bewertet am 31.07.2022 um 13:49
#8
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Benjamin Martin, Witwer, siebenfacher Vater und ehemaliger Kriegsheld hat zu viel erlebt und zu viel mit eigenen Händen verübt als dass er im Gegensatz zu seinen ältesten Söhnen erneut zu den Waffen greifen würde, doch als der skrupellose englische Colonel Tavington einen der Söhne tötet, will Martin nur noch Rache. Auf dem Weg zu dieser reißt er eine gerade entstehende Nation in die Unabhängigkeit mit…
Der deutsche Hollywood-Export Roland Emmerich hatte vor dem Jahr 2000 eine Schnapsidee, die ihn letztendlich dazu brachte, seinen meiner Meinung nach einzigen ernstzunehmenden Film zu inszenieren. Ernstzunehmend deshalb, weil „Der Patriot“ nicht nur der einzige Emmerich-Film ist, in dem keine Aliens, Monster oder Naturkatastrophen die Hauptrollen spielen; sondern auch weil „Der Patriot“ nicht nur der einzige Emmerich ist, der sich lose an historischen und tatsächlichen Begebenheiten orientiert, ohne die Schieblehre in Geschichte anlegen zu wollen. Er ist auch der einzig ernstzunehmende Emmerich, weil er einigermaßen glaubwürdig ist und nicht aus einer Abfolge von Logiklöchern besteht.
Roland Emmerich hatte die Jahre zuvor mit „Stargate“ und besonders „Independence Day“ und „Godzilla“ ein paar Kassenschlager hingelegt, sodass ihm die Studios relativ bereitwillig ein hohes Budget für seinen cineastischen Themenwechsel bereitstellten. Dazu gab sich noch ein ordentlicher Batzen der damaligen Schauspielelite Englands und der USA ein Stelldichein, als Emmerich rief, dazu gibt´s noch mehr Patriotismus als selbst von Michael Bay erwartbar gewesen wäre, imposante Bilder, krachende Action und einen charismatischen Gegenspieler: fertig war ein Blockbuster mit Erfolgsgarantie, der ganz oben auf der damals grassierenden Historienfilm-Renaissancewelle mitschwamm, die durch „Gladiator“ ausgelöst wurde. Getragen wird „Der Patriot“ natürlich durch Mel Gibson, der sich um das Millennium herum auf dem Zenit seiner Karriere befand. Doch was wäre ein Held ohne einen schurkischen Gegenspieler, und Jason Isaac spielt Gibson bisweilen an die Wand: kaum jemand bringt einen verachtenswerten und gleichzeitig äußerst gefährlichen Charakter so auf die Leinwand wie der Brite (Sehempfehlung mit Jason Isaacs: der Western „Sweetwater“, wo Isaacs einen diabolischen Mormonenpriester gibt).
„Der Patriot“ ist auch über 20 Jahre nach seiner Entstehung ein sehr sehenswerter Film, der sich viel Zeit lässt, um seine Figuren zu entwickeln. Dadurch entsteht Identifikationspotenzial, auch wenn bei der Charakterdarstellung bisweilen eine etwas ärgerliche Schwarzweiß-Malerei vorgenommen wird: die „Amerikaner“ sind (meistens jedenfalls) ehrenvoll, während die Briten allesamt grausam, brutal, hinterlistig und vor allem arrogant sind.
Das Bild der UHD ist sehr gut geworden; grandios ist es indes nicht (wenngleich es für die Höchstwertung reicht). Schärfe, Tiefenschärfe, Kontrast, Schwarzwert und Farbgebung sind sehr gut; wobei gerade das letzte Quäntchen an klinischer Schärfe fehlt. Dafür entschädigt ein wunderbar kinolikes Bild, das m. E. einem Historienfilm weitaus besser steht als ein hyperrealistischer, soapiger Look á la „Gemini Man“.
Der deutsche Track liegt in Dolby Digital 5.1 vor. Besonders die Direktionalität des Tracks ist beispielhaft, was sich besonders in der Szene auswirkt, als Benjamin Martin mit seinen beiden Söhnen die englische Kolonne im Wald angreift. Der Abschuss jeder einzelnen Muskete lässt sich exakt orten, ebenso kann jeder Einschlag einer Kugel akustisch nachvollzogen werden; sogar die Flugbahn lässt sich orten. Wenn die Artillerie bei den Schlachten mitmischt, grummelt der Sub bis ganz tief hinab. Ein toller Track, es muss nicht immer Atmos sein.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe drei Durchschnittsbalken.
Mein persönliches Fazit: Nun, Emmerich-Fan bin ich weiß Gott nicht, auch wenn ich so ziemlich alle seiner Filme gesehen habe (außer „Moonfall“, da waren sämtliche gelesene Kritiken einfach zu schlecht). „Der Patriot“ allerdings gehört für mich mit zu den besten Historienschinken überhaupt und sollte bei Genre-Fans definitiv in der Sammlung stehen.