Anfang des Jahrtausends haben einige französische Filmemacher mit Filmen wie Frontiers, Martyrs, Inside - Was sie will ist in dir oder High Tension insoweit für Aufsehen gesorgt, dass diese Filme nicht nur die Messlatte für Horror Filme enorm hoch gelegt wurde, sondern auch diese mittlerweile international Erfolge feiern können. Allerdings gibt es noch einige, die auch die Neuwerke immer noch mit diesen Kultfilmen vergleichen, was ein fataler Fehler ist, denn Äpfel mit Birnen vergleichen war noch nie effektiv und zum anderen entgehen einem dadurch oftmals empfehlenswerte Filme…
Story
Colleen (M. Farmer) zieht mit ihren kleinen Töchtern Beth (C. Reed) und Vera (A. Phillips) in das alte Haus ihrer verstorbenen Tante. Grauenhafter Weise wird die kleine Familie im neuen Heim gleich in der ersten Nacht von Einbrechern überfallen. Ein Erlebnis, welches die Kinder bis ins Erwachsenenalter entscheidend prägen wird. Beth, inzwischen eine junge Frau, hat vor 16 Jahren das elterliche Heim verlassen und ihr Trauma durch das Schreiben von Horror-Literatur in den Griff bekommen. Vera hingegen hat sich bis zum heutigen Tag noch nicht von diesem Vorfall lösen können und lebt noch immer mit paranoiden Wahnvorstellungen bei ihrer Mutter im alten Haus. Nach 16 Jahren Abstand fasst sich Beth ein Herz und besucht ihre daheim gebliebenen Familienangehörigen. Wie sich herausstellt, ein schrecklichen Fehler...
So auch bei Ghostland - im Original „Incident in a Ghost Land“ - von Regisseur und Drehbuchautor Pascal Laugier, der vor zehn Jahren mit Martyrs schlagartig bekannt wurde und danach mit The Tall Man - Angst hat viele Gesichter oder dem eben hier vorliegenden Ghostland weitere empfehlenswerte Filme drehte. Im Prinzip ähnelt die Situation von Laugier zu Alexandre Bustillo mit Inside - Was sie will ist in dir und Livid - Das Blut der Ballerinas: Der Nachfolger Film ist weitaus weniger blutig, bietet aber immer noch ein hohes Niveau an subtilem Horror, wobei man ein Zuschauer diesen Schritt partout nicht mitgehen will.
Tja, selbst schuld, denn Ghostland (wie auch Livid - Das Blut der Ballerinas) ist erstklassiges Horror Kino, das den Zuschauer auch etwas fordert, denn Pascal Laugier führt sein Publikum schon etwas an der Nase herum und konfrontiert diesen immer wieder mit Änderung der Erzählsituation. Allerdings gibt es auch ordentlich Material, das unter die Haut geht und dazu zählt gewiss auch die Eröffnungssequenz, bei der nach schönem Home Invasion Motto eine traute Familien Situation an den Rand der Existenz gebracht wird. Dazu streut er im Laufe des Filmes immer mal wieder toll platzierte Schock Sequenzen ein, die den Puls ordentlich nach oben treiben. Das Finale ist dabei zwar nicht zu 100% zufriedenstellend, aber das schmälert nur minimal den insgesamt positiven Gesamteindruck.
Bildqualität
Das Bild passt sehr gut zum bedrückenden Setting des Films. Pascal Laugier hat dabei viele Filter als Stilmittel eingesetzt, was aber immerhin nicht übertrieben erscheint, sondern einen stimmigen Eindruck erweckt. So sind die Farben eher kühl oder auch mal orange gelblich aber auch erdig ausgefallen, was wie gesagt zum Look des Films passt. Die Kontrastwerte sind dabei allerdings nicht immer optimal. Das ist der Preis, der dafür gezahlt werden muss. Allerdings würde ein klinisch steril sauberes Bild nun mal nicht zur Geschichte passen. Zwar erscheint das Bild eher flach und nur in wenigen Momenten etwas plastischer, aber das ist schon ok so. In optimal ausgeleuchteten Szenen bietet die Schärfe ein sehr hohes Niveau. In dunkleren Abschnitten ist das Bild aber merklich weicher. Der Schwarzwert ist gut. Kompressionsspuren sind nicht aufgefallen.
Tonqualität
Der Film liegt sowohl in der deutschen Synchronisation als auch im englischen Original verlustfrei komprimiert in DTS HD Master Audio 5.1 vor. Die Abmischung ist wechselhaft ausgefallen. So gibt es nun auch Szenen, die eher dialoglastig ausgefallen sind und sich das akustische Geschehen ausschließlich in der Front abspielt. Allerdings gibt es aber auch nicht wenige Szenen, in denen mehr passiert. Neben einigen Jumpscares sind es auch die etwas Action lastigeren Szenen, in denen hierbei sämtliche Kanäle zum Einsatz kommen und die Direktionalität sehr gut aufgelöst ist. Die Dynamik bietet einen guten Umfang. Der Subwoofer kommt erfreulich oft zum Einsatz und liefert dabei satte und saubere Bässe. Die Dialoge sind stets einwandfrei zu verstehen.
Ausstattung
- Booklet
- Making of (HD, ca. 73 min.)
- Interview mit Crystal Reed (HD, ca. 9 min.)
- Interview mit Emilia Jones (HD, ca. 9 min.)
- Interview mit Pascal Laugier (HD, ca. 10 min.)
- Original Kinotrailer in Englisch (HD, ca. 2 min.)
- Original Kinotrailer in Deutsch (HD, ca. 2 min.)
- Trailershow (HD)
Fazit
Die technische Umsetzung dürfte sicherlich niemanden enttäuschen. Das Bild ist zwar nur selten plastisch, aber die stimmigen Farben und die sehr gute Schärfe hinterlassen dennoch einen positiven Gesamteindruck. Der Ton schließt sich dem an. Zwar ist der Film stellenweise auch mal frontlastig, aber dessen ungeachtet kommen viele Surround Effekte und Subwoofer Einsätze zur Geltung. Die Extras liefern dazu umfangreiche zusätzliche Informationen zum Film.
Regisseur und Drehbuchautor Pascal Laugier erzählt die Geschichte zu Ghostland zwar lässt nicht so blutig wie noch bei Martyrs, aber dennoch ist der Horror brutal ausgefallen und geht tief unter die Haut des Zuschauers. Wer mal wieder einen schön subtilen Horror Film anschauen will, ist mit dem vorliegenden Ghostland aus dem Hause Capelight Pictures sehr gut beraten.
(Sascha Hennenberger)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX 55CWX704
Player: Panasonic DMP-UB900EGK
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1