Alles geht einmal zu Ende: Das gilt auch die Serie Game of Thrones, welche jahrelang bei vielen Serienfans das Thema Nummer 1 gewesen ist. Die letzte Staffel hat Fans und Kritiker allerdings erstmals komplett gespalten bzw. viele Zuschauer enttäuscht. Doch wie schlägt sich nun das letzte Blu-ray-Set zur Serie?
Story
Eigentlich sollte der eiserne Thron im Lande Westeros bedeutungslos sein, denn die Lebenden und die Toten stehen sich gegenüber und nur eine der beiden Mächte wird am Ende als Sieger hervorgehen. Der Nachtkönig hat mittlerweile einen untoten Drachen an seiner Seite und wird so gefährlicher denn je. Jon Schnee (K. Harrington) und Daenerys Tagaryen (E. Clarke) stehen zunächst an einer Front, doch die wahre Herkunft des Bastards könne nicht nur ihre Allianz gefährden, sondern auch andere Anwärter auf den eisernen Thron hellhörig machen. Unter anderem verfolgt Cersei (L. Headey) immer noch ihren eigenen Plan, welcher jedoch nicht nur sie selbst, sondern das ganze Reich zu Fall bringen könnte.
Da es sicherlich noch Zuschauer gibt, die bis zur Heimkino-Veröffentlichung der achten und letzten Staffel von Game of Thrones gewartet haben, werden wir an dieser Stelle nichts spoilern. Doch selbst diejenigen, die ausharrten, dürften mitbekommen haben, dass Staffel 8 weder bei Kritikern noch bei Fans besonders gut ankam. Sogar Schauspieler wie Peter Dinklage alias Tyrion Lannister äußerten sich zwischen den Zeilen kritisch über die letzte Staffel von Game of Thrones.
Und bedenkt man, was man zuvor in sieben sehr guten Staffeln erlebt hat: Dann reiht sich GoT tatsächlich leider, leider nun in die Riege fantastischer Serien ein, die ausgerechnet auf der Zielgeraden schwächeln. So steht Game of Thrones also nun neben How I Met Your Mother, Battlestar Galactica oder auch The Sopranos mit einem Finale bzw. einer ganzen letzten Staffel, die kaum jemanden glücklich gemacht hat.
Woran liegt es? Nun, man gewinnt den Eindruck, dass die Serie plötzlich auf Speed laufen würde. Die Produzenten David Benioff und D. B. Weiss schienen lustlos zum Ende durchrattern zu wollen, um sich neuen Aufgaben zu widmen. Lebte GoT zuvor nicht nur von Action, sondern gerade oftmals von den kleinen, dramatischen Momenten mit tollem Schauspiel, so bleibt dafür in den letzten Episoden im Grunde keine Zeit – man hetzt von einem aufgeblasenen Moment zum nächsten. Da aber weder die Charaktere noch die Zuschauer Luft zum Atmen haben, ergibt sich kaum ein emotionaler Anker. In den ersten beiden Episoden stimmt die Atmosphäre noch, doch ab Folge 3 gibt man quasi nur noch konstant Gas.
Hinzu kommt, dass viele Charaktere plötzlich wie um 180° gedreht wirken. Im Falle von Daenerys mag eine bestimmte Entwicklung absehbar gewesen sein, denn darauf gab es in den letzten Staffeln stets Andeutungen. Wenn aber ein Tyrion Lannister, sonst oftmals als brillanter Stratege gezeigt, plötzlich vom Taktiker zum Vollhorst wird und das wieder und wieder, dann ballt man als Zuschauer die Fäuste – denn das wird dem Charakter, den wir über Jahre liebgewonnen haben, einfach nicht gerecht.
Warum wir dennoch noch 6 Punkte geben? Game of Thrones bietet immer noch exzellentes Schauspiel, grandiose Ausstattung und spielt handwerklich auf dem höchsten Level. Leider scheitert es an den Drehbüchern. Was bleibt ist eine insgesamt fantastische Serie, die uns ganz große Momente der TV-Geschichte beschert hat – nur einer davon ist das flaue Ende. Bleibt also zu hoffen, dass man sich mit etwas Abstand dennoch positiv an die Serie erinnern wird.
Bildqualität
- Format: 1,78:1, 1080p
Auch wenn Game of Thrones inhaltlich in der letzten Staffel strauchelt, so sieht es technisch genau so fantastisch aus wie in den Vorjahren. Bei den digitalen Streams, etwa über das Sky Ticket, krankte die Serie noch unter der erheblichen Kompression. Viele Episoden der achten Staffel spielen bei wenig Licht bzw. im Dunkeln. Da hagelte es oft heftige Artefaktbildung. Glücklicherweise zeigt sich die Blu-ray da im wahrsten Sinne des Wortes im besten Licht: Hier gibt es einfach nur sattes Schwarz an jenen Stellen.
Die Farben sind jeweils stark von Stilmitteln geprägt, um die einzelnen Schauplätze voneinander abzugrenzen, Fans kennen das bereits aus den vorherigen Jahren. Ein Ort wie Königsmund wird in deutlich wärmere Farben getaucht, als der kühle Norden, in dem das Blau dominiert. Am 1080p-Bild gibt es jedenfalls nichts auszusetzen, zumal die 6 Episoden plus Extras großzügig auf drei Blu-rays verteilt wurden.
Tonqualität
- Deutsch, Französisch, Spanisch Dolby Digital 5.1; Portugiesisch Dolby Digital 2.0, Englisch Dolby Atmos
- Untertitel: Deutsch; Englisch, Französisch, Dänisch, Finnisch, Niederländisch, Schwedisch, Spanisch, Portugiesisch, Norwegisch
Für eine verlustfreie Tonspur hat es auch bei der letzten Staffel der Fantasy-Serie nicht gereicht. Das hat man komischerweise nur im allerersten Jahr durchgezogen. Dafür finden wir den Originalton als Dolby Atmos auf den Disks, was Besitzer entsprechender Anlagen erfreuen sollte. Zumal es hier ordentlich Gewummer gibt, denn mit Kämpfen und Action geizt Staffel 8 nun nicht gerade – eher driftet man etwas ins Michael-Bay-Syndrom ab und bietet da ja zu viel des Guten. Für Freunde kraftvoller Bässe ist das allerdings ein Grund zur Freude
Auch in Sachen Räumlichkeit beweist sich die Serie, denn trotz verlustbehafteter Abmischung kann man sich da gut platzieren in Sachen Dynamik und Differenziertheit. Wer das überprüfen möchte, kann ja in Folge 3 “Die lange Nacht” hineinschauen, welche einige der eindrucksvollsten Kampfszenen der gesamten Serie bündelt, die auch akustisch ein entsprechendes Feuerwerk abfeiern. Auch wenn wir also eine verlustfreie, deutsche Tonspur lieber gesehen hätten, so ist dennoch auch die hier vorliegende Dolby-Digital-Abmischung sehr gelungen.
Ausstattung
- 5 nicht verwendete Szenen
- 10 Audiokommentare
- Game of Thrones: Die letzte Wache
- Wenn der Winter kommt
- Die Pflicht ist der Tod der Liebe
- Episodenführer
- Legenden und Überlieferungen
Auf den ersten Blick sieht das Bonusmaterial zu Game of Thrones – Die Komplette Achte Staffel gar nicht so üppig aus. Doch nicht nur die gehaltvollen Audiokommentare zu allen Episoden überzeugen, die vorhandenen Beiträge geizen in Sachen Spielzeit nicht gerade. Etwa kommen schon die beiden Beiträge zur Schlacht von Winterfell („Wenn der Winter kommt“) und „Die Pflicht ist der Tod der Liebe“ gemeinsam auf fast eine Stunde Spielzeit. Zumal es sich nicht nur um reines Marketing-Geblubber handelt, sondern wirklich Einblicke in die Entstehung der Serie gegeben werden.
So lernt man etwa zu schätzen, mit wie viel Sorgfalt die Kämpfe der dritten Episode inszeniert wurden und erhält dabei auch dank der Beteiligung der Darsteller einen Eindruck von deren jeweiliger Perspektive. In Legenden und Überlieferungen wirft man wiederum einen größeren Blick auf Westeros und Essos, was ebenfalls ein schöner Abschied von der Welt der Serie ist. Es ist wohl keine Überraschung, dass sich allerdings kein dedizierter Beitrag nur mit den Drehbüchern für die achte Staffel auseinander setzt, bedenkt man die Reaktionen der Fans.
Fazit
Game of Thrones – Die Komplette Achte Staffel ist technisch ein absolut rundes Set. Das 1080p-Bild ist Referenz und könnte nur von einer Ultra HD Blu-ray getoppt werden – die ja ebenfalls erscheint. Auch die deutsche Tonspur kann trotz verlustbehafteter Codierung überzeugen und bietet eine kraftvolle aber dennoch differenzierte Abmischung. Das Bonusmaterial spielt qualitativ wie quantitativ ebenfalls auf hohem Niveau und übertrifft die Qualität der Episoden an sich.
Game of Thrones hat über viele Jahre fantastisch unterhalten und es ist schade, dass ausgerechnet die letzte Staffel so eine große Enttäuschung ist. Bekanntlich bleibt einem das Ende ganz besonders im Gedächtnis. Auch wenn die Handlung offenbar mit heißer Nadel gestrickt wurde und lieb gewonnene Charaktere teilweise kaum noch wiederzuerkennen sind, so bekommt man zumindest handwerklich weiterhin das höchste Niveau geboten – was auch die schauspielerischen Leistungen betrifft. Deswegen bewerten wir die achte Staffel immer noch überdurchschnittlich, selbst wenn wir uns einen anderen Ausgang gewünscht hätten.
(André Westphal)
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