bewertet am 04.09.2020 um 20:41
#2
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So war es dann auch bei mir. Gehöre ich jedoch zu den anscheinend wenigen, die mit Nicolas Cages B-Movie Phase, wie z.b. "Der letzte Tempelritter" oder "Drive Angry" durchaus etwas anfangen können.
Mit "Mandy" hingegen konnte ich mich überhaupt nicht anfreunden.
Dabei ist die stetige und permanente massive Unterbelichtung, die mich jedesmal zur Weißglut reizt, da ich kaum erkennen kann, was passiert, noch gar nicht mal das größte Problem.
Fällt einem Regisseur nichts anderes ein, als düstere Stimmung mit Unterbelichtung und entsättigten Farben zu dokumentieren: meinetwegen!
Was mich aber an dem Film richtig gestört hat, war, daß er nicht das ist, was er vorzugeben versucht. Nämlich ein kultig cooler abgedrehter Streifen mit tranciger Athmosphäre, bevölkert von verlorenen Seelen und gewürzt mit einer Portion Ultrabrutale.
Mit dem Trance fängt es schon an. Statt den Zuschauer in eine zwielichtig entrückte Athmosphäre zu entführen, wie es die geniale Filmmusik auch suggeriert, gibt es in der kompletten ersten Stunde nur phlegmatische Langeweile. Geredet wird kaum und Cages Alltag ist so leer und ereignisarm wie sonstnurwas. Dafür brauch ich kein Kino!
Das hier die innere Verbundenheit der beiden gezeigt werden soll und ihre emotionale Abhängigkeit, geschenkt, aber dafür brauch ich keine Stunde und das geht auch interessanter.
Weiter fällt störend ins Gewicht, daß der Sektenführer menschlich zu gewöhnlich, zu banal ist, als daß er beim Zuschauer Interesse wecken würde. Hier hätte eine Prise chakterlicher psychopatholgischer Extravaganzen und mehr ideologischen Wahnsinn den Film um eine bedrohliche Komponente bereichert. Ihn aber nur den üblichen Scientology Sekten Laberquatsch in den Mund zu legen, beraubt den Film um die geniale Komponente und offenbart die mangelnde intellektuelle Extraklasse des Regisseurs, die es gebraucht hätte, um einen Kultstatus zu rechtfertigen oder zumindest nachhaltig Eindruck zu hinterlaßen.
Auch bleiben die bösen Rocker, einstige Drogenkuriere, die ihr ehemaliger Dealer auf schlechtes Acid geschickt hat, weit hinter den Erwartungen zurück. Auch wenn sie aussehen wie Protagonisten aus Dante's Inferno und geradewgs dem siebten Kreis der Hölle entsprungen zu sein scheinen, so gebahren sie sich doch nicht anders als jeder gewöhnliche Dorfrocker zur St. Anna Kirmes. Man hätte sie mit ihren extravaganten Aussehen mit einer dunklen mystischen Komponente aufladen müßen, um den Film den gewißen Kick zu bescheren. Sei es nur, daß sie im Todeskampf monströse Züge offenbaren oder infernalisch in sich zusammenstürzen...
So aber bleibt alles beim "schon 1.000 mal gesehen". Obwohl, selbst das stimmt ja nicht, da man ja mangels ausreichender Beleuchtung eben so gut wie nichts sieht!
OK: man hat sich bei der Ermurksung der Bösewichte um etwas Kreativität bemüht. Aber letztendlich hat man auch das schon irgendwie gesehen. Und etwas Brutalität reißt den Karren eben auch nicht aus dem Dreck, sondern wirkt nur wie zwanghaft um Aufmerksamkeit bemüht. Was auch hier wieder fehlt, ist die Komponente, wo der Film "abhebt", zu etwas anderem wird, wo Nicolas Cage emotional die Wandlung zum Rachegott vollzieht. Aber auch hier wieder Fehlanzeige. Zwar geht Cage im Finale nicht gerade zimperlich zur Sache, doch wirkt er andererseits auch wieder so stoisch, wortlos und schlaftrunken, daß kein wirkliches Hurra aufkommt.
Das ist schade, denn nüchtern betrachtet besitzt der Film alle Komponenten, die es braucht, um eine abgefahrene, entrückte, acidverseuchte und kompromißlose Vendetta auf die Bühne zu zaubern.
Das es aber bloß eine somnambule Fahrt in der Schifsschaukel geworden ist, ist einzig und allein dem Regisseur Panos Cosmatos zuzuschreiben.
Er besitz eben einfach nicht das Gefühl und das Gespür, das Quentchen jodorowskischer Genialtät, die es braucht, um den Film auf eine andere Ebene zu heben und den Zuschauer mit auf eine Reise zu nehmen.
Somit ist "Mandy" trotz allen Poheis, der um ihn gemacht wird, letztendlich ein kompletter cineastischer Rohrkrepierer, da er es einfach nicht schafft, daß zu erreichen, was er sein wollte und sollte. Wenn es nicht schafft, dramaturgische Entschleunigung visuell oder athmosphärisch zu kompensieren und stattdessen den Zuschauer über 90min langweilt, hat man das Kunsstück vollbracht, sich handwerklich für den Beruf des Filmschaffenden zu disqualifizieren.
Also: Mission failed!!!