Um den Umsatz des von ihm aufgebauten Technikgiganten Kaslan Corp noch weiter zu steigern, beschließt Firmenchef Henry Kaslan (T. Matheson) die hochentwickelte Technologie auf den Spielzeugsektor auszuweiten. Mit einer der leistungsstärksten KIs im Privatsektor ausgestattet, wird der Buddi auf den Markt gebracht – eine Puppe, die in der Lage ist, zu spielen und zu lernen, fast wie ein echtes Kind. Einen solchen Buddi bekommt der hörgeschädigte Andy Barclay (G. Bateman) von seiner alleinerziehenden Mutter Karen (A. Plaza) geschenkt. Andy ist von Chucky, wie er die Puppe tauft, und dessen ausgefeilter Technik hellauf begeistert. Als sich jedoch der Schleier der Gewohnheit über das neue Spielzeug senkt, wendet sich Andy wieder vermehrt seinen echten Freunden Pugg (T. Consiglio), Falyn (B. Kitsos) und Omar (M. Kazadi) zu. Bald darauf beginnen sich seltsame Unfälle in Andys Bekanntenkreis und dem Rest der Stadt zu ereignen, an deren Aufklärung Omars Vater, Detective Mike Norris (B. T. Henry), bereits arbeitet. Andy hegt hingegen den Verdacht, dass Chucky etwas mit den merkwürdigen Vorkommnissen zu tun haben könnte und versucht dem Geheimnis der Buddi Puppe auf die Spur zu kommen. Doch dieser Plan bringt ihn, seine Mutter und seine Freunde in höchste Lebensgefahr...
Zunächst einmal sollten wir für dieses Reboot alles vergessen, was wir bisher über die Mörderpuppe Chucky wissen oder zu wissen glauben, denn „Polaroid“-Regisseur Lars Klevberg geht in seinem Remake einen gänzlich anderen Weg und erzählt uns eine komplett neue Geschichte. Und ganz ehrlich: Das ist auch gut so, wenn nicht sogar der einzige logische und praktikable Weg, um einer Kultfigur wie Chucky, deren letzter Filmauftritt gerade einmal zwei Jahre her ist, neues Leben einzuhauchen. Vor allem wenn man bedenkt, dass das Original keineswegs „tot“ ist.
Der neue Chucky hat nämlich von seiner Ursprungsgeschichte her gar nichts mehr mit dem Orignal-Chucky von damals zu tun. Statt düster-unheimlicher Voodoo-Rituale bekommen wir hier ein „Künstliche Intelligenz“-Szenario, dass umso erschreckender ist, weil diese Entwicklung bereits begonnen hat. Nicht auszudenken was passieren würde, wenn Siri oder Alexa einen eigenen Willen entwickeln würden, immerhin sind sie mit allem vernetzt.
Während der alte Chucky noch versuchte seinen „Besitzer“ Andy zu töten, beziehungsweise sich seinen Körper zu Eigen zu machen, ist der neue Chucky eine fast schon tragische Figur, denn sie will nur Andys Freund sein und jeden Schaden von ihm fernhalten – und wenn das bedeutet, dass man Menschen oder Tiere, die dem guten Andy zu nahe kommen, kurzerhand aus dem Weg räumen muss, dann ist das eben so. Das es dabei blutig zur Sache geht ist klar, und die Splatterszenen haben es auch zum Glück wirklich in sich – trotz einer Freigabe ab 16 Jahren. So ändern sich die Zeiten!
Und so funktioniert dieser Reboot auf seine eigene Art ganz ausgezeichnet. Dass die Puppe immer noch Chucky heißt ist wohl eher dem Wiedererkennungsfaktor geschuldet, ebenso wie das Aussehen der Puppe, wobei hier der größte Schwachpunkt zu finden ist. Eine derart hässliche Puppe hätte vermutlich niemals einen solch durchbrechenden Erfolg in den Verkaufsregalen gehabt, aber sei's drum. Wiedererkennungswert haben auch die anderen Figuren im Film, wie etwa der „Held“ Andy Barkley, hier gespielt von Gabriel Bateman, und seine Mutter. Dieser Andy ist allerdings im Gegensatz zum alten relativ tough und kann sich zur Wehr setzen, was der Geschichte einen weiteren Reiz verleiht. Cool ist auch, dass diesmal eine Gruppe von Kindern, bzw. Teenagern, den Kampf gegen den übermächtigen Feind aufnehmen. Diesen Trend, dem zum Beispiel auch die Netflix-Serie „Stranger Things“ oder der erste Teil der Neuverfilmung von Stephen Kings „Es“ folgte, wird hier weitergeführt und passt einfach hervorragend zur Story, da es sich bei dem Bösewicht im Grunde genommen um ein Kinderspielzeug handelt.
Neben den glaubhaften Darstellern ist vor allem die Stimme von Chucky ein wichtiger Punkt, und Brad Dourif, Stammsprecher des alten Chucky und Darsteller des Serienkillers Charles Lee Ray, hat die Messlatte in dieser Hinsicht nicht nur hoch gelegt, sondern damit gleichzeitig einen Kult erschaffen, der nur schwer zu toppen war. Glücklicherweise konnte mit Mark Hamill ein ebenbürtiger Sprecher gewonnen werden, der seinerseits in der Rolle des Jokers in „Batman: The Animated Series“ zu einem Kultstar unter den Synchronsprechern avancierte. Seine Version von Chucky ist nicht minder bedrohlich, wenn auch auf eine gänzlich andere Art. Man hat nicht versucht das Original nachzumachen – das hätte wohl auch nicht funktioniert – sondern erfindet etwas Neues, dass ebenso erschreckend ist, nur eben anders. In der deutschen Version bekommen wir Mark Hamills Stammsprecher Hans-Georg Panczak zu hören, der seine Sache ebenfalls verdammt gut macht.
Kurz gesagt: Der neue Chucky verdient eine Chance, denn er bietet etwas Neues, das mindestens genauso cool und furchterregend ist, wie das damalige Original. Und keine Sorge: Ihr dürft den neuen Chucky ruhig cool finden, denn das Original nimmt euch trotzdem niemand weg.
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