Mit "Godzilla II: King of the Monsters" lieferte Regisseur Michael Dougherty eine Fortsetzung des Kinohits "Godzilla" von Gareth Edwards ab, welcher im selben Universum wie "Kong: Skull Island" angesiedelt ist. Diesmal ist es aber nicht Godzilla allein, der alles in Schutt und Asche legt, sondern eine ganze Reihe von gigantischen Ungeheuern. Neben den garantiert fulminanten Schauwerten kann der Film aber auch mit bekannten Darstellern punkten. Der Film wird dabei sowohl regulär auf Blu-ray, als auch als 4K Ultra HD Blu-ray und Blu-ray 3D von Warner Home Video auf den Markt gebracht. Alle drei Umsetzungen erscheinen außerdem zusätzlich als limitierte Steelbook-Editionen.
Was der Film zu bieten hat, und wie sich die Blu-ray Disc in technischer Hinsicht schlägt, klärt die nun folgende Rezension.
Story
Noch immer überwacht und studiert die Geheimorganisation Monarch die auf allen Winkeln der Erde verstreuten Titanen, die seit dem ersten Auftauchen von Godzilla vor einigen Jahren als stete Bedrohung angesehen werden. Mittels eines neu entwickelten Gerätes, ist es der Monarch Wissenschaftlerin Dr. Emma Russell (V. Farmiga) gelungen nicht nur die Titanen aufzuspüren, sondern sie dadurch auch zu besänftigen. Eine Technik, die sich der Ökoterrorist Ian Kane (C. Dance) gerne zunutze machen will, um die Menschheit damit dem ultimativen Überlebenskampf zu unterziehen und zu prüfen, ob sie überhaupt auf diesem Planeten existieren darf. Hierzu entführt er Emma und ihre Tochter Madison (M. B. Brown) und macht sich daran, noch schlafenden Titanen zu erwecken. Um ihn aufzuhalten, wenden sich die Monarch Wissenschaftler an Emmas Ex-Mann Mark (K. Chandler), der Dr. Ishiro Serizawa (K. Watanabe) und Dr. Vivienne Graham (S. Hawkins) hilft, die Terroristen aufzuspüren und den wieder schlafenden Godzilla zu Hilfe zu rufen. Allerdings scheint diese Hilfe bereits zu spät, denn Kane ist es in der Antarktis gelungen, King Ghidorah zurück auf die Erde zu holen. Schnell entfesselt das Monster die Hölle auf Erden und weckt mit Rodan eine weitere Bestie, die sich Godzilla in den Weg stellt. Doch wird Godzillas Stärke genügen um sich gegen diese ultimative Bedrohung zu behaupten?
Als 2014 der erste „neue“ Godzilla in den Kinos anlief, hatten viele noch das Debakel der Roland Emmerich Version im Hinterkopf, die aus der legendären Kreatur eine Art übergroßen Dinosaurier machte, welche heute bestenfalls noch belächelt wird. Die Skepsis wurde schnell zerstört, denn der „neue“ amerikanische Godzilla war so nah an der japanischen Vorlage dran wie es nur möglich war, und profitierte zugleich von den Möglichkeiten der modernen CGI. Natürlich ist es ein Bruch mit den Traditionen, dass wir es hier nicht mit Männern in Gummikostümen zu tun bekommen, die Miniaturstädte zerlegten, aber die Katastrophen- und Monsterfilme des Westens unterschieden sich schon immer in ihrer Machart von den asiatischen Titeln, und so ist dieser CGI-Overkill vor allem für ein westliches Publikum ein Highlight gewesen.
Die hier vorliegende Fortsetzung legt die Messlatte allerdings noch eine gehörige Portion höher, denn diesmal bekommt es Godzilla nicht nur mit zwei Monstern zu tun, sondern gleich mit einem ganzen Arsenal, und darunter tummeln sich auch gleich drei weitere legendäre Monster aus den Originalfilmen, die ebenfalls eine CGI-Frischzellenkur verpasst bekamen: Mothra, Rodan und King Ghidorah. Was für ein Fest!
Allein diese vier Monster würden wohl genügen, um dem geneigten Kaiju-Fan die Freudentränen in die Augen zu treiben – aber es kommt noch besser! Insgesamt tummeln sich nicht weniger als 17 Monster in dieser Schlacht der Giganten, auch wenn die meisten davon lediglich einen winzigen Kurzauftritt haben. Der Fantasie der Macher kann man in diesem Fall nur gratulieren, denn lediglich die vier oben genannten Hauptmonster (wobei es in der Hauptsache sogar „nur“ auf die Schlacht(en) zwischen Godzilla und King Ghidorah hinausläuft) stammen aus früheren Filmen der japanischen Original-Reihe, während die anderen extra für diesen Film erschaffen wurden.
Es wäre allerdings wünschenswert gewesen, wenn man sich statt dessen auch ein wenig mehr um eine schlüssige und interessante Story bemüht hätte, denn diese geht – ebenso wie die großartigen Darsteller – im Effektgewitter leicht unter. Die Dialoge hätte man gleich ganz weglassen können, denn außer Phrasen wird hier nicht viel gesagt, was man sich nicht auch selbst denken könnte. Der Hauptteil der Dialoge besteht daraus, dass die „Helden“ erzählen was gerade passiert, vor einigen Minuten passiert ist oder in kürze passieren wird. Immerhin kann man dank dieser Unterhaltungen auch noch der Handlung folgen, wenn man mal kurz draußen war oder während der Monsterlosen Szenen eingenickt ist.
Für dieses belanglose Füllmaterial wurde indessen eine enorme Starpower verschwendet. Als da wären die 15jährige Millie Bobby Brown aus der Kultserie „Stranger Things“, Vera Farmiga aus „Bates Motel“ und Hauptdarstellerin der „Conjuring“-Reihe, Charles Dance aus „Game of Thrones, sowie Kyle Chandler, Sally Hawkins und Bradley Whitford. Natürlich dürfen wir uns auch über einige asiatische Superstars freuen, darunter der großartige Ken Watanabe der erneut seine Rolle als Dr. Serizawa aus dem Vorgängerfilm verkörpert und so wirkt, als wäre er nur des Geldes wegen mit an Bord, sowie die aus Meisterwerken wie „Die Geisha“, „House of flying Daggers“ und „Tiger and Dragon“ bekannte Zhang Ziyi, der man ebenfalls nicht viel an Schauspielkunst abverlangt, aber da bildet sie, wie gesagt, keine Ausnahme. Sämtliche Figuren sind sehr flach und ohne Charaktertiefe. Obwohl die Grundidee des Ökoterrorismus nicht schlecht war, wird dieses Thema nur als Aufmacher verwendet und zudem nicht ganz zu Ende gedacht. Die Beweggründe und insbesondere die Umsetzung des „Bösen Masterplans“ scheint dem Verstand eines sechsjährigen entsprungen zu sein – aber hey, immerhin geht es hier ja in erster Linie um Monster die sich verkloppen, richtig?
Ja! Und weil das so ist, machen sie es auch richtig! Die Schlachten sind phänomenal in Szene gesetzt, und darüber hinaus verbeugt der Film sich vor den einzelnen Monstern, und präsentiert einzelne Bilder, die man sich als Screenshot in Übergröße gerne als Poster an die Wand hängen würde. Als Beispiel sei hier die Szene mit King Ghidora genannt, der seine Flügel auf einem ausbrechenden Vulkan ausbreitet, während hinter ihm ein Gewitter tobt und im Vordergrund das Kreuz zu sehen ist. Ein Einzelbild so phantastisch und episch, dass man eine Gänsehaut bekommt!
Dennoch bleibt der fade Beigeschmack dass wir hier wieder einmal „nur“ diese Monster-Schlacht zu sehen bekommen, auch wenn die Menschen die längere Screentime zugesprochen bekommen. Die japanischen Filme präsentierten hier durchweg durchdachtere Handlungen und brachten deutlich mehr Kritik mit ein – sei es an dem Umgang mit der Natur, an der Kriegstreiberei, der politischen Machtspielchen oder einfach „nur“ als Traumabewältigung der Atombombenabwürfe. Den Amerikanischen Filmen genügt es hingegen möglichst viel zu zerstören und es dabei verdammt gut aussehen zu lassen. Und was das angeht, ist „Godzilla 2 – King of Monsters“ ein gelungenes Spektakel. Kopf ausschalten, zurücklehnen, genießen. Punkt. Und dann hat man zwei durchaus vergnügliche Stunden mit jeder Menge Radau vor sich.
Bildqualität
Das glasklare Bild liegt in Ansichtsverhältnis von 2,39:1 vor und schaut alles in allem sehr gut aus, lässt aber noch ein wenig Luft nach oben. Die Schärfe bewegt sich im oberen Bereich, erreicht aber nur selten echte Spitzenwerte, jedenfalls nicht so oft, wie man es von einer aktuellen Big-Budget-Produktion erwarten würde. Die Farben sind stellenweise etwas zu trist, bleiben aber weitestgehend natürlich. Der Kontrast ist allgemein gut eingestellt, allerdings ist das Bild häufig sehr dunkel und man kann nur erahnen, was da genau vor sich geht, erst recht, wenn der Tumult auf der Leinwand oder dem Bildschirm seinen Höhepunkt erreicht. Besser als der Vorgänger ist das Ganze allerdings schon, denn beim ersten Godzilla konnte man ja stellenweise überhaupt nichts erkennen. Der Schwarzwert ist über weite Strecken gut bis sehr gut, schwächelt aber hie und da dennoch ein wenig, und wird dann als dunkles Blau oder Grau wiedergegeben, wobei es durchaus sein könnte, dass das so gewollt ist.
Bild 3D
Der 3D-Effekt der hier vorliegenden Blu-ray Disc ist leider sehr unspektakulär. Es lohnt sich kaum die Brille aufzusetzen, zumal das ohnehin schon recht dunkle Bild dadurch noch ein kleinwenig dunkler wird. Die Schärfe bleibt zwar weitestgehend erhalten, ist aber leider nicht wirklich gut, jedenfalls nicht so gut, wie man es von einer aktuellen Big-Budget-Produktion erwarten würde. Die Farben sind stellenweise etwas zu trist, bleiben aber weitestgehend natürlich. Die Tiefenwirkung hingegen ist nur selten gut, dazu kommt dass es kaum nennenswerte Effekte gibt. Pop-Out Effekte sucht man gleich komplett vergebens. Diese 3D-Version erinnert ein wenig an die Anfangszeiten dieser Technik, als jeder x-beliebige Film auf den Avatar-Zug aufspringen wollte, aber nicht wirklich etwas zu bieten hatte. Vielleicht endet es so wie es begonnen hat. Dazu müsste allerdings noch ein verdammt guter Film erscheinen, der die Technik bis an den Rand des möglichen bringt und die Chancen komplett nutzt. Dieser Film jedenfalls ist das nicht – nicht einmal ansatzweise.
Ausstattung
- Audiokommentar
- Die Monster im Überblick (5:43)
- Evolution der Titanen (27:24 Minuten)
- MONARCH in Aktion (32:56 Minuten)
- Millie Bobby Brown: Eine Naturgewalt (4:07 Minuten)
- Monster-Technik und MONARCH (8:34 Minuten)
-Monster gibt es wirklich (14:18 Minuten)
- Willkommen im Monsterversum (3:42 Minuten)
- 2 Nicht verwendete Szenen (5:01 Minuten)
- 4 USA-Kinotrailer (12:08 Minuten)
Das Umfangreiche Bonusmaterial beschäftigt sich im Großen und Ganzen fast ausschließlich mit den vier Hauptmonstern Godzilla, King Ghidorah, Mothra und Rodan. Wir bekommen die Monster genauer zu sehen, dürfen miterleben wie sie kreiert wurden und hören Stimmen diverser an der Proudktion beteiligter, die erwartungsgemäß alle voll des Lobes sind. Mehr über die Hintergründe und Entstehung des Films bekommen wir im Audiokommentar mit Michael Dougherty, Zach Shields und O'Sheen Jackson Jr. Zu hören. Des weiteren bekommen wir noch einige interessante Hintergrundinformationen zum bisherigen und geplanten Monsterversum zu sehen, erfahren etwas mehr über die geheimnisvolle Organisation MONARCH und dürfen uns ein paar amerikanische Trailer zum vorliegenden Film ansehen. Alles in allem ein nettes und vor allen Dingen unterhaltsames Bonuspaket. Ein Wendecover wird allerdings nicht angeboten.
Fazit
Die 3D-Disc lässt sich „nur“ in 3D abspielen, und der 3D-Effekt ist so dezent und unspektakulär, dass es sich kaum lohnt überhaupt die Brille aufzusetzen. Obendrein wird das ohnehin schon dunkle Bild dadurch noch ein wenig dunkler und im ganzen Trubel gibt es zahlreiche Szenen, in denen man überhaupt nichts mehr erkennt. Der Ton ist ebenfalls etwas zu unspektakulär und lässt den nötigen Druck vermissen. Da wäre noch deutlich mehr nötig gewesen, um die Monsterkeilerei auch akustisch zu einem Highlight zu machen. Immerhin liegt dem 3D-Steelbook, anders als der Standardedition im Keep Case, als Bonus-Disc auch noch eine 2D Blu-ray bei, deren Bildqualität deutlich besser ausgefallen ist und die auch über einige Extras verfügt.
Der Film ist ein klassischer No-Brainer mit phantastischen Effekten, jeder Menge Monster und Action satt. Wer damit leben kann, der darf sich über zwei Stunden voller Radau und Randale freuen – großartige Bilder inklusive. Allerdings ist diese 3D-Veröffentlichung eine erneute Ohrfeige für alle Fans dieser Technik, denn außer dem 3D Film in (im Verhältnis) minderwertiger Qualität bekommen wir absolut gar nichts für unser Geld. Sehr, sehr schade, dass eine Technik, die vor einigen Jahren (teilweise zu Recht) so hoch gelobt und gepusht wurde langsam aber sicher zu Grabe getragen wird.
(Michael Speier)
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