kommen. Etwas zähe Dialoge müssen stellenweise geduldet werden, dafür wird man mit einer insgesamt interessanten Geschichte belohnt, welche dazu noch audiovisuell sehr eindrucksvoll umgesetzt wurde. Kleine Ungereimtheiten beim Bild tun dem technischen Gesamteindruck keinen Abbruch, während der Sound einen zwei Stunden lang bestens umhüllt. Dass hier auf Deutsch noch mehr gehen könnte, merkt man erst beim Umschalten auf die originale Tonspur.
Die Extras sind etwas dürftig, aber dafür bekommt man immerhin ein tolles Making Of, das viele schöne Einblicke in die Entstehung bietet und ein Steelbook, dessen Qualität und Liebe zum (geprägten) Detail keine Selbstverständlichkeit sind.
(Bastian Guggenberger)
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