In den 1980er Jahren waren die beiden Comedians Eddie Murphy und Steve Martin Garanten für bissigen, treffsicheren und mitunter tiefsinnigen, oft aber auch übertrieben albernen Humor. Auch Regisseur Frank Oz konnte in dieser „goldenen Ära“ mit seinen Filmen zumeist ins Schwarze treffen. Nun bringt Koch Media die Komödie „Bowfingers große Nummer“ auf den Markt, allerdings entstand der Film nicht in den 80ern, sondern im Jahr 1999, einer Zeit, in der die einst strahlenden Sterne von Steve Martin und Eddie Murphie nur noch ein mattes Funkeln von sich gaben, und auch Frank Oz hatte zu dieser Zeit nicht mehr wirklich viel vorzuweisen. Ob sich der Film dennoch lohnt, und wie die technische Seite der Blu-ray Disc ausgefallen ist, klärt die nun folgende Rezension.
Story
Der erfolglose Produzent Bobby Bowfinger (Steve Martin) hat eigentlich nur einen Traum: sich mit einem erfolgreichen Film endlich einen Namen in Hollywood zu machen. Blöd nur, dass das zuständige Studio seine neuen Science-Fiction-Idee nur dann in die Kinos bringen will, wenn er Actionstar Kit Ramsey (Eddie Murphy) zum Mitspielen bewegt. Der freilich ist alles andere als begeistert von der Idee. Weshalb Bowfinger zu ungewöhnlichen Methoden greift, um den Schauspieler ohne dessen Wissen zum Star seines Films werden zu lassen... (Pressetext: Koch Media)
Eigentlich hätte der Film, der sich über die Filmbranche lustig macht und die gesamte Maschinerie „Hollywood“ durch den Kakao zieht, ein echter Knüller werden können. Ein Film, der die Missstände der Traumfabrik anprangert, die Startallüren persifliert und die „finsteren Machenschaften“ der Filmschaffenden anprangert. Aber wie so oft – hätte, könnte, würde – war dem leider nicht der Fall.
An der Geschichte per se liegt es jedenfalls nicht, denn diese besitzt ordentliches Potential. Wir haben einen engagierten Regisseur ohne Geld, einen überheblichen und paranoiden Hauptdarsteller der keine Ahnung von seinem Glück hat und ein mexikanisches Filmteam, welches gleich bei der Grenzflucht aufgegabelt wird – perfekte Zutaten für eine böse Satire. In einigen Momenten bereitet „Bowfingers große Nummer“ eine genial-böse Abrechnung mit der Traumfabrik vor, etwa wenn das junge Starlet (hinreißend naiv gespielt von Heather Graham) von einem Bett ins andere springt um eine Hauptrolle zu ergattern, der Produzent (herrlich: Robert Downey Jr.!) mit gefakten Anrufen über den Tisch gezogen oder der Superstar mit seinen komplett übertriebenen Ängsten vor Aliens und ähnlichem zu unbewussten Höchstleistungen angespornt wird. Leider sind diese Augenblicke rar gesät, und statt einer treffsicheren Satire ist dann am Ende doch „nur“ eine alberne Komödie herausgekommen, aber die macht zumindest enorm viel Spaß, und das ist doch auch schon mal was Schönes.
Wie großartig hätte der Film werden können, wenn man sich hier etwas mehr gewagt und weniger gekalauert hätte?! Wenn man an Filme wie „Schnappt Shorty“ oder „Ed Wood“ denkt, dann sieht man, wie genial der Film hätte werden können, erst Recht mit diesen Darstellern, die leider weit hinter ihren Möglichkeiten agieren und ein Kasperle-Theater aufführen, das zwar Lustig ist, aber eben „nur“ das! Eventuell hätte der Film für den einstigen Superstar Eddie Murphy ein Comeback sein können, immerhin nimmt er sich zum Einen in seiner Position als Actionsuperstar selbst auf die Schippe und zum anderen spielt er seinen eigenen Doppelgänger, der komplett gegen sein einstiges Rollenbild als debiler Blödmann mit Brille und Zahnspange in Erscheinung tritt. Aber wie bereits gesagt: Hätte, wäre, könnte – ist aber nicht. Wer allerdings eine locker-lustige Komödie sucht, in der sämtliche Darsteller mit viel Spielfreude um die Wette albern, der wird bei „Bowfingers große Nummer“ definitiv fündig.
Bildqualität
Das feinkörnige Bild liegt im bildschirmfüllenden Ansichtsverhältnis von 1,85 vor und versprüht vom ersten Moment an das typische Gefühl einer 1990er-Jahre-Komödie. Warme Farben, alles schön hell ausgeleuchtet, Herrlich! All diese Attribute hinterlassen in HD auch gleich einen guten Eindruck. Die Schärfe hätte hie und da etwas knackiger ausfallen dürfen, aber es gibt andererseits auch keine groben Patzer zu beklagen. Die erwähnten Farben sind sauber, kräftig und machen einen allgemein guten Eindruck, wobei auch in dieser Hinsicht etwas mehr möglich gewesen wäre. Der Kontrast ist gut eingestellt, allerdings neigen helle Flächen stellenweise dazu etwas zu überstrahlen, wobei es sich hierbei auch um einen gewollten Effekt handeln könnte. Der Schwarzwert ist ebenfalls ordentlich, allerdings nicht ganz ausgewogen und szenenweise etwas zu dominant. Altersbedingte Mängel sucht man dafür glücklicherweise vergebens. Beschädigungen oder Verschmutzungen wurden nahezu komplett entfernt und somit schaut der Film so gut aus wie möglich.
Tonqualität
Der Ton befindet sich in deutscher und englischer Sprachfassung in dts-HD Master 5.1 mit optional zuschaltbaren deutschen und englischen Untertiteln auf der Disc. Im direkten Vergleich ist der deutsche Ton ein wenig leiser und zurückhaltender, kann aber im Großen und Ganzen als ebenbürtig bezeichnet werden. Die Dialoge sind jederzeit gut und klar verständlich, die Musik klingt frisch und sauber und die Abmischung ist allgemein sehr ausgewogen, auch wenn in der deutschen Fassung wie üblich die Dialoge klar priorisiert werden. Die hinteren Kanäle werden in erster Linie von der Musik in Anspruch genommen und haben nur wenige Effekte zu bieten, was aber aufgrund des Genres ebenso wenig ein Problem darstellt wie der Subwoofer, der quasi nichts zu tun bekommt.
Ausstattung
- Audiokommentar mit Regisseur Frank Oz
- Making Of (23:38 Minuten)
- Geschnittene Szenen (5:37 Minuten)
- Outtakes (3:00 Minuten)
- Hinter den Kulissen (11:52 Minuten)
- Deutscher Trailer (2:28 Minuten)
- 3 Englische Trailer (5:33 Minuten)
- 10 Englische TV-Spots (3:32 Minuten)
- Bildergalerie
Das Bonusmaterial besteht weiterstgehend aus alten Features, die jedoch nichts von ihrer Aussagekraft verloren haben. Zum einen hätten wir den Audiokommentar mit Regisseur Frank Oz, der (im Gegensatz zu den übrigen Extras) leider ohne Untertitel auskommen muss und daher gute Englischkenntnisse voraussetzt, weshalb wieder einmal ein paar Punkte abgezogen werden müssen. Dazu bekommen wir ein zeitgenössisches Making Of mit extremem Werbecharakter, einen Blick hinter die Kulissen in Form einer B-Roll und jede Menge Trailer und TV-Spots. Nett sind auch die drei geschnittenen Szenen und die witzigen Outtakes. Leider liegt das komplette Bonusmaterial in Standardauflösung und stellenweise miserabler Qualität vor, aber andererseits können und dürfen wir froh sein dass man bei einem Katalogtitel wie diesem überhaupt Bonusmaterial geboten bekommt, was leider nicht immer ganz selbstverständlich ist.
Fazit
Technisch gesehen gibt es an der Scheibe aus dem Hause Koch nicht viel auszusetzen. Satte Farben, anständige Schärfe, keine nennenswerten Fehler und eine saubere, wenn auch genrebedingt unauffällige Tonspur, dazu ein paar nette Extras – fein! Der Film macht auch Spaß und bietet lockere Unterhaltung für Zwischendurch. Allerdings hätte man hier so viel mehr aus der Grundidee herausholen können, und auch die beiden Hauptdarsteller hatten schon bessere Zeiten. Als Komödie funktioniert der Film tadellos, aber als Satire über Hollywood hätte er ein Klassiker werden können.
(Michael Speier)
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