Mit einem Gesamteinspielergebnis von rund 1,6 Milliarde Dollar konnte sich 2015 die insgesamt vierte Fortsetzung der Dinosaurier Filmreihe nach knapp 14 Jahren Kinoabstinenz mühelos in die Top 3 der weltweit erfolgreichsten Filme setzen. Keine Frage also, dass es auch zu diesem Blockbuster einen weiteren Ableger geben sollte. Dieser erschien im Sommer dieses Jahres und auch wenn es ihm mit knapp 1,4 Milliarde Dollar nicht gelang, seinen direkten Vorgänger zu toppen, muss man auch ihm einen beachtlichen Erfolg anerkennen. Grund genug also, der nun durch Universal Pictures Home Entertainment veröffentlichten Heimkino-Auswertung auf den Zahn zu fühlen. Dabei widmet sich das nachstehende Review den 4K Ultra HD und Blu-Ray Versionen des Films.
Story
Isla Nublar droht durch einen Vulkan-Ausbruch komplett zerstört zu werden. Dies würde dazu führen, dass die dort verbliebenen noch lebenden Dinosaurier ein weiteres Mal aussterben. Durch Sir Benjamin Lockwood (J. Cromwell), einem alten Weggefährten von John Hammond, dem Erfinder des 'Jurassic Park', könnte dieses Schicksal jedoch abgewendet werden: Er stellt ein Team von Experten zusammen, mit dem er die Tiere auf eine sichere Insel umsiedeln möchte. Zur Gruppe werden auch Claire Dearing (B. Dallas Howard), die ehemalige Leiterin des 'Jurassic World' Vergnügungsparks, sowie Owen Grady (C. Pratt), dem Tierverhaltensforscher, der sich erneut den Velociraptoren annehmen soll, angeheuert. Auf der Insel muss das Team jedoch schnell feststellen, dass hinter der Aktion ein ganz anderes Vorhaben steckt: die Tiere sollen meistbietend versteigert werden. Der Erlös daraus, soll in die militärische Forschung gesteckt werden, um eine neue genmanipulierte und abgerichtete Spezies, der Indoraptor, zu züchten. Dies wollen Claire und Owen unbedingt verhindern und setzen alles daran, die Versteigerung auffliegen zu lassen. Dabei kommt es jedoch zum Ausbruch der Tiere, welche alsbald klarmachen, dass sie weiterhin an der Spitze der Nahrungskette stehen.
Als 2015 der bis dato relativ unbeschriebene Regisseur Colin Trevorrow die Dinosaurier erneut zum Leben erweckte, schien der Film, gemessen an den Zuschauerzahlen, genau den Nerv des Publikums getroffen zu haben. Beim nun mehr fünften Aufguss der Filmreihe, fungierte Trevorrow nur noch als Produzent und Drehbuchautor – den Regieposten gab er an den Spanier Juan Antonio Bayona ab. Dieser konnte vor allem durch seine Werke 'Das Waisenhaus' und 'The Impossible' von sich reden machen. Dem Regisseur gelingt es auch beim hier vorliegenden Blockbuster, seine eigene Handschrift mit einfließen zu lassen. So ist der Film doch deutlich düsterer als seine Vorgänger, auch der Gewaltgrad, wenn man es denn so nennen will, zieht ein Stück weit mehr an. Zumindest hält die Kamera nun öfters drauf, wenn der ein oder andere Dino einen menschlichen Zweibeiner verspeist bzw. anknabbert. Zudem ist der Grundton des Films etwas ernster als bisher, auch wenn es hier und dort immer noch humoristische Einlagen gibt. Diese wurden aber zu Gunsten der Spannung merklich reduziert und kommen, wenn sie dann eingesetzt werden, unter dem Strich recht passend. Vom Prinzip her bietet die Geschichte natürlich nicht viel Neues: wieder einmal wollen geldhungrige Schergen die künstlich eingeleitete Evolution missbrauchen, um daraus noch mehr Geld zu machen, als sie ohnehin schon haben. Dabei kommt es dann, wie es bisher immer kommen musste: den Dinos gelingt die Flucht und fortan gehen sie auf ihre Peiniger los. Dennoch gelingt es J.A. Bayona dieses doch wieder sehr unterhaltsam - im Hinblick auf Popcorn-Kino – in Szene zu setzen. Dabei geht es erneut Effektreich zu Sache, wobei vor allem der Vulkan-Ausbruch in der ersten Filmhälfte ein spektakuläres Feuerwerk abbrennt. Sicherlich, wirklich neu sind auch in diesem Teil viele Szenen nicht – ein alternder Schirmherr, die Beteiligung eines Kindes, ein böser Großwildjäger, eine flüchtende Herde, ein durch das Dickicht brechender T-Rex - dieses und vieles mehr hat man so oder so ähnlich auch in den anderen Teilen zu sehen bekommen. In dieser Hinsicht erfindet man das Franchise sicherlich nicht neu. Lediglich der militärische Hintergedanke könnte hier als Neuzugang verbucht werden. Allerdings kommt auch dies nur an wenigen Stellen im Film wirklich zur Sprache.
Aber 'nicht neu' heißt hier eben nicht gleich 'schlecht', ganz im Gegenteil – der Zuschauer erhält hier waschechtes Popcorn-Kino, das über die komplette Länge von knapp 2 Stunden kurzweilig unterhält. Die beiden Hauptrollen werden wieder von dem gut harmonisierenden Pärchen Bryce Dallas Howard und Chris Pratt übernommen. Hinzu kommen Rafe Spall in der Rolle des Eli Mills, welcher John Hammonds alten Freund Sir Benjamin Lockwood, dargestellt durch James Cromwell, hintergeht. Zusammen mit Dr. Henry Wu, wieder durch B.D. Wong verkörpert, will er den Erlös der Versteigerung ins Militärgeschäft zu stecken. Dabei erhalten Sie Unterstützung von Großwildjäger Ken Wheatley, gespielt von Ted Levine, welcher die Tiere zwar lebend fangen muss, nichtsdestotrotz aber dennoch auf brutale Weise seine eigenen kleine Trophäen-Sammlung aufstocken möchte. Die 'gute Seite' erhält Zuwachs durch die junge Ärztin Dr. Zia Rodriguez und den Computertechniker Franklin Webb, beide dargestellt von Daniella Pineda bzw. Justice Smith, deren Charaktere nicht unterschiedlicher sein könnten: während sie die abenteuerlustige Draufgängerin mimt, handelt es sich bei ihm um den Computer-Nerd, der eher hinter dem Schreibtisch zu Hause ist, als im Dschungel. Ein äußerst pikantes Geheimnis trägt Maisie, die Enkelin von Sir Benjamin Lockwood, mit sich. Dies sorgte schon für einen kleinen Überraschungseffekt. Das toughe Mädchen wird von der 12-jährigen Isabella Sermon verkörpert und wirkt diesmal nicht ganz so nervig, wie es vielleicht für den einen oder andern Zuschauer bei den bisherigen Kindern der Fall war. Fans von Jeff Goldblum sei vorab gesagt, dass sein Charakter Ian Malcom leider nur in zwei kurzen Szenen am Anfang und Ende des Films zu sehen ist. Ein größeres Mitwirken seinerseits findet somit nicht statt. Sei es drum - der Hauptcast trägt den Film auch so ausreichend genug und somit sollte einem effektvollen und kurzweiligen Filmabend mit dieser Fortsetzung nichts im Wege stehen. Apropos Fortsetzung: Wie man auch in den beiliegenden Extras erfahren kann, handelt es sich bei 'Das gefallene Königreich' um den Mittelteil einer geplanten Trilogie. Teil 3 der Jurassic World Filmreihe erscheint voraussichtlich 2021 in den Kinos – das Ende von Teil 2 gibt hierauf jedenfalls schon mal einen kleinen Ausblick, im wahrsten Sinne des Wortes.
Bildqualität
Die Bildliche Umsetzung des Films ist hervorragend gelungen und darf schlicht als Referenz betrachtet werden. Hier stimmt einfach alles: knackscharfe Bilder von Anfang an. Das sieht man schon beim Flug über Isla Nublar, bei dem die Flora und Fauna perfekt zu erkennen ist. Weiter geht es bei den satten Farben, die vor allem im Dschungel und der Lava zum Vorschein kommen. Perfekt auch die einzelnen Schattierungen, die man sehr gut in den unterschiedlichen Grautönen beim Vulkanausbruch sehen kann. Der Schwarzwert kann ebenso positiv hervorgehoben werden – hier gehen selbst in dunklen Szenen keine Details verloren. Der sehr gute Detailgrad stellt zum Beispiel auch die Strukturen der Dino-Haut sehr plastisch dar. J.A Bayona setzt in diesem Teil vermehrt auf lebensgroße und lebensechte Modelle, die sich sehr gut ins Gesamtbild integrieren. Auch der Einsatz von CGI fällt nur an sehr wenigen Stellen direkt ins Auge. Hier hat man wirklich sehr gute Arbeit geleistet, vor allem was die Mimik und die Muskelbewegungen der Dinos betrifft. Mehr ist aus einer 'normalen' Blu-ray dann wohl nicht mehr heraus zu holen.
Tonqualität
Blu-ray und 4K UltraHD Version verfügen über folgende Tonspuren:
- Deutsch DTS:X Master Audio 7.1
- Englisch DTS:X Master Audio 7.1
- Italienisch DTS-HD Master Audio 7.1
- Türkisch DTS 5.1
- Hindi DTS-HD Master Audio 7.1 (nur Blu-ray)
Ausstattung
Folgende Extras sind sowohl auf der Blu-ray als auch auf der 4K UltraHD Version zu finden:
- Am Set mit Chris & Bryce (3:05 Min.)
- Das Königreich entwickelt sich weiter (4:33 Min.)
- Rückkehr nach Hawaii (2:41 Min.)
- Insel-Action (6:02 Min.)
- An Bord der Arcadia (5:53 Min.)
- Die Geburt des Indoraptors (4:09 Min.)
- Möge das Bieten beginnen (3:18 Min.)
- Tod durch Dino (1:33 Min.)
- Monster in einer Villa (3:06 Min.)
- Showdown auf dem Dach (3:48 Min.)
- Malcolms Rückkehr (3:07 Min.)
- Visuelle Effekt: Die nächste Stufe (7:08 Min.)
- Im Gespräch – Jurassic World: Das gefallene Königreich (10:16 Min.)
- Ein Lied für das Königreich (1:26 Min.)
- Chris Pratts Jurassic-Tagebücher (12:09 Min.)
Fazit
Auch der fünfte Teil der Filmreihe setzt das (Erfolgs-)Rezept der Vorgänger fort: Effektreiches Popcorn-Kino in kurzweiliger Form, mit welchem man ohne großes Nachdenken den Filmabend verbringen kann. Große Neuerungen sucht man sicherlich vergebens, aber dennoch ist der Film sehr unterhaltsam inszeniert. Referenzwerte bei Bild und Ton dürften vor allem die technisch-begeisterten Zuschauer verwöhnen: knackscharfe Bilder, satte Farben und ein Soundspektakel von feinster Güte sind hier zu verbuchen. Die 4K UltraHD Variante toppt dabei noch einmal die ebenfalls schon sehr gut gelungene Blu-ray Umsetzung. Bleibt also zu hoffen, dass der für 2021 angekündigte 'Jurassic World 3' den Erfolg seiner Vorgänger fortsetzen kann und einen würdigen Abschluss der Trilogie bildet.
(Jörn Pomplitz)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1080
Front-Lautsprecher: Canton Chrono 509
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS PB-1000