Bruce Campbell wurde durch seine Rolle als Ash in den „Evil Dead“-Filmen von Sam Raimi weltberühmt. Vor einigen Jahren startete die lang erwartete Fortsetzung in Serienform, wobei Ash vs. Evil Dead inzwischen nach drei Staffeln und mit einem vielversprechenden Cliffhanger (der vermutlich nicht aufgelöst wird) beendet. Nun erscheint aber erst einmal die zweite Staffel für den Heimkinomarkt, und was uns dort erwartet, beziehungsweise wie sich die beiden Blu-rays aus dem Hause Twentieth Century Fox in technischer Hinsicht schlagen, klärt die nun folgende Rezension.
Story
Der ehemalige Elektromarktfachverkäufer Ash (B. Campbell) lebt inzwischen glücklich und zufrieden in Jacksonville und macht das Leben zu einer einzigen Party. Das ändert sich jedoch als plötzlich Ruby (Lucy Lawless) wieder vor ihm steht und ihn zusammen mit seinen beiden Mitstreitern Pablo ( Ray Santiago) und Kelly (Dana DeLorenzo) zurück in seine Heimatstadt Elk Cove schickt. Dort wartet der Horror mit vielen Gesichtern auf den kettensägenarmigen Tollpatsch, denn man hat „Ashy Slashy“ nicht vergessen und hält ihn dort für eine gefährlichen Psychopathen. Doch als wäre die Stadt, die ihren ehemaligen Bürger alles andere als mit offenen Armen empfängt, nicht schon genug, erschafft Ruby mithilfe des Necronomicons eine ganze Heerschar von „Gruselbengeln“ und nun muss Ash dorthin gehen, wo alles angefangen hat: In die einsame Hütte im Wald!
Die zweite Staffel beginnt dort wo die erste aufgehört hat und schöpft dabei sofort aus den Vollen. Überhaupt hat es den Anschein, als hätten die Macher erkannt, was die Fans sehen wollen und dieses im Überfluss in das Format gepackt. Die zweite Staffel ist noch alberner, noch übertriebener, noch blutiger und noch cooler als die vorherige. Bereits die zweite Episode zeigt uns Szenen, die wir uns in unseren kühnsten und abartigsten Träumen nicht hätten erdenken können, und das Trashherz schlägt wortwörtlich Purzelbäume. Hauptdarsteller Bruce Campbell läuft dabei zur Höchstform auf und zeigt anschaulich, warum er – obwohl er im Grunde genommen ewig nur eine einzige Rolle spielt (nämlich mehr oder weniger sich selbst!) - zu den beliebtesten Genrestars seiner Zunft gehört. Vor allem dass er sich selbst zu keiner Zeit ernst nimmt und ausgelassen herumkalauert macht die Serie zu einem echten Leckerbissen für Fans der Filmreihe, wobei insbesondere die letzten beiden Teile (Tanz der Teufel 2 und Armee der Finsternis) gemeint sind.
Neben den aus der ersten Staffel bekannten Gesichtern gesellen sich noch ein paar weitere, aus der Filmreihe bekannte Gesichter dazu. Zum einen hätten wir Ellen Sandweiss in der Rolle von Ashs Schwester Cheryl und Betsy Baker aus dem Originalfilm Tanz der Teufel, und dann hätten wir noch Sam Raimis Bruder Ted, der in Tanz der Teufel 2 die besessene Henrietta gespielt hatte und hier als Ashs früherer Saufkumpan Chet auftritt. Ein weiteres Highlight ist Lee Majors der hier in die Rolle von Ashs Vater schlüpft und dabei so glaubhaft agiert, dass man beinahe denken möchte, er wäre tatsächlich Campbells Vater.
Ein kleines Manko sind allerdings immer noch die Effekte, die stellenweise sehr computerlastig ausfallen und dabei mitunter etwas billig wirken. Dafür bekommen das Blut und die Eingeweide aber im Überfluss um die Ohren gehauen, und das, was wir hier zu sehen bekommen, ist derart abgefahren, dass man es als Fan der Reihe lange Zeit nicht vergessen wird.
Bildqualität
Wie bei der ersten Staffel liegt das Bild im bildschirmfüllenden Ansichtsverhältnis von 1,78:1 vor und ist in einigen Einstellungen exzellent, in anderem wiederum bestenfalls guten TV-Durchschnitt. In Nahaufnahmen zeigen sich zahlreiche Kleinstdetails, die Oberflächenstrukturen von Ashs Lederriemen kann man förmlich spüren, und jeder noch so kleine Kratzer auf der Kettensäge lässt sich mühelos ausmachen. In der nächsten Szene wirkt alles wieder etwas weicher und leicht verwaschen, aber gerade dieser Unterschied macht erst die Qualität der guten Szenen sichtbar. Die Farben sind sehr kräftig, drängen dabei stellenweise schon etwas ins Comicartige und wirken szenenweise etwas unnatürlich. Der Schwarzwert kann sich ebenso sehen lassen wie der gut eingestellte Kontrast. Leider lassen sich die CGI-Effekte noch immer zu beinahe jeder Zeit als solche ausmachen, und davon gibt es in der hier vorliegenden zweiten Staffel reichlich.
Tonqualität
Auch akustisch hat sich nichts geändert. Noch immer wird das detusche Publikum mit Dolby Digital 5.1 was bedient während der O-Ton in Dolby TrueHD 7.1 auf die Discs gepresst wurde. Zwar kann der deutsche Ton für sich genommen durchaus überzeugen, erreicht allerdings zu keiner Zeit die Höchstform des O-Tons. Die Musik kommt sauber aus allen Kanälen, und auch der eine oder andere Surroundeffekt überrascht einen förmlich von hinten. Die Jumping-Scare-Effekte sind gut platziert und funktionieren so wie sie es müssen, die Dialoge werden jederzeit klar und deutlich wiedergegeben. Trotzdem hätte man hier etwas mehr Kraft und Dynamik vertragen. Die deutsche Synchronisation entstand erneut bei der Scalamedia GmbH in Berlin unter der Dialogregie von Frank Schröder und Heinz Burghardt, die auch das Dialogbuch verfassten. Erneut leiht Jan Spitzer der von Bruce Campbell gespielten Titelfigur seine raue Stimme, womit die Fans nach wie vor nicht zufrieden sind, obgleich er seine Arbeit souverän und gut verrichtet. Auch die restlichen Sprecher, darunter Fabian Oscar Wien, Susanne von Medvey und Maja Maneiro, erklingen in den wohlbekannten Rollen.
Ausstattung
- Audiokommentare zu den Episoden 1. Von Bruce Campel, Dana Delorenzo, Lucy Lawless & Ray Santiago 2. Von Bruce Campel, Dana Delorenzo, Lucy Lawless & Ray Santiago 3. Von Rob Tapert, Dana Delorenzo & Lucy Lawless 6. Von Rob Tapert, Dana Delorenzo & Lucy Lawless 9. Von Rick Jacobson, Rob Tapert, Bruce Campell, Dana Delorenzo, Lucy Lawless & Ray Santiago 10. Von Rick Jacobson, Rob Tapert, Bruce Campell, Dana Delorenzo & Lucy Lawless
- Vorschau auf Season 2 (2:17 Minuten)
- Die Welt von Ash vs. Evil Dead (10 Kurzvideos) (Gesamt: 16:53 Minuten)
- Ein bisschen Spass muss sein (2:22 Minuten)
- Frauenpower (2:08 Minuten)
- Der knuffige Ash (1:09 Minuten)
- Die Welt der Dämonen (1:22 Minuten)
- Henrietta ist wieder da (1:35 Minuten)
- Der Delta (2:13 Minuten)
- Kreatives Töten (2:18 Min.)
Fazit
Technisch bleibt alles beim Alten. Das Bild ist über weite Strecken gut bis sehr gut und der deutsche Ton kann ebenfalls als solide bezeichnet werden, wobei ein umschalten auf den O-Ton zeigt, was theoretisch möglich gewesen wäre. Das Bonusmaterial wird durch zahlreiche Audiokommentare gerettet, denn außer diesen bekommen wir nur einen ganzen Sack voller Werbefilmchen, die zwar nicht viel Inhalt aber zumindest ein wenig Spaß bieten.
Die zweite Staffel macht da weiter wo die erste aufgehört hat und bietet von allem ein bisschen mehr: Abgefahrener, cooler, brutaler aber auch alberner als Staffel 1 erleben wir Bruce Campbell in Bestform und reisen zurück zum Ursprung: In das finstere Haus im Wald. Dazu kommen zahlreiche Gastauftritte von Stars aus den Originalfilmen und alles in allem macht Staffel 2 noch mehr Spaß als die Vorgängerstaffel.
(Michael Speier)
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