Im Jahr 1961 schuf Godzilla-Regisseur Ishiro Honda mit „Mothra“ ein weiteres Kultmonster, das sich über die Jahre hinweg zu einem wahren Publikumsliebling mausern sollte. Erstaunlich ist hingegen, dass der erste Auftritt der Riesenmotte hierzulande so lange auf sich warten ließ. Erst 1994, also 33 Jahre später, feierte der Film auf Kabel 1 seine Deutschland-Premiere. Eine Auswertung fürs Heimkino erfolgte allerdings nicht. Zumindest bis jetzt, denn nun bringt Anolis den Klassiker im Vertrieb der iCatcher Media GmbH in Form eines auf 1500 Stück limitierten FuturePaks in den Handel. Was der Film zu bieten hat, und wie sich die im 2-Disc-Set enthaltene Blu-ray Disc in technischer Hinsicht schlägt, klärt die nun folgende Rezension.
Story
Auf einer durch radioaktive Verseuchung als unbewohnbar geltenden Insel werden einzigartige Pflanzen und zwei zwergenhafte Mädchen entdeckt. Als die Mädchen von dem Geschäftsmann Nelson entführt werden, stellt sich dies als fataler Fehler heraus, denn die Insel besitzt einen mächtigen Schutzgott. Schon bald schlüpft aus einem Riesenei eine Raupe, die sich auf den Weg macht, die Entführten zurück zu holen. Auf ihrem Weg der Zerstörung gelangt das Tier nach Tokio, wo es sich verpuppt und als Schmetterlingsgottheit Mothra in die Lüfte steigt, um die Mädchen zu befreien, auch wenn dies die Zerstörung von Großstädten und den Verlust von Menschenleben bedeutet. Nelson aber ahnt noch nicht, was auf ihn zukommt und treibt weiter sein Spiel. Mothra ihrerseits ist nicht aufzuhalten... MOTHRA BEDROHT DIE WELT ist ein weiterer Klassiker aus den japanischen Toho-Studios, der eines der beliebtesten Filmungeheuer aller Zeiten präsentiert. Als gelungene Mischung aus Fantasy -geschichte und Monsterkino zeigt der Film einmal mehr das Können des Regisseurs Ishiro Hondas und seines Trickspezialisten Eiji Tsuburaya. (Pressetext Anolis/iCatcher Media)
Im Gegensatz zur sieben Jahre vorher entstandenen Riesenechse Godzilla hatte Mothra keinen leichten Start. Ganze 33 Jahre dauerte es, bis der Film in einer deutschen Synchronfassung hierzulande zu sehen war. Ins Kino kam der damals unter Fans schon zum Klassiker avancierten Film erst gar nicht, sondern wurde im Rahmen der Monsterfilm-Reihe auf dem Privatsender Kabel 1 gezeigt. Wer damals aber keinen Videorecorder besaß und rechtzeitig den „Aufnahme“-Knopf drückte, schaute im Nachhinein in die Röhre, denn bis heute gab es keine Heimkinoauswertung des Titels.
Dabei ist diese Politik mehr als unverständlich, denn „Mothra bedroht die Welt“ ist alles andere als ein schlechter Film. Eigentlich ist die gelungene Genremischung aus Fantasy, Katastrophenfilm, Drama, Komödie, Musical und Familienfilm sogar besser als viele der späteren Produktionen rund um Godzilla und Co..
Die Grundstory ist sehr solide, spannend und darüber hinaus auch noch verhältnismäßig familienfreundlich. Die Helden setzen sich aus einem aufrechten Wissenschaftler, einem tollpatschigen Reporter, einer tapferen Fotografin und, ja, Kindern zusammen, wodurch es Haufenweise Identifikationsfiguren gibt. Hier ist quasi für jeden etwas dabei. Das Monster selbst ist auch gar nicht per se böse, sondern befindet sich lediglich auf einer „Rettungsmission“, denn der (gleich als solcher zu erkennende) Schurke hat zwei winzige, singende Priesterinnen entführt, welche Mothra – in verschiedenen Entwicklungsstadien – wieder zurück auf ihre Insel holen möchte. Okay, dabei geht vieles Kaputt, der ein oder andere lässt auch sein Leben, aber so ist das nun mal, wenn man böses tut.
Klar, auch hier schwingt ein kleines bisschen der Naturschutz-Gedanke mit, und auch die Radioaktive Strahlung wird kurz erwähnt, aber eigentlich geht es hier um den klaren Kampf von Recht gegen Unrecht.
Die beiden Priesterinnen wurden übrigens von den auch in Deutschland seinerzeit sehr populären Sängerinen Emi und Yumi Ito gespielt, die besser unter dem Namen „Die Peanuts“ bekannt waren.
Wer den Film also noch nicht kennt, der sollte ruhig mal einen Blick riskieren. Erst recht, wenn man auch nur ein Fitzelchen Freude an japanischen Kaiju-Filmen hat.
Bildqualität
Das permanent feinkörnige Bild liegt im Ansichtsverhältnis von 1:2,35 und ist alles in allem sehr hochwertig und zufriedenstellend ausgefallen. Die Schärfe hätte hier und da vielleicht etwas besser sein können, aber dieses Manko, wenn man es überhaupt so nennen möchte, ist wohl auf das Ausgangsmaterial zurückzuführen. Die Farben sind frisch und kräftig, dabei weitestgehend natürlich und auch der Schwarzwert kann sich sehen lassen, obschon es in diesem Punkt etwas mehr Kraft bedurft hätte. Altersbedingte Mängel, Verunreinigungen und Beschädigungen sucht man dafür vergeblich, und lediglich vereinzelte weiße Pixelblitzer, die aber nicht sonderlich stören, machen sie hin und wieder bemerkbar.
Tonqualität
Der Film liegt in zwei Schnittfassungen mit unterschiedlichen Sprachfassungen vor. Sowohl die mit 90 Minuten Laufzeit kürzere US-Version, als auch die japanische Langfassung enthält die deutsche Synchronfassung aus dem Jahr 1994, die unter der Regie von Wolfgang Kühne mit den bekannten Stimmen von Hans Jürgen Wolf, Michael Pan, Hans Teucher, Detlef Bierstedt und Daniela Hoffmann für die TV-Ausstrahlung angefertigt wurde. Die in der US-Fassung nicht enthaltenen Szenen liegen im japanischen Original mit deutschen Untertiteln vor. Die US-Fassung enthält darüber hinaus noch die englische Sprachfassung und die japanische Schnittfassung enthält erwartungsgemäß den japanischen Originalton mit optional zuschaltbaren deutschen Untertiteln. Sämtliche Synchronfassungen liegen auf Blu-ray in dts-HD Master 2.0 (Mono) vor und sind als zweckmäßig gut zu bezeichnen. Da die hinteren Kanäle nicht angesteuert werden haben wir in puncto Raumklang nichts zu erwarten. Auch der Bass bleibt stumm, was besonders zum Schluss hin etwas schade ist. Dafür sind die Dialoge jederzeit gut verständlich und klingen sehr frisch, was allerdings auch kaum verwundern dürfte, immerhin ist die Synchronfassung, im Verhältnis zum eigentlichen Film, noch sehr jung.
Ausstattung
- Japanische Kinofassung (ca. 100 min.) inkl. Audiokommentar von Jörg Buttgereit, Bodo Traber und Ingo Strecker / Audiokommentar von Florian Bahr
- Audiokommentar von Steve Ryfle und Ed Godziszewski
- Japanische Super 8 Fassung
- Trailer
- 20-seitiges Booklet
Fazit
Endlich erscheint der erste Ausflug der Riesenmotte Mothra in deutscher Sprache auf dem Heimkinomarkt – und dann auch noch in einer ihr würdigen Veröffentlichung aus dem Hause Anolis. Bild und Ton können das Alter des Titels zwar nicht ganz verbergen, aber angesichts des runden halben Jahrhunderts schaut der Film aus wie neu. Bild und Ton entsprechen daher vollends den Erwartungen und geben keinen Grund zur Klage. Auch das Bonusmaterial kann sich sehen, oder besser gesagt „hören“ lassen, denn in gleich drei Audiokommentaren bekommen wir die reinste Flut an Hintergrundinformationen geboten.
Der Film selbst ist ein Klassiker des Kaiju-Kinos, der zwar deutlich familienfreundlicher und leichter ist als die alten „Godzilla“-Filme, aber dadurch kein bisschen weniger sehenswert. Tolle Kulissen, großartige Effekte und eine runde, packende Story machen „Mothra bedroht die Welt“ zu einem Must-Have-Titel für Freunde des Japanischen Monsterfilms.
(Michael Speier)
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