Seit gut einer Dekade sind nun Kino- und TV-Landschaft mit Zombies verseucht. Auch wenn es sicher auch vorher immer mal wieder zwischendurch einen Film mit Untoten gab, so sind Walker & Co. doch vor allem in den letzten Jahren fester Teil der Kinokultur geworden. Manche Filmfans würden gar behaupten, dass sie inzwischen sogar schon überpräsent sind. Folglich wird es für den Zuschauer im großen Zombie-Angebot auch immer schwerer, gute Titel zu finden, während es für die Filmemacher andererseits immer schwieriger wird, interessante Geschichten zu liefern. Wenn dann die Fortsetzung eines erfolgreichen Titels glatte 10 Jahre auf sich warten lässt, stellt sich mitunter schon die Frage, ob man hier nur noch einmal schnelles Geld abkassieren möchte, oder ob man wirklich etwas Neues zu bieten hat. Genau dieser Frage geht das nachstehende Review auf den Grund, in dem sowohl die Blu-ray als auch die 4K-Ultra HD Fassung der Zombiekomödie unter die Lupe genommen wird. Beide Fassungen erscheinen im Vertrieb von Sony Pictures Home Entertainment, welche den Film zusätzlich noch im Blu-ray Steelbook, sowie in einem Doppel-Pack zusammen mit dem ersten Teil anbietet. Da man auch dieses Mal wieder mit einem Metallica-Hit - diesmal in Form von "Master of Puppets" - beginnt, werden etwaige Bedenken jedoch schnell zerstreut und man ist schnell wieder in der Welt von Z-Land gefangen.
Story
Wie doch die Zeit vergeht: Seit zehn Jahren ziehen Columbus (J. Eisenberg), Tallahassee (W. Harrelson), Wichita (E. Stone) und Little Rock (A. Breslin) nun schon durch das von Zombies verseuchte Land. Das anfänglich recht ungleiche Team ist inzwischen zu einer Art Familie zusammengewachsen und weiß sehr gut, die kleinen Dinge des Lebens zu genießen. Da man inzwischen das ständige Umherziehen leid ist, beschließt man, sesshaft zu werden. Ein großes weißes Haus mitten in Washington steht gerade sowieso leer und bietet sich daher als perfekte Herberge an. Während sich bei Little Rock und Tallahassee immer mehr der Wunsch nach einer festen Beziehung zu einem gleichaltrigen Partner breitmacht, frönen Columbus und Wichita immer noch ihrer anhaltenden Liebe. Doch als Columbus Wichita die Frage aller Fragen stellt, bekommt diese Panik und beschließt zusammen mit Little Rock abzuhauen. Als Little Rock jedoch wiederum ihre große Liebe in dem Musiker und Pazifisten Berkeley (A. Jogia) wähnt, lässt auch sie Wichita alleine stehen. Diese kehrt daraufhin reumütig zu Columbus und Tallahassee zurück, um die beiden Männer um die Hilfe bei der Suche nach Little Rock zu bitten. Somit geben sich die drei erneut auf einen Roadtrip, der sie diesmal neben jeder Menge Zombies auch auf die unterschiedlichsten Überlebenden treffen lässt.
Mit einem für Hollywood recht geringen Budget von knapp 25 Millionen Dollar, gelang es Regisseur Ruben Fleischer 2009 einen kleinen Hit bei den aufkeimenden Zombie-Fans zu landen. Mit dem knapp vierfachen Einspielergebnis seiner Produktionskosten, konnte man anschließend auch einen wirtschaftlichen Erfolg verbuchen. Auch wenn ziemlich schnell bei den Fans der Wunsch nach einer Fortsetzung aufkam, muss man sich nun 10 Jahre darauf gedulden. Zum einen wollte man den Zuschauern auch wirklich wieder eine sinnvolle Geschichte bieten, andererseits gaben die Drehbuchautoren auch zunächst anderen Projekten, wie zum Beispiel "Deadpool", den Vorrang. Im nun vorliegenden zweiten Teil macht sich die vergangene Zeit am deutlichsten bei Little Rock-Darstellerin Abigail Breslin bemerkbar, welche inzwischen zu einer jungen Frau herangewachsen ist. Bei Jesse Eisenberg, Woody Harrelson und Emma Stone bemerkt man das fortschreitende Alter schlussendlich kaum, zumal sie ihren Charakteren auch nur geringe neue Facetten hinzufügen. Sieht man einmal von einigen aufkeimenden Vatergefühlen bei Tallahassee gegenüber Little Rock ab, haben sich alle drei eigentlich nicht außergewöhnlich weiterentwickelt. Doch das müssen sie auch nicht, denn der erfolgreiche Mix aus dem Erstling unterhält auch heute wieder hervorragend. Die Neuerungen sind dann auch eher im Umfeld der Hauptcharaktere zu finden. Denn hatte man es im Vorgänger noch größtenteils mit "einfachen" Zombies und schlussendlich sich selbst zu tun, so trifft man in der Fortsetzung neben neuen teils weiterentwickelten Zombie-Arten, auch auf die unterschiedlichsten Typen von Überlebenden. Während die Untoten inzwischen durch recht smarte und starke Vertreter eine zunehmend größere Gefahr darstellen, könnten die Überlebenden nicht unterschiedlicher sein. Da wäre zunächst Madison, eine von Zoey Deutch gespielte Blondine, die ihrer "Gattung" alle Ehren macht. Hier spielt man gekonnt mit den Klischees der meist hübschen, aber relativ tollpatschig agierenden Damen, bei denen man trotz klassischer Gags dennoch wieder zum Lachen gebracht wird. Mit Hippie-Musiker Berkeley, in dessen Haut Schauspieler Avan Jogia schlüpft, findet sich ein Love-Interest für Little Rock, der jedoch eher im Hintergrund agiert und keine allzu große Rolle spielt. Wirklich klasse in Szene gesetzt wurden jedoch Luke Wilson und Thomas Middleditch, welche mit Albuquerque und Flagstaff als waschechte Kopien von Columbus und Tallahassee durchgehen. Hier kommt es zu jeder Menge witziger Dialoge, wenn die "Originale" auf ihre Spiegelbilder treffen. Mit Rosario Dawson in der Rolle der Hotel-Besitzerin Nevada findet sich zudem eine toughe Dame, die selbst den wilden Tallahassee in seine Schranken weist. Eine kleine Überraschung gibt es dann am Ende des Films, bei der man noch einmal in die Vergangenheit eines berühmten Charakters schaut. Die Neuzugänge ergänzen den bekannten Cast sehr gut, welcher ebenfalls wieder sehr unterhaltsam agiert. Hier merkt man deutlich, dass die Akteure während der Dreharbeiten viel Spaß hatten und mit purer Freude am Werk waren.
Inhaltlich bietet man wieder den gleichen Mix aus Komödie, zwischenmenschlichen Beziehungen und Zombie-Action. Letztere wurde einmal mehr sehr blutig umgesetzt, jedoch wieder mit so viel Witz, dass hier stets der Spaß im Vordergrund steht. Ebenfalls wieder mit von der Partie sind die vielfältigen Überlebensregeln, die immer wieder mit in die Szenen eingearbeitet wurden. Zudem bleibt man sich treu und erzählt die Geschichte wieder aus dem Blickwinkel von Columbus, der dabei ständig die aktuelle Situation aus dem Off kommentiert bzw. vorantreibt. Mit einer Hippie-Kommune, dem weißen Haus sowie einem Hotel, das komplett mit Elvis Presley Memorabilien dekoriert ist, bietet man zudem abwechslungsreiche Schauplätze, die mit viel Liebe zum Detail hergerichtet wurden. Zwischendurch gibt es immer wieder Anspielungen auf andere Filme oder Künstler, sodass man als "Insider" immer wieder schmunzeln muss. Die Situationskomik bringt aber auch einige Schenkelklopfer, zumindest konnte sich der Redakteur einige Male das laute Lachen nicht verkneifen. Dies ist natürlich völlig objektiv und muss nicht bei jedem so sein, doch wer mit dem ersten Teil seinen Spaß hatte, wird auch hier wieder voll und ganz auf seine Kosten kommen. Wenige Fortsetzungen schaffen es, an ihren erfolgreichen Vorgänger heranzukommen - mit dem hier vorliegenden Ableger ist dies aber durchaus respektabel gelungen. Die knapp 100 Minuten vergehen dann auch ohne Langeweile und beim Abspann sollte man nicht gleich abschalten, denn es gibt noch eine Mid-Credit Szene. Da alle Darsteller sowie Regisseur Ruben Fleischer auch auf einen weiteren Teil Lust hätten, wird die Filmreihe wohl früher oder später zur Trilogie ausgebaut. Ob Fans dabei allerdings wieder zehn Jahre warten müssen, bleibt derzeit offen. Aber lieber in großen Abständen das Niveau der Vorgänger halten, als des schnellen Geldes wegen etwas Unausgegorenes auf den Markt werfen.
Bildqualität
Die Fortsetzung der Horrorkomödie wurde wieder komplett digital aufgenommen. Hatte man im Erstling noch stellenweise mit digitalem Rauschen zu kämpfen, ist davon im aktuellen Ableger nichts mehr zu sehen. Das Bild präsentiert sich äußerst klar und detailliert, so wie es sich für eine Produktion anno 2019/2020 gehört. Die Farbtöne wurden sehr natürlich gehaltenen, in der Hippie-Kommune geht es dann jedoch sehr bunt zu. Highlights sind einmal wieder die Slow-Motion-Aufnahmen, in denen die Zombies ins Jenseits befördert werden. Dank praktischer Effekte sieht das alles sehr real aus und ist zudem bis ins kleinste Detail abgebildet. Aufgeplatzte Wunden, verrottendes Gewebe, aber eben auch feine Härchen und Oberflächenstrukturen der Kostüme sind hier sehr gut zu erkennen. Der sehr gute Schwarzwert verhindert dann Detailverluste in dunklen Szenen, sodass auch Abschnitte bei Nacht, wie es im Finale der Fall ist, sehr gut aussehen. Kurz um: hier gibt es also nichts zu beklagen.
Tonqualität
Die folgenden Sprachfassungen können auf Blu-ray bzw. UHD ausgewählt werden:
- Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
- Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
- Französisch DTS-HD Master Audio 5.1
- Japanisch DTS-HD Master Audio 5.1
- Französisch Dolby Digital 5.1
- Englisch DTS:X (inkl. DTS-HD Master Audio 7.1)
- Italienisch DTS-HD Master Audio 5.1
- Russisch Dolby Digital 5.1
- Ukrainisch Dolby Digital 5.1
Schon bei den ersten Klängen von Metallica's "Master of Puppets" wird klar, dass die Sound-Umsetzung diesmal auf sehr guten Niveau liegt. Kraftvoll drückt sich der Song aus dem Lautsprechern und verwandelt das Heimkino kurzzeitig in deine Rock-Show. In den kommenden Action-Szenen verteilen sich die Effekte perfekt über sämtliche Kanäle des Heimkinos, während die Dialoge stets klar und verständlich erklingen. Zwischen der deutschen Synchronisation, welche bei der Berliner Synchron GmbH Wenzel Lüdecke, nach einem Dialogbuch von Tobias Neumann und unter der Dialogregie von Sven Hasper, entstand und dem englischen Originalton gibt es auf Blu-ray keine nennenswerten Unterschiede. In beiden Fassungen sorgt auch der kräftige Bass für ein tieffrequentes Erlebnis.
Die UHD-Fassung bietet neben einigen zusätzlichen europäischen Tonspuren mit englischem DTS:X in der neuen IMAX-Enhanced Edition einen sehr sauber arbeitenden 3D-Sound, der mit jeder Menge passender Einsätze der Deckenlautsprecher aufwarten kann. Auf der 2D-Ebene und in Sachen Pegel bzw. Dynamik konnte jedoch kein wirklicher Unterschied zur heimischen Sprachfassung festgestellt werden. O-Ton Zuschauer der 4K Ultra HD können aber gerne die volle Punktzahl rechnen.
Ausstattung
Der Großteil der Extras befindet sich auf der Blu-ray, lediglich ein Kommentar sowie ein Werbevideo haben es auch auf die UHD geschafft:
- Erweiterte Bloopers & Outtakes (4:52 Min.)
- Gelöschte Szenen (12:42 Min.)
- Die Doppelgänger (7:02 Min.)
- Ein Tag mit Bill Murray (3:11 Min.)
- Die Fahrten und Autos (4:14 Min.)
- Regeln für einen Zombie-Film (9:10 Min.)
- Babylon Making-Of (5:04 Min.)
- Neues Blut (4:51 Min.)
- Single-Take-Doppelgänger-Kampf (2:18 Min.)
- Werbevideo "Ad Council" (0:32 Min.) - auch UHD
- Kommentar mit Ruben Fleischer - auch UHD
Die Extras beginnen mit einigen Pannen vom Dreh und insgesamt 9 gelöschter Szenen. Dann werden mit Luke Wilson und Tom Middleditch die Doppelgänger von Tallahassee und Columbus vorgestellt. Eigentlich waren die Namen Albuquerque und Flagstaf seinerzeit für die Rollen von Harrelson und Eisenberg vorgesehen. Da man aber in Georgia drehte, entschloss man sich zu den bekannten Namen. Im nächsten Beitrag gibt es ein Interview mit Bill Murray, der seinen Part komplett improvisiert hat, hier gab es keine Vorgaben. Nun sind die Fahrzeuge des Films dran und werden genauer beleuchtet. In Close-Ups sieht man nun die liebevollen Details, mit denen die Autos versehen wurden. Hier stehen vor allem der Monstertruck und der ungeliebte Familien-Van im Vordergrund. Weiter geht es mit einem Beitrag zu den Drehorten und wie man diese am Zombie-tauglichsten herrichtete. Dabei stellten die Set-Designer eigene Regeln auf, welche aus ihrer Sicht die Grundlage für einen guten Zombie-Film bilden. Ebenfalls geht man während dieses Beitrags auf die Zombies und deren Masken ein. Das nächste Feature widmet sich dem Set der Hippie-Kommune Babylon, welches sehr farbenprächtig gestaltete wurde. Die Grenzen des Geländes wurden dabei durch bemalte Schiffs-Container gebildet, welche sehr günstig in der Anschaffung waren. Am liebevoll gestalteten Set fühlten sich alle so wohl, dass sie nach Drehschluss gerne weiter dort verweilten. In einem weiteren Extra werden die neuen Charaktere Madison, Nevada und Berkeley noch einmal gesondert vorgestellt. Danach widmet man sich dem Kampf mit den Doppelgängern, welcher in einen Rutsch ohne Schnitt gedreht wurde. Abschließend gibt es dann noch einen kurzen Werbespott, der den Zuschauer auf eine Zombie-Apokalypse vorbereiten soll. Die jeweils recht kurz gehaltenen Beiträge bieten trotz der knappen Laufzeit einen guten Eindruck in die Dreharbeiten und lassen einen noch eine Weile in der Welt von Zombieland verbleiben.
Da der Redaktion nur lose Check-Disks zu Testzwecken vorlagen, kann leider keine Aussage zu einer der Verpackungsvarianten gemacht werden.
Fazit
Während die Hauptcharaktere nur kleine Entwicklungen innerhalb der letzten 10 Jahre durchgemacht haben, präsentiert man mit zahlreichen neuen Figuren unterhaltsame Abwechslung in Zombieland. Große Neuerungen braucht es denn aber auch nicht, da der Mix aus Horror, Komödie und Roadtrip auch in der ersten Fortsetzung wieder perfekt funktioniert. Technisch gesehen bietet man sowohl auf Blu-ray als auch auf Ultra HD zeitgemäße Umsetzungen, die bei Bild und Ton die Vorteile ihres jeweiligen Formates ausspielen. Einziges Manko bleibt hier wieder der fehlende 3D-Sound für die deutsche Synchronisation. Die Extras bieten informative Einblicke in die Dreharbeiten und zeigen, dass Schauspieler und Crew stets mit Spaß bei der Sache waren. Insofern kann man wirklich nur hoffen, dass spätestens in 10 Jahren der dritte Teil in die Kinos kommt.
(Jörn Pomplitz)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1080
Front-Lautsprecher: Canton Vento 890.2
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989