Im Marvel Cinematic Universe hat es ein Superheld nicht wirklich leicht gehabt: Insgesamt brauchte man drei Anläufe, um einen grünen Riesen namens Hulk erfolgreich zu etablieren. Nach einem recht psychologischen Start unter der Regie von Ang Lee gab Eric Bana Doktor Bruce Banner ein erstes Gesicht, gefolgt von einer actionreicheren Umsetzung unter der Führung von Louis Leterrier, welche Edward Norton zum Darsteller in grün machte. Doch erst mit der aktuellen Besetzung von Mark Ruffalo scheint man glücklich geworden zu sein, denn immerhin schlüpfte dieser bereits fünf Mal in die Rolle des wandelbaren Wissenschaftlers. Das hier vorliegende Review widmet sich der 4K Ultra Umsetzung der Edward Norton Phase, welche von nun Concorde Home Entertainment auf den Markt gebracht wurde. (jp)
Story
Wissenschaftler Bruce Banner (E. Norton) wurde bei einem biochemischen Experiment radioaktiv verstrahlt. Wenn sein Puls die Marke von 200 Schlägen pro Minute übersteigt, verwandelt er sich in den grünen Hulk. Da General „Thunderbolt“ Ross (W. Hurt) Hulks Kräfte für das Militär missbrauchen will, flieht Banner nach Brasilien, wo er seitdem unauffällig in subalterner Position in einer Limo-Fabrik arbeitet. Das US-Militär kommt ihm jedoch auf die Spur und somit beginnt eine actionreiche Hetzjagd. Banner flieht zurück in seine Heimat, wo er auf die Unterstützung von Betty (L. Tyler), seiner ehemaligen Verlobten hofft. Doch so schnell gibt das Militär in Person von General Ross nicht auf, dieser stellt ein Team aus Elitesoldaten zusammen, dass das grüne Monster überwältigen und gefangen nehmen soll. Der kampfbesessene Marine Emil Blonsky (T. Roth) entwickelt beim Versuch, den Hulk zu fangen, ungeahnte Kräfte. Getrieben von nur einem Gedanken, Hulk zu töten und selbst der mächtigste Mann der Welt zu werden, geht er alle Risiken ein und nimmt freiwillig an ähnlichen Experimenten, wie einst Banner, teil. Ein neues Wesen wird geboren und stellt die gesamte Stadt New York auf den Kopf. Ein Zweikampf der super Titanen und somit ein Feuerwerk der Spezial Effekte beginnt. (ms)
In der zweiten eigens produzierten Comic-Verfilmung nach Iron Man haben die Marvel Studios ihre zuletzt bewiesene Stärke nicht ganz aufrechterhalten können. Die Erwartungen an Regisseur Louis Leterriers (Unleashed - Entfesselt) Neuauflage von Der unglaubliche Hulk sind hoch gewesen. Hulk wurde als Geheimtipp gehandelt. Leider kann Der unglaubliche Hulk nicht mit dem Mega Blockbuster Iron Man mithalten. Weder Story noch Spezialeffekte können auf ganzer Linie überzeugen. Zwar liefert Edward Norton in der Verkörperung des Hulks eine glaubwürdige und überzeugende Vorstellung, bei Liv Tyler allerdings, in der Rolle als Betty, scheiden sich jedoch die Geister. Auch der Rest des Ensembles bleibt trotz einiger bekannter Namen eher blass. Vor allem der animierte Hulk und sein mutierter Widersacher wirken einfach nicht wirklich glaubwürdig und wissen nur selten im Film zu überzeugen, generell sind die Spezial Effekte nicht auf höchstem Niveau. Dem Zuschauer wird spätestens nach der zweiten Hälfte des Films schnell klar, dass es sich hierbei leider nur um eine zweitklassige Marvel-Comic Verfilmung handelt, die noch dazu lieblos inszeniert worden ist. Der Schluss des Films, soviel sei vorab verraten, der natürlich wieder eine Fortsetzung offenhält, zeigt sich sein Bemühen, die Spannung und Dramatik noch einmal zu steigern, nach dem schon alles vorbei ist, eher als peinlich. (ms)
Bild 4k UHD
Louis Leterrier drehte den Film 2008 auf 35mm. Derzeit ist nicht bekannt, ob für die 4K Umsetzung auch ein neues 4K-Master angefertigt wurde. Da die Bildqualität teils recht schwankend ausgefallen ist, kann vermutlich davon ausgegangen werden, dass mein keine allzu großen Mühen in diesen Katalog-Titel gesteckt hat. Das permanent vorhandene Filmkorn tritt mal mehr, mal weniger in Erscheinung. Gerade bei dunklen Szenen hat man manchmal das Gefühl, einen 80er Jahre Streifen vor sich zu haben. Dem gegenüberstehen aber auch Einstellungen, die durch aus von modernen Technik zeugen. Gut gelungen ist der Einsatz von HDR, welches eine natürliche Farbgebung mit tollen Akzenten bei Lichtquellen, Explosionen oder Utensilien mit kräftigen Farbtönen ermöglicht. Hinzu kommt, dass der Film oftmals sehr Detailreich ist und somit kleinste Härchen, Regentropfen oder Strukturen in den Wandbelägen zu sehen sind. Leider ist dies aber nicht komplett durchgängig der Fall, was den Titel dann doch von gut umgesetzten Werken unterscheidet. (jp)
Tonqualität
Die Blu-ray verfügt über gleich zwei HD-Audiospuren: Deutsch & Englisch haben ihren Weg als DTS HD Master Audio 5.1 Track auf die Blu-ray gefunden. Der Mehrkanalmix von Der unglaubliche Hulk ist sehr gut gelungen und zeigt mit einer sehr üppigen Dynamik, satten Bässen und detailliertem Mehrkanal-Klang, was im HD-Bereich so alles möglich ist. Hulk begeistert nicht nur in großen Action-Szenen mit raumfüllenden und glasklaren Surround-Effekten, sondern überzeugt auch in ruhigen Momenten durch eine hervorragende räumliche Wiedergabe. Die Umgebungsgeräusche und nicht zuletzt der gut gelungene Music Score, vermitteln eine Menge Dramatik und klangliche Weite, die sich im ganzen Raum bemerkbar macht. Hier kann der Film auf voller Länge überzeugen und liegt fast auf der Ebene von seinem metallenen Bruder im Geiste Iron Man. (ms)
Anmerkung 4K Ultra HD
Auf der deutschen 4K Ultra HD hat man die Tonspuren der Blu-ray 1:1 übernommen. Das ist wirklich sehr schade, denn zumindest in den vereinigten Staaten erhielt die englische Tonspur ein Upgrade auf DTS:X, welche zudem noch über einen DTS-HD Master Audio 7.1 Kern verfügt. Hier wäre es sehr schön gewesen, wenn man diese auch für den deutschen Markt mit drauf gepackt hätte, wenn es schon keine deutsche Synchronisation mit 3D-Sound gibt. O-Ton Gucker sollten daher auf jeden Fall auf den US-Import zurückgreifen. (jp)
Ausstattung
Folgende Extras befinden sich auf der Disc:
- Alternativer Beginn
- Making-Of
- Deleted Scenes
- Die Entstehung von Hulk
- Die Entstehung von Abomination
- Die Anatomie eines Ausbruchs
- Vom Comic zum Film
- Scene Explorer
- Trailershow -Detroit -Salyut-7 -John Wick: Kapitel 2 -The Last Witch Hunter -Iron Man Trilogie
Fazit
Mit der Neuverfilmung von „Der unglaubliche Hulk“ gelingt Regisseur Louise Leterrier eine eindeutig gelungene Inszenierung, als es bei der ersten Verfilmung durch Ang Lee der Fall war. Die Story überzeugt jedoch immer noch nicht wirklich, sie begeistert und fesselt den Zuschauer nie wirklich intensiv. Das mag auch daran liegen, dass die Figur des Hulks einfach nicht so viel hergibt als manch anderer Hauptdarsteller aus dem Marvel Universum. Allerdings hat auch der Film einige Schwächen: Hintergrundinformationen des Unfalls bleiben ebenso verborgen wie auch die Beziehung der Darsteller untereinander. Die Schauspieler Edward Norton und Liv Tyler wirken am überzeugendsten, obwohl gerade Liv Tyler keine bemerkenswert guten Leistungen abliefert. Der von Tim Roth übertrieben angelegte Bösewicht wirkt nicht bedrohlich, sondern manchmal eher unfreiwillig komisch. Aber letztlich blüht dem grünen Hulk das gleiche Schicksal wie seinem Vorgänger. Die CGI Szenen sind zwar besser, aber glaubhaft ist der animierte Hulk auch hier nicht. Bild und Ton der Blu-ray überzeugen jedoch bis auf die grün-bläulichen Farbfilter auf ganzer Linie. Die Extras sind komplett, lassen für echte Fans fast keine Wünsche offen und erreichen fast die maximale Punktzahl. Für Fans von Comicverfilmungen bietet Hulk mit Sicherheit einen amüsanten Popcorn-Kinoabend, alle anderen sollten aber keine allzu hohen Erwartungen mitbringen. (ms)
Auch die technische Umsetzung der 4K Ultra HD ist recht ordentlich gelungen. Sie bietet sicherlich durch den Einsatz von HDR und die höhere Auflösung ihre Vorteile, ohne jedoch die ebenfalls gelungene Blu-ray alt aussehen zu lassen. Beim Ton hätte man hier ruhig den in des USA vorhanden DTS:X Raumklang mit auf die deutsche Disc packen können, um zumindest den hiesigen O-Ton Gucker auch beim Sound einen Vorteil zu bieten. (jp)
(Jörm Pomplitz und Michael Speier)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1060
Front-Lautsprecher: Canton Chrono 509
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS PB-1000