Marvel Cinematic Universe Fans freuen sich jedes Mal wie Bolle, wenn ein neuer Filmtitel angekündigt wird. Nicht wenige haben dabei sicherlich auf die Figur der titelgebenden Captain Marvel gewartet, wobei man letztendlich aber doch bis 2019 warten musste, bis es zum Leinwanddebut kommen sollte. Wie der Film sich schlägt soll nun das Review zeigen. Disney veröffentlicht diesen Titel dabei nicht nur als DVD, sondern auch auf Blu-ray, 3D Blu-ray und auch als 4K UHD Blu-ray.
Story
Die Kree Soldatin Vers (B. Larson) wird immer wieder von mysteriösen Albträumen geplagt. Als sie und ihre Einheit eines Tages von ihrem Ausbilder Yon-Rogg (J. Law) zu einem Rettungseinsatz entsandt werden bei dem sie die kriegerischen Skrull infiltrieren sollen, die Hala, die Heimatwelt der Kree, einzunehmen drohen, gerät sie in Gefangenschaft. Der Skrull Kommandeur Talos (B. Mendelsohn) beginnt in ihren Erinnerungen zu lesen und Vers ihre vergessene Vergangenheit auf der Erde aufzuzeigen – nebst Erinnerungen an eine Frau (A. Bening), die Vers nur zu gut aus ihren Albträumen kennt. Mit letzter Kraft gelingt es ihr sich zu befreien, doch auf der Flucht stürzt sie auf der Erde ab. Dort wird der S.H.I.E.L.D.-Agent Nick Fury (S. L. Jackson) auf den Neuankömmling aufmerksam und bietet ihr seine Hilfe bei ihrer Identitätssuche an, um so mehr über sie und ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten zu erfahren. Doch auf der Suche nach der Frau aus ihren Albträumen und den Überbleibseln ihres Lebens auf der Erde, kommen Vers und Fury nicht nur einer gefährlichen Technologie auf die Spur, sondern decken eine Verschwörung auf, die alles infrage stellen soll, woran Vers bislang zutiefst glaubte ...
Der 21. Spielfilm innerhalb des Marvel Cinematic Universe und der drittletzten der Phase 3 macht es mir nicht einfach. Ich bin ganz ehrlich und gebe zu, dass ich ein wirklich großer Marvel Fan bin und mir dazu auch die Serien (allen voran Daredevil und The Punisher) sehr gerne anschaue. Allerdings ist Captain Marvel nun nach Black Panther der zweite nicht ganz so starke Film und für mich in der ganzen Reihe tatsächlich sogar der schwächste Beitrag des Marvel Cinematic Universe.
Das Regieduo Ryan Fleck und Anna Boden hat dabei nicht alles falsch gemacht und einige wirklich gute und überzeugende Ideen verarbeitet, wobei sich diese zum Großteil auf Schauwerte wie etwa die häufig wirklich stark inszenierten Action Elemente beschränken. Naja, nebenbei erwähnt gibt es durch die vielen 1990er Jahre Musik Klassiker noch einen kleinen Nostalgie Bonus.
Unterm Strich ist die Geschichte allerdin gs zu stark losgerissen im Gesamtkontext der Hauptereignisse im Marvel Cinematic Universe. Da fehlt es mir an den eigentlich erwarteten Verweisen und Elementen. Dazu sind auch manche Dialogelemente absolut inhaltslos und klischeebeladen, was mich vereinzelt sogar genervt hat. Immerhin gibt es dafür auch ein paar gelungene Gags, die etwas Kontrast mit einbringen. Aber: Der verjüngte Samuel L. Jackson als junger Nick Fury nervt dann doch ein wenig.
Brie Larson spielt ihre Rolle als Captain Marvel / Vers / Carol Danvers wirklich alles andere als schlecht und eigentlich sogar überzeugend, aber es fehlt ihr leider dennoch an Charisma. Ich will euch ein Beispiel bringen: Zweifellos stehen Iron Man, Captain America, Hulk oder Thor im Mittelpunkt des Marvel Cinematic Universe, aber dennoch gelingt es etwa auch einer Scarlett Johansson als Black Widow, einem Chris Pratt als Star-Lord, einem Benedict Cumberbatch als Doctor Strange oder einem Paul Rudd als Ant-Man, dass sie zwischen den übergroßen Helden nicht untergehen, sondern überzeugen, nicht fehlplatziert wirken. Wenn ich hingehen Captain Marvel so sehe, fehlt es mir eben an dieser Ausstrahlung. Wie gesagt, schauspielerisch gibt es nichts zu bemängeln, die Figur selbst wirkt aber zu blass.
Anmerkung: Ich fand es richtig stark, dass die Verantwortlichen im Titelschriftzug vor Beginn des Films sich von ihrer emotionalen Seite zeigen und dabei einige Ausschnitte mit dem vor einigen Monaten verstorbenen Stan Lee zeigen und ihm damit sehr stark gedenken. Tolle Aktion!
Bildqualität
Auf den ersten Blick ist das Bild wirklich sehr gut ausgefallen und bietet zunächst ein nahezu einwandfreies, entsättigtes Bild mit tristen, aber natürlichen Farben sowie einer sehr guten Schärfe, auch wenn es ein paar Momente gibt, die mehr oder weniger bewusst weicher ausgefallen sind, wie etwa in der Szene, als Captain Marvel von den Skrull gefangen wurde und man in ihren Erinnerungen sucht. Doch wenn die Szenen in Dunkelheit zunehmen, machen sich aber doch ein paar Beeinträchtigungen bemerkbar. So wird der Kontrast und somit das Bild insgesamt flacher, wodurch die Plastizität in diesen Momenten nachlässt. Auch der Schwarzwert ist in diesen Momenten nicht sonderlich stark, sondern erscheint oft wie ein sehr dunkles Grau. Doch auch leichter Detailverlust ist da zu erkennen, wobei das nicht besonders stark auffällt. Ein störendes Rauschen oder weitere Beeinträchtigungen wie etwa Banding oder Kompressionsspuren sind darüber hinaus nicht aufgefallen. Da wäre es schön gewesen zu wissen, wie die 4K UHD Disc ausschaut…
Tonqualität
Es verkommt scheinbar bei Disney bzw. Marvel immer mehr zur Mode, dass die deutsch-sprachigen Zuschauer mit einer verlustbehafteten komprimierten Dolby Digital Plus 7.1 Spur vorlieb nehmen müssen, während das Original als DTS-HD Master Audio 7.1 vorliegt. Denn: Das macht sich letztendlich bei der limitierten Dynamik sowie den schwachen Bässen bemerkbar. Da der Film viele Actionszenen bietet, sind die Surroundeffekte omnipräsent bei sehr guter Direktionalität. Der Subwoofer wird wie bereits vorhin angesprochen bei der Abmischung für die deutsche Synchronisation nicht so sehr gefordert und liefert in den entsprechenden Szenen nur wenig überzeugende Bässe, die dabei niemals Tiefbass Regionen erreichen. Immerhin sind die Dialoge jederzeit klar verständlich.
Ausstattung
- Featurettes
- Zusätzliche Szenen
- Pannen vom Dreh
- Audiokommentar
Auch wenn sich das Bonusmaterial etwas knapp liest, verbergen sich dahinter einige wirklich interessante und sehenswerte Beiträge, die vor allem bei den zahlreichen Featurettes interessante Einblicke hinter die Kulissen gewähren. Die zusätzlichen Szenen sind dabei ebenso interessant wie die Pannen vom Dreh. Die Beiträge liegen dabei durchweg in HD vor.
Fazit
Sind wir ehrlich: Die Blu-ray hätte in technischer Hinsicht klar besser ausfallen können. Das Bild ist dabei nicht einmal das Hauptproblem, da gerade hier überwiegend sehr gute Schärfewerte geboten werden, aber die Dolby Digital Plus Codierung bei der deutsch-sprachigen Abmischung lässt den Ton deutlich zurückfallen. Das Bonusmaterial ist umfangreich und interessant.
Ich würde sehr gerne behaupten, dass mir Captain Marvel besser gefallen hat, aber in der Reihe des Marvel Cinematic Universe fällt dieser Teil deutlich ab, nicht nur dass es der titelgebenden Figur an Ausstrahlung fehlt, sondern auch weil die Geschichte nicht so sehr überzeugt. Als Fan der Filmreihe sollte man den Film natürlich trotzdem gesehen haben.
(Sascha Hennenberger)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX 55CWX704
Player: Panasonic DMP-UB900EGK
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1