Was war der Marvel Film Deadpool vor zwei Jahren für eine Überraschung. Wohl niemand hätte damit gerechnet, dass der Film ein derart großer Erfolg wird und das, obwohl die Leinwandadaption der bis dato brutalste und gewalttätigste Marvel Film bis dato überhaupt war. Da man damit 100te Millionen US-Dollar damit einnehmen konnte. Kein Wunder also, dass bereits nach zwei Jahren eine Fortsetzung folgen sollte. Doch da ist es fraglich, ob das Sequel es schafft, qualitativ an den Vorgänger anzuknüpfen. Da 20th Century Fox den Film nun weltweit für das Heimkino veröffentlichen, kann ich mal einen Blick riskieren, um zu schauen, ob Wade Wilson noch genug Eier in der Hose hat, um das Publikum gut zu unterhalten.
Story
Der Söldner mit der großen Klappe ist zurück! Nachdem Wade Wilson (R. Reynolds) seine Freundin Vanessa (M. Baccarin) zurück an seiner Seite hat, läuft es für ihn privat wieder rund. In seinem alter ego Deadpool hingegen, hatte er bisher noch keine unüberwindbaren Hürden zu meistern. Doch das soll nun vorbei sein. Als ein Mann namens Cable (J. Brolin) auf ihn trifft und ihn auseinandernimmt, wird Deadpool klar, dass er ganz andere Geschütze auffahren muss, wenn er eine Chance haben will. Cable will aus mysteriösen Gründen unbedingt einen scheinbar unschuldigen Jungen (J. Dennison) töten.
Um herauszufinden wieso und um gegen Cable und andere Gefahren zu bestehen, schart Deadpool deshalb eine ziemlich bunte Truppe um sich: Die X-Force (B. Skarsgard, S. Kutsuna, T. Crews, S. Kapicic) rund um Domino (Z. Beetz) und Negasonic Teenage Warhead (B. Hildebrand). Ein Garant für Erfolg ist das dennoch nicht, denn Cable hat noch einige Asse im Ärmel ...
Um gleich die Antwort vorweg zu nehmen: Wade Black aka Deadpool hat noch genug Eier in der Hose. Nach dem Motto größer, schneller, weiter haben die Macher hinter dem Sequel dem Vorgänger noch einen drauf gesetzt und den Fans der Reihe massig Schauwerte geboten, die das Publikum bei Laune halten. Aber: Das Ganze erscheint dennoch nicht konstruiert, sondern bleibt stets im Rahmen. Dabei hat man erfreulicherweise nicht alles mit CGI zugeballert, sondern sich auch die Mühe gemacht auch viele Sets und Kulissen wie etwa das Eisbox Gefängnis speziell aufzubauen und auch entsprechende Stunts auszuarbeiten, auch wenn durch den Wechsel auf dem Regiestuhl oder dem Tod der Stuntfrau Joi Harris (der man den Film im Abspann widmete) der Film unter keinem guten Stern stand.
Neben dem Hauptdarsteller Ryan Reynolds ist der Film neben den bereits bekannten Morena Baccarin (Homeland), T. J. Miller (Transformers: Ära des Untergangs, Cloverfield),Stefan Kapičić und Brianna Hildebrand des Weiteren mit Josh Brolin (Everest, Marvel Avengers – Infinity War), der als Cable hier eine wirklich sehr gute Figur macht und mit Reynolds auf Augenhöhe agiert, Zazie Beetz (Geostorm), Eddie Marsan(Sherlock Holmes – Spiel im Schatten, Hancock), Terry Crews (The Expendables Trilogie) oder Jack Kesy (The Strain) mehr oder minder bekannte Gesichter dazu gecastet. Schön ist übrigens auch, dass die One Man Show Deadpool hier etwas aufgelockert wird. Ok, Auflockerung gibt es auch durch die ganzen offensichtlichen ironischen und auch subtilen Gags, sowie etwa das Durchbrechen der vierten Wand, was bereits beim ersten Teil super funktionierte und auch hier einen Volltreffer nach dem anderen landet.
Erfreulicherweise liegt der Film sowohl in der Kinofassung sowohl auf einer separaten Blu-ray in der Super Duper Cut Fassung komplett deutsch synchronisiert vor, wobei letzterer insgesamt 15 Minuten mehr Spielzeit vorweisen kann und definitiv einen Blick wert ist.
Wichtig: Auch wenn eigentlich Marvel Fans mittlerweile Bescheid wissen, soll an dieser Stelle dennoch der Hinweis fallen, dass man den Abspann komplett abwarten sollte, da wie bei diesen Filmen gewohnt, auch hier noch die ein oder andere Überraschung wartet.
Bildqualität
Gedreht wurde sowohl analog auf 35mm Zelluloid mit Panavision Panaflex Millennium XL2 als auch mit digitalen Arri Alexa XT Plus Kameras, wobei das Digital Intermediate in 2K erstellt wurde, was für eine Full HD Blu-ray auch vollkommen ausreicht. Bis auf wenige Ausnahmen, in denen das Bild auch mal etwas weicher ausschaut, wird eine überaus sehr gute Schärfe erreicht und ein wirklich hoher Detailgrad geboten. Dazu sind auch die Farben – wie bereits auch schon beim letzten Teil – sehr natürlich bei guter Sättigung. Immer wieder werden hierbei Farbakzente gesetzt, die das deutlich machen, wie alleine schon der Anzug von Deadpool. Dazu sind auch die Kontrastwerte sehr ausgewogen, so dass bereits schon bei der Full HD Blu-ray eine sehr schöne Plastizität entsteht und sich schon darauf freut, den Film in 4K UHD anzuschauen, denn da geht sicherlich noch mehr. Der Schwarzwert ist wirklich sehr satt ausgefallen, ist dabei aber in der Darstellung nicht konsequent, da gerade manche nicht optimal ausgeleuchteten Szenen schwächer und flacher erscheinen, was aber dennoch Jammern auf hohem Niveau ist. Denn unterm Strich ist das Bild der Full HD Disc wirklich sehr gut ausgefallen.
Tonqualität
Der Ton liegt auf der Blu-ray in der deutschen Synchronisation in DTS 5.1 vor, während man das englische Original immerhin in DTS HD Master Audio 5.1 verlustfrei komprimiert auf die Disc gepackt hat. Die Dolby Atmos Spur gibt es hingegen lediglich auf der 4K UHD Blu-ray – schade. Dennoch muss man kein Trübsal blasen, denn auch wenn die deutsche Abmischung nicht perfekt ist, klingt der Ton hier wirklich sehr gut. Alleine die fast schon permanent eingesetzten Surroundeffekte hinterlassen da einen tollen Eindruck und sorgen für eine kaum übertreffbare Räumlichkeit. Dazu wird auch der Bass vom Subwoofer sehr gut wiedergegeben, könnte aber dabei noch etwas prägnanter sein. Die Dynamik bietet dazu einen sehr guten Umfang. Dank einer klaren Transparenz sind die Dialoge trotz Effekte und Umgebungsgeräusche stets einwandfrei zu verstehen.
Ausstattung
- Kinofassung (Laufzeit: ca. 120 Minuten)
- Entfallene/Erweiterte Szenen
- Spaß am Set
- Deadpools Familienwerte - Die verrückten Charaktere
- David Leitch, Nicht Lynch! - Die Regie von DP2
- Deadpools Lippen sind verschlossen - Geheimnisse und Easter Eggs
- Bis dass die Kauleiste wackelt - alternative Sprüche und Szenen
- Fratzengeballer - Action und Stunts
- Das Deadpool-Gefängnis-Experiment
- Das wichtigste X-Force-Mitglied
- Schach mit Omega Red
- Muskulös und Sexy
- "3-Minütiger Monolog"
- Audiokommentar von Ryan Reynolds, David Leitch, Rhett Reese und Paul Wernick
- Deadpools prall gefüllter Sack voller Spaß 2
Fazit
In technischer Hinsicht bekommt man als Käufer hier eine wirklich sehr gute Blu-ray Umsetzung geboten. Das fängt beim tollen Bild an, das starke Schärfewerte liefert und dazu knackige Farben zeigt. Der deutsche Ton liegt zwar nur in DTS 5.1 vor, überzeugt aber mit einer herausragenden Surround Kulisse und klaren Dialogen. Die Extras sind sehr umfangreich ausgefallen und lassen so gut wie keine Wünsche offen.
David Leitch, der auch bei John Wick und Atomic Blonde Regie führte, hat mit Deadpool 2 eine wirklich bärenstarke Fortsetzung abgeliefert, die in Vergleich zum Vorgänger qualitativ anknüpfen kann. Da wollen wir doch nur hoffen, dass auch ein dritter Teil Folgen wird, denn die Figur Deadpool stellt einen willkommenen Kontrast zu den eher glatt polierten bekannten Comic Helde Verfilmungen dar.
(Sascha Hennenberger)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX 55CWX704
Player: Panasonic DMP-UB900EGK
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1