War (2007) Blu-ray

Jack Crawford (J. Statham) und Tom Lone sind Partner und befreundete FBI Agenten. Im Rahmen eines Auftrags geraten sie an den Profikiller Rogue (J. Li), der Tom und dessen Familie ermordet. Drei Jahre später: Jack setzt alles daran, den Mörder seines Partners zu finden und dingfest zu machen, doch bisher fehlt von Rogue jede Spur. Bei einer Auseinandersetzung zwischen der japanischen Yakuza und den Triaden taucht Rogue jedoch unverhofft wieder auf. Jack nutzt seine Chance und heftet sich an seine Fersen... Ein moderner Action Thriller, der mehr als Durchschnitt sein will – und dem dies auch streckenweise gelingt. Die Gegenüberstellung der unterschiedlichen Charaktere Crawford und Rogue wirkt durch die beiden gegensätzlichen Darsteller Statham und Li sehr überzeugend. Die Story verzweigt sich in guter Thriller Tradition, bleibt dabei aber nachvollziehbar, (halbwegs) logisch und spannend. Das überraschende Ende ist tatsächlich mal eine positive Überraschung und ermöglicht, so War erfolgreich genug ist, storytechnisch neue Möglichkeiten für einen eventuellen 2.Teil. Leider ist nicht alles Gold was glänzt. Der Film verschenkt z.B. etliche Nebenfiguren, die zwar aufwändig eingeführt, dann aber sich selbst überlassen werden. Größter Kritikpunkt ist jedoch die Action bzw. die bei Fans vorhandene Erwartungshaltung: Die filmische Inszenierung des Action Spektakels setzt vor allem auf ausführliche Schießereien. Diese sind zum Teil zwar brachial-blutig, aber auch sehr konventionell umgesetzt. Das täuscht auch nicht darüber hinweg, dass man so manche Handkantenauseinandersetzung zwischen Statham und Li vermisst. Dass die aktuell vielleicht bekanntesten Action-Martial Arts Stars keine Gelegenheit bekommen sich in aller Ausführlichkeit zu verdreschen, spricht nicht gerade für den Regisseur und muss als Inszenierungsfehler gewertet werden.

Anfangs begeistert das Bild fast uneingeschränkt. Der 1080p/AVC Transfer mit der Aspekt Ratio 2,40:1 überzeugt mit natürlichen Hauttönen und Gesichtsfarben, auch die Kantenschärfe wirkt stimmig. Farben sind satt und kräftig und auch der Schwarzwert überzeugt. So ist praktisch keinerlei Graining zu attestieren, auch Feuer und Rauch werden detailgetreu aufgelöst und da die Bildhintergründe konsistent wirken, verleiht dies dem Bild zusätzliche perspektivische Tiefe. Den Vergleich zur DVD entscheidet War klar für sich. Dennoch sind auch einige Mängel, bzw. Inkonsistenzen festzustellen: Die Bildqualität ist nicht durchweg auf hohem Niveau, immer wieder schwankt der Detail- und Schärfegrad in einzelnen Szenen. Dieses sorgt dafür, dass Objekte im Bildvordergrund immer wieder mal überscharf und künstlich aussehen, während Details im Bildhintergrund oft etwas verwaschen und weich wirken. Wirklich ärgerlich sind aber die Kompressionsmängel bzw. –artefakte die das Bildvergnügen regelmäßig trüben – das geht besser. Der sich festsetzende Eindruck mangelnder Sorgfalt hindert War jedenfalls daran einen Spitzenplatz im Bereich Bildqualität zu besetzen, so reicht es nur für die oberen Ränge.

Deutlich besser als das Bild (das auch nicht schlecht ist) ist der Ton: Der kraftvolle DTS High Resolution Audio 5.1 Track lässt die Wände wackeln und wirft die Nachbarn aus dem Bett. Die kräftigen Bässe und luftigen Höhen verbinden sich in einer Abmischung, die sowohl den Soundtrack, als auch Explosionen und Schießereien in den Klangteppich einwebt – und dabei kommen Dialoge jederzeit kristallklar über die Frontlautsprecher, während die vorbildliche Dynamik begeistert und die Räumlichkeit von Effekten geradezu phänomenal ist. Ständig blickt man sich um, weil man versucht Klänge einem bestimmten Speaker zuzuschreiben – was eben meist nicht gelingt. So muss HD Sound klingen, bislang einer der überzeugendsten 5.1 Soundtracks, ein Erlebnis.

Randvoll gefüllt mit Extras, neuartigen Features (PiP) und fast alles in HD – Liongate überzeugt schon mal bei der Ausstattung und bietet zumindest vom Umfang her echten Mehrwert.

• PiP Visual Commentary: PiP bedeutet hier genau das: Es wird kein Video eingeblendet, sondern einfach ein Standfoto des Regisseurs Phillip Atwell. Das wirkt zwar nutzlos und überflüssig, aber immerhin sind die von ihm gebotenen Infos wirklich von Interesse – wenngleich Atwell sich des öfteren vom Film einnehmen lässt und manchmal minutenlang schweigt
• B-Roll PiP (HD, 1 Minute) – Dies ist mal ein PiP Feature das Sinn macht. Ein Videofenster wird zu bestimmten Szenen eingeblendet und liefert Infos dazu in Behind the Scenes Manier – leider zu kurz
• Yakuza Fighter Game – Rette sich wer kann. Ist so dumm, nutzlos und uninteressant, dass ich die Überraschung nicht verderben will
• Audio Commentary – Den Drehbuchautoren zuzuhören, wie sie Szene für Szene das Offensichtliche beschreiben ohne filmisch relevante Informationen beizusteuern, ist eine Strafe. Da sich die beiden zusätzlich schon nach 20 min. nur noch wiederholen, erfordert das dranbleiben masochistische Qualitäten, die ich nicht im ausreichenden Maße habe – daher gilt: Anhören auf eigene Gefahr; Langeweile wird jedenfalls neu definiert.
• The War Chest (HD, 72 Minuten) – das Kernstück der Extras von War. In neun Beiträgen, angereichert mit Interviews von Cast und Crew, werden die großen Actionszenen des Films genauer beleuchtet und in Ihre Bestandteile zerlegt. Lehrreich, Abwechslungsreich und interessant – ein klasse Beitrag,
• Scoring War (HD, 9 Minuten) – Zur Referenzqualität des Audio Tracks gehört natürlich auch ein Feature; diese bindet die Filmemacher und Komponisten ein
• Audio Trivia Track – Schon wieder ein Langweiler Beitrag, der jeder Beschreibung spottet. Während des Films werden zusätzliche Fakten eingeblendet und vorgelesen, allerdings von einer Stimme deren Qualität mit komatösem Desinteresse noch freundlich beschrieben ist. Nur das Einblenden zusätzlicher Audio Clips von Cast und Crew sorgt für einige Lichtblicke
• Deleted/Extended Scenes (HD, 2 minutes) – Nur zwei Deleted Scenes und eine Extended Scene, ohne großen Mehrwert
• Gag Reel (HD, 2 Minuten) – Überraschenderweise lustiges Kurzfeature
• Trailers (HD, 7 Minuten) - Blu-ray Trailers für The Condemned, Crank, Lord of War, The Punisher

Bild- und tontechnisch überzeugt der Action Kracher. Filmisch bleiben dagegen manche Wünsche offen. Fans der Prügelikonen Statham und Li kommen nicht auf Ihre Kosten, sondern müssen sich mit einem konventionell inszenierten Thriller abfinden, der den Fokus eher auf Schießereien, als auf Martial Arts Auseinandersetzungen legt. Dieser hat durchaus seine spannenden Momente und auch ein oder zwei Actionszenen die begeistern, doch leider auch etliche Schwächen und Längen. Teil des Problems ist sicherlich die hohe Erwartungshaltung, die sich an das Treffen der beiden Stars knüpft und nicht eingelöst wird. So bleibt dieser ein Thriller, der in keinem Bereich besonders glänzen kann. Weder sind die Action- uns Ballerszenen auf dem Niveau, z.B. von Crank, noch rettet am Ende die überraschende und glaubwürdige Storyauflösung a la Sixth Sense den Film – immerhin bleibt die Tür offen für eine Fortsetzung und die Hoffnung, dass es beim nächsten Mal richtig kracht. (fb) (weitere Reviews anzeigen)