Seit einiger Zeit erfreuen sich Filme und Serien, die so aussehen und sich so anfühlen als wären sie aus den 1980er Jahren, enormer Beliebtheit, gerade dann, wenn es sich bei den Hauptcharakteren um Kinder und Jugendliche handelt. Der Erfolg der Netflix-Serie „Stranger Things“ wäre wohl kaum so enorm, wenn die Handlung im Hier und Heute spielen würde. Nur allzu gern schwelgen wir in Erinnerungen und lassen uns in eine Zeit zurückversetzen, in der gefühlt alles leichter war. „Monster Squad“, der vor einiger Zeit von Wicked Vision auf Blu-ray Disc veröffentlicht wurde, ist indessen einer jener fast vergessenen Filme, die all das besitzen, was einen Kultklassiker ausmacht.
Wicked-Vision nahm sich nun des Titels an und veröffentlichte ihn in Form diverser Mediabooks und in zwei unterschiedlichen VHS-Editionen. Was der Film zu bieten hat, und wie sich die im Set enthaltene Blu-ray Disc in technischer Hinsicht schlägt, klärt die nun folgende Rezension.
Story
Alle hundert Jahre jährt sich in einer Vollmondnacht der Kampf zwischen Gut und Böse. Es ist wieder soweit! Die Menschheit ist in großer Gefahr, denn der berüchtigte Graf Dracula kehrt zurück – und mit ihm die Mumie, Frankensteins Monster, der Wolfsmensch und der Schrecken des Amazonas. Die Kreaturen des Bösen wollen das magische Amulett der Allmacht an sich reißen, um es zu vernichten, denn nur dieses Amulett vermag das Böse für immer ins Fegefeuer zu verbannen. Doch ein unberechenbarer Gegner tritt auf den Plan: die „Monster Squad“, ein paar freche Kids, die mit heißer Knoblauchpizza, selbstgebastelten Silberpatronen und einer gewaltigen Portion Unverfrorenheit dem Bösen kräftig einheizen. (Pressetext Wicked Vision)
Die Geschichte zeigt uns eine Gruppe von jugendlichen Außenseitern, die sich mittels Comics und Monsterfilmen ein gewisses „Wissen“ angeeignet haben, welches ihnen beim bevorstehenden Kampf mit diversen Monstern zum Vorteil gereicht. Da sicher nicht wenige von uns, die sich heute Filmfans nennen, in der Vergangenheit ähnlich gestrickt waren, stellen die Jungs ideale Identifikationsfiguren für uns dar, selbst für die Älteren, denn da der Film aus den 1980ern stammt, fühlen wir uns ebenfalls wieder jung.
Die Regie übernahm ebenfalls kein Unbekannter. Bereits mit seinem Erstlingswerk „House“ schuf der kalifornische Drehbuchautor und Regisseur Fred Dekker 1986 einen Film, der vielen Kids der 1980er Jahre bis heute noch äußerst positiv im Gedächtnis sein dürfte. Im Folgejahr brachte Dekker zwei weitere Filme hervor, die ebenfalls zu Kultfilmen avancierten: Die Alien-Zombie-Horrorkomödie „Die Nacht der Creeps“ und eben den hier vorliegenden Film „Monster Squad“, oder „Monster Busters“, wie der Film ohne erkennbaren Grund hierzulande genannt wurde, einen perfekten Abenteuer-Jugend-Monsterfilm für die ganze Familie, der stellenweise – insbesondere was die Konstellation der Hauptfiguren angeht – an Steven Spielbergs „Die Goonies“ erinnert.
Die Monster mit denen es die Gruppe zu tun bekommt entsprechen indessen dem „Who is Who“ des klassischen Monsterfilms: Graf Dracula höchstpersönlich, Frankensteins Monster, ein Werwolf, eine Mumie und sogar ein Kiemenmonster, welches dem „Schrecken vom Amazonas“ aus dem gleichnamigen Jack-Arnold-Klassiker entspricht. Natürlich wissen nur die Kids wie man solche Monster bekämpft, und es braucht eine Jungfrau, um die Plage ein für alle mal zu beenden. Klar, der geneigte Horrorfan weiß es ebenfalls, und genau das macht den Film für Genreliebhaber so unwiderstehlich.
Erfreulicherweise wird die Geschichte sehr locker erzählt und enthält zahlreiche witzige Momente, die zwar hin und wieder ins Alberne abdriften, aber ein Film wie dieser darf das. Muss er sogar, denn ansonsten wäre der Titel nur einer von vielen, der irgendwann komplett in Vergessenheit geraten wäre.
Zwar wurde der Film von der FSK ab 16 freigegeben, und ja, es gibt ein paar deftige Szenen, aber wie auf der Texttafel vor dem Film bereits gesagt wird: Filmische Früherziehung ist wichtig. Das ist zwar nicht ganz ernst gemeint, aber „Monster Squad“ ist zweifellos einer jener Filme, die damals gerade bei Jugendlichen zwischen 10 und 14 Jahren unheimlich beliebt waren, und diese Leute, die heute natürlich erwachsen sind, werden sich mühelos wiedererkennen und in Nostalgie schwelgen.
Bildqualität
Das Bild liegt im Ansichtsverhältnis von 2,35:1 vor und schaut alles in allem ausgezeichnet aus. Die Schärfe bewegt sich durchgängig auf einem sehr anständigen Niveau und bildet auch haufenweise Kleinstdeatails sauber ab. Die Farben sind sauber und kräftig und erzeugen ein herrlich-nostalgisches 1980er-Jahre-Feeling. Der Kontrast ist ebenfalls sehr gut eingestellt und lässt das Bild stellenweise sehr plastisch wirken. Insbesondere Aussenaufnahmen, wie etwa der Sumpf oder aber der Parkplatz des Diners sehen atemberaubend gut aus, auch bei etwas dunkleren Bildern. Der Schwarzwert kann sich ebenfalls sehen lassen und erlaubt sich keine nennenswerten Schwächen. Das Gleiche gilt indessen für die Restauration, denn altersbedingte Mängel, Verschmutzungen oder Beschädigungen sucht man hier vergebens. Besser könnte der Film vermutlich kaum aussehen.
Tonqualität
Der Film liegt in deutscher und englischer Tonfassung in dts-HD Master 2.0 Stereo, sowie in englischer Originalfassung zusätzlich in einer dts-HD Master 5.1 Abmischung auf der Disc vor. Optional lassen sich in beiden Sprachen Untertitel hinzuschalten. Die deutsche Synchronfassung bleibt aufgrund der Abmischung eher zweckmäßig und unauffällig. Leider sind die Dialoge nicht immer ganz optimal verständlich und klingen sehr angestaubt. Der rockige Soundtrack hingegen lässt sich kaum etwas Schulden kommen und kann vollends überzeugen. Für die deutsche Synchronfassung konnten fähige Sprecher gewonnen werden, darunter auch Stars wie Randolf Kronenberg, Björn Schalla, Christian Tramitz. Leider ist gerade der Anfang (wenn Van Helsing die Jungfrau anschreit) synchrontechnisch mies „gespielt“ und lässt schlimmes ahnen, aber keine Sorge, der Rest des Films ist absolut in Ordnung!
Ausstattung
Hier geht es zum Unboxing der dem Review zugrunde liegenden VHS-Edition mit Poster und Sammelkarten.
- 3 Audiokommentare
- Dokumentation: "Monster Squad forever" (76:15 Minuten)
- "Vintage Interview" mit Frankensteins Monster (08:39 Minuten)
- Geschnittene Szenen (14:00 Minuten)
- Animierte Storyboard-Sequenzen (01:40 Minuten)
- 35mm Original-Kinotrailer (01:58 Minuten)
- Originaltrailer [Recut] (01:55 Minuten)
- Deutscher Trailer (01:47 Minuten)
- TV-Spot (00:31 Minuten)
- Bildergalerie (08:06 Minuten)
Im Bonussektor der Blu-ray Disc erwarten uns drei Audiokommentare. Die ersten beiden sind jeweils mit Regisseur und Drehbuchautor Fred Dekker, der im ersten Kommentar von seinem Kameramann Bradford May, und beim zweiten von den Darstellern Andre Gower, Ryan Lambert und Asley Banks unterstützt wird. Der dritte Audiokommentar stammt von David Renske und Daniel Peree vom Publisher Wicked Vision Media und liegt erwartungsgemäß in deutscher Sprache vor. Neben den Kommentaren bekommen wir eine ausführliche Dokumentation über den Film, ein Interview mit Frankensteins Monster, welcher zur Entstehungszeit des Films entstanden ist, sowie zahlreiche geschnittene Szenen, animierte Storyboard-Sequenzen und jede Menge Werbematerial zu sehen.
Die vier Mediabook-Versionen enthalten darüber hinaus noch eine zusätzliche Bonus-DVD mit vier Interviews mit Ashley Banks (35:31 Minuten), Tom Noonan (53:49 Minuten), Carl Thibault (40:47 Minuten) und Michael Reid Mackay (50:30 Minuten) in Audioform, sowie ein „normales“ Interview mit Andre Gower und Henry Darrow Mccomas (20:21 Minuten).
Fazit
Audiovisuell zeigt sich der fast vergessene Kultklassiker von Regisseur und Drehbuchautor Fred Dekker in einem guten Licht. Dem Bild sieht man das Alter nur bedingt an, akustisch merkt man schon eher, dass der Film ein paar Jähren auf dem Buckel hat, aber grundsätzlich gibt es nicht viel an der Qualität auszusetzen. Das umfangreiche Bonusmaterial entschädigt dann auch noch das ein oder andere.
Der Film selbst ist eine gefällige, kurzweilige und vor allem höchst unterhaltsame Abenteuer-Horrorkomödie für Jugendliche und Junggebliebene. Alle, die den unverwechselbaren Flair von Serien wie „Stranger Things“ suchen werden hier definitiv fündig, und dabei ist der Film im Gegensatz zu der genialen Serie auch noch Echt. Ein kleines Genremeisterwerk das man als Fan unbedingt in seiner Sammlung haben sollte.
(Michael Speier)
(weitere Reviews anzeigen)
Kaufempfehlung
Testgeräte
Philips 55PUS8601/12
Panasonic TX-L47ETW60
Denon dbt-3313ud
Sony BDV-N9200WB
Teufel Theater 500 THX 7.1 mit 4 Dipol Speakern