
Mit Tim (I. Moutaoukkil) und Willi (L. Germeno) treffen auf dem Internat zwei Jungen aufeinander, die nicht unterschiedlicher sein könnten und sich dennoch anfreunden. Während Tim aus armen Verhältnissen stammt und den Weg auf das Internat nur dank eines Stipendiums finden konnte, sind Willis Eltern wohlhabend. Eines Tages wird Willis Vater entführt und zudem eine wertvolle Statue gestohlen. Als die beiden Jungs davon erfahren, beginnen sie gemeinsam Ermittlungen anzustellen. Die Jungs entdecken dadurch nicht nur, dass sie viel mehr gemeinsam haben, als sie ursprünglich dachten, sondern sie schließen auch neue Freundschaften mit dem intelligenten Außenseiter Karl (M. S. Gelke) und der cleveren Polizistentochter Gaby (E.-L. Schimpf). Gemeinsam verfolgen Sie eigene Ermittlungen, denn sie sind der Auffassung, dass die Polizei einer falschen Spur folgt. Langsam decken sie eine Verschwörung auf und formen sich immer mehr zu einer Bande, der TKKG...
Basierend auf der Jugendromanserie „Ein Fall für TKKG“, einer der hierzulande kommerziell erfolgreichsten Buchreihen, die von Rolf Kalmuczak unter dem Pseudonym Stefan Wolf verfasst wurde, erzählt uns Regisseur Robert Thalheim die bislang unbekannte Entstehungsgeschichte der Jugenddetektivbande TKKG. Das Drehbuch dazu stammt von Peer Klehmet, der bereits die Drehbücher zu den neuen „Fünf Freund“-Filmen verfasst hatte – man sollte also davon ausgehen, dass der Mann weiß wie man langlebige Jugendserien für die Leinwand adaptiert.

Der Film wirkt dabei ein wenig so, als würde er versuchen, die aus heutiger Sicht unmöglichen Fremdschäm-Momente der Vorlage wieder auszubügeln. Wenn man alte TKKG-Hörspiele hört oder Bücher liest, stolpert man über Situationen, Ausdrücke und Geschlechterbilder, die jedem Gleichstellungsbeauftragten auf die Barrikaden bringen würden. Wie dort mit Migranten, „Pennern“ und „Zigeunern“ umgegangen wurde, mag zwar in den 1970er Jahren an der Tagesordnung gewesen sein, geht heute aber natürlich überhaupt nicht mehr. Und so wird der athletische Mädchenschwarm Tim mit Ilyes Motutaoukkil besetzt, der in „Bibi & Tina: Tohuwabohu Total“ noch einen syrischen Flüchtling gespielt hat. „Klößchen“ wird von dem deutsch-italiener Lorenzo Germeno gespielt, welcher dem „Sohn reicher Eltern“ einen zunächst etwas unsympathischen Anstrich verleiht, der aber mehr und mehr in die Charakterisierung herüber driftet, die wir gewohnt sind. Die Rolle des Computergenies Karl wurde passenderweise mit „Jugend Forscht“-Gewinner und Mathematikgenie Manuel Santos Gelke besetzt, der aktuell auch in der Hauptrolle des Otto in der Realfilmadaption von „Benjamin Blümchen“ zu sehen ist. Bleibt noch Gabi, das Mädchen der Gruppe. Hier dürfen wir uns über Emma-Louise Schimpf aus den Maggi-Kochstudio Werbespots freuen, welche der Gabi zahlreiche neue Facetten verleiht. Ihr Charakter bekommt hier deutlich mehr zugetraut als es in der Vorlage der Fall war. Statt schmückendes Beiwerk oder „Jungfer in Nöten“ ist die neue Gabi tough, mutig und handwerklich begabter als ihre drei männlichen Gegenparts. Abgesehen davon harmonieren die vier Darsteller ganz phantastisch und spielen ganz ohne Startschwierigkeiten – fast so, als hätten sie nie etwas anderes gemacht.
Da uns hier eine Ursprungs-Geschichte kredenzt wird, müssen sich die vier erst einmal aneinander herantasten, was dem Film einen zusätzlichen Reiz verleiht. Natürlich darf auch die klassische Detektivgeschichte nicht fehlen. Diese setzt sich sogleich aus mehreren bereits bekannten Geschichten zusammen, fügt sich aber zu einem interessanten Ganzen und erschafft damit zugleich etwas halbwegs Neues.

Das Einzige was hier stört ist, dass (wie in fast allen deutschen Jugendfilmen der letzten Zeit) die Erwachsenen als Witzfiguren und Abziehbilder fungieren, die von den Kindern, beziehungsweise Jugendlichen, locker „in die Tasche gesteckt“ werden. Milan Peschel spielt als „Blinder Hellseher“ wieder mal den Zwielichtigen Schurken und Hauptverdächtigen, Trystan Pütter stolpert als komplett unfähiger und lächerlicher Komimissar Glockner mehr schlecht als recht durch die Landschaft, Antoine Monot, Jr. Ist als Hermann Sauerlich, Klößchens Vater, ebenfalls nur eine Witzfigur und Tom Schilling spielt den Lehrer und tritt damit in die Fußstapfen von Jörg Pleva.
Die Fokussierung auf die Hauptfiguren ist dabei allerdings nicht weiter schlimm, denn immerhin fungieren diese als Identifikationsfiguren fürs Publikum, und dieses darf bei dem Neustart durchaus gemischt sein. Erwachsene werden hier vermutlich ebenso viel Spaß haben wie Kinder, denn der Film bietet für jeden etwas – bis hin zum bekannten Titelsong und diversen Anspielungen. Damit ist Robert Thalheim etwas gelungen, dass seine beiden Vorgänger mit ihren Filmen nicht ganz hinbekommen haben: Ein Film, der generationsübergreifend begeistert. Es wäre großartig, wenn man sich auch so viel Mühe mit einer Neuadaption der „Drei Fragezeichen“ geben würde, zumal manche Szene (beispielsweise die Besprechung in der „Base“) sehr stark an die drei Detektive aus Rocky Beach erinnern.