Juggernaut - 18 Stunden bis zur Ewigkeit (Limited Mediabook Edition) Blu-ray

Während Captain Alex Brunel (O. Sharif) alle Hände damit zu tun hat das Kreuzfahrtschiff HMS Britannic auf hoher See durch einen Sturm zu manövrieren erreicht ein Anruf eines mysteriösen Terroristen der sich „Juggernaut“ nennt die Reederei. Angeblich hat der Juggernaut sieben Bomben an Bord platziert, die, falls man seiner Lösegeldforderung nicht nachkommt, das Schiff und seine 1200 Passagiere in den Tod reißen werden. An Land machen sich der Scotland Yard-Beamte John McCleod (Anthony Hopkins) und seine Männer auf die Suche nach dem Terroristen. Gleichzeitig wird der Bombenexperte Anthony Fallon (Richard Harris) mit seinem Team an Bord der Brittanic gebracht, um dort die Bomben zu suchen und zu entschärfen. Allerdings läuft den Männern die Zeit davon… Regisseur Richard Lester schuf mit seinem Film Juggernaut – 18 Stunden bis zur Ewigkeit eine packende Mischung aus Thriller und Katastrophenfilm, der sich hinter der großen Konkurrenz aus Hollywood keineswegs zu verstecken brauchte. In der großen Tradition des Genres versammelte auch Lester eine ganze Schar namhafter Schauspielgrößen und steckte diese in eine ausweglose Situation. Als wäre der aufziehende Sturm nicht schon genug (wobei dieser im Film kaum eine Rolle spielt), konfrontiert der Film den Captain des Schiffes obendrein mit einer Terrordrohung und mischt somit ganz nebenbei gängige und funktionale Thriller-Elemente mit unter. Omar Sharif macht als Captain eine hervorragende Figur, kann allerdings nicht ganz zeigen was in ihm steckt, da ihm von Richard Harris in der Rolle des kaltschnäuzigen Bombenexperten ein ums andere Mal die Show gestohlen wird. Nicht minder gut agiert Ian Holm in der Rolle des Reeders, der versucht die Katastrophe zu verhindern indem er bereitwillig den Forderungen des Terroristen nachkommen möchte, dies allerdings nicht kann, da die Regierung dies rigoros unterbindet. Die Handlung spielt sich indessen nicht nur auf hoher See, sondern zugleich an Land ab, wo die eifrigen Beamten des Scotland Yard jagt auf den mysteriösen „Juggernaut“ machen. Hier konnte der blutjunge und damals noch relativ unbekannte Anthony Hopkins in der Rolle des John McCleod zeigen was in ihm steckt, der, da sich seine Familie an Bord der Brittanic befindet, ein persönliches Interesse an der schnellen Auflösung des Falles hat. Für Fans des Films ist diese Veröffentlichung natürlich ein Pflichtkauf, aber wie sieht es mit Erstsehern auf, die den Film noch nicht kennen? Glücklicherweise gehöre ich persönlich dazu, so dass ich aus erster Hand sagen kann, dass der Film auch ohne Nostalgiebonus funktioniert, und mit ein wenig Wohlwollen und einer Vorliebe für Filme aus den 1970er Jahren absolut funktioniert. Natürlich ist die Handlung zuweilen ein wenig unlogisch und wirkt sogar stellenweise sehr konstruiert, aber das tut der Spannung und Dramatik keinen Abbruch. Gerade zum Ende hin entwickelt der Film einen gewissen Sog, der den Zuschauer förmlich vor den Fernseher (oder das Wiedergabegerät seiner Wahl) fesselt und zum mitfiebern anregt. Und das schaffen nicht viele Filme.

Das körnige Bild des 44 Jahre alten Films liegt im bildschirmfüllenden Ansichtsverhältnis von 1,85:1 vor und kann sich durchaus sehen lassen. Auch wenn das Bild (gewollt?) etwas weich ausfällt ist die Schärfe durchgängig gut bis sehr gut ausgefallen. Kleinere Details werden ebenfalls häufig gut und sauber abgebildet, allerdings kommt es immer wieder mal leicht schwammigen Übergängen. Die Farben sind sehr sauber und kräftig, dabei weitestgehend natürlich, wobei je nach Schauplatz auch mal zu leichten Farbfiltern gegriffen wird und Hautpartien zuweilen ein wenig zu rötlich erscheinen. Der Kontrast ist anständig eingestellt und lässt das Bild stellenweise sehr plastisch erscheinen. Der Schwarzwert fällt hingegen etwas zu dominant aus und verschluckt hie und da gerne einige Details. Altersbedingte Mängel wie Verschmutzungen oder Beschädigungen sind sehr selten und fallen in keinem nennenswerten Umfang ins Gewicht. Grundsätzlich ist die Präsentation sehr solide und gibt keinen großen Anlass zur Kritik.

Der Ton der Blu-ray Disc liegt in deutscher Sprachfassung in Dolby Digital 5.1 und 2.0 vor (NICHT wie auf dem Backcover angegeben in dts-HD Master!), allerdings kommen die hinteren Kanäle nur sehr selten zur Geltung. Surroundeffekte sind ausgesprochen rar gesät und tragen nur dezent zur Rundumbeschallung bei. Lediglich der packende Score von Ken Thorne sorgt über weite Strecken für einen angemessenen Raumklang, allerdings wäre selbst in diesem Punkt mehr drin gewesen. Die Dialoge sind jederzeit gut verständlich, im Verhältnis zu Soundeffekten und Musik allerdings deutlich zu dominant, was jedoch ein Stückweit der Entstehungszeit der Synchronisation geschuldet ist. Altersbedingte Mängel wie Hintergrundrauschen oder ähnliches gibt es dafür nicht zu beklagen. Auch der Subwoofer bekommt selten, dafür aber mit ordentlichem „Wumms“ zum Einsatz. Der englische Ton klingt ein wenig klarer und differenzierter als sein deutsches Pendant, liegt aber dafür ausschließlich in Dolby Digital 2.0 vor. Auch auf Untertitel wurde leider verzichtet. In der deutschen Version bekommen wir zahlreiche zeitgenössische Größen zu hören, darunter Michael Chevalier, Klaus Kindler, Manfred Schott, Helga Trümper, Rainer Basedow und Norbert Gastell.

Unboxing der vorgestellten Edition Das leicht glänzende Mediabook enthält den Film sowohl auf DVD als auch auf Blu-ray Disc, wobei die beiden Datenträger inhaltlich identisch sind. Das verarbeitete 20-seitige Buchteil enthält Informationen zum Film und der Produktion nebst zahlreichen Fotos aus dem Film und von den Dreharbeiten. Auf der Disc selbst befindet sich leider lediglich der Trailer zum Film. Das FSK-Siegel befindet sich in Form eines Aufklebers auf der Einschweißfolie und verunziert nicht das schöne Artwork auf der Front. Auf der Rückseite des Mediabooks befinden sich die Filmbeschreibung und Produktinformationen.

Technisch erleidet die blaue Scheibe aus dem Hause Justbridge/Rough Trade Distribution schon mal keinen Schiffsbruch. Das Alter sieht und hört man dem Titel nur bedingt an. Die kräftigen Farben, der (schon fast zu) satte Schwarzwert und die mehr als annehmbare Schärfe erzeugen ein tolles HD-Feeling. Der Ton ist leider etwas unspektakulär aber alles andere als schlecht. Schade ist nur, dass auf Bonusmaterial verzichtet wurde. Dafür wird der Titel in einem schicken Mediabook mit informativem Buchteil ausgeliefert. Der Film selbst ist ein Klassiker des Thriller- und Katastrophenfilms der 1970er Jahre und kann, vor allem dank seiner hervorragenden Darsteller, auch heute noch sein Publikum in den Bann ziehen. Zwar wirkt der Film stellenweise ein wenig konstruiert, aber darüber kann und darf man gerne hinwegsehen. (Michael Speier) (weitere Reviews anzeigen)

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