Wonder Wheel (2017) (Blu-ray + Digital HD) Blu-ray

Der Rettungsschwimmer Mickey (J. Timberlake) ist in den 1950ern am Strand von Coney Island für die Badegäste zuständig. Bei seinem Job kreuzen die unterschiedlichsten Leben seinen Weg – darunter auch die verrückte Geschichte eines Ehepaares, das auf der Vergnügungsmeile auf Coney Island das Wonder Wheel betreibt. Ginny (K. Winslet) und Humpty (J. Belushi) bekommen nämlich eines Tages überraschend Besuch von Carolina (J. Temple), die behauptet, die Tochter von Humpty zu sein. Sie stellt damit das Leben der beiden schlagartig auf den Kopf. Und als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, hat sich Carolina mit den falschen Leuten eingelassen und befindet sich nun auf der Flucht vor Gangstern. Diese wollen Carolina aus dem Weg räumen, weil sie zu gut über illegale Geschäfte informiert ist... Woody Allen Filme sind mitunter schon sehr speziell. Ich muss auch ehrlich gestehen, dass mir definitiv nicht alle Filme des New Yorker Filmemachers zusagen. Irrational Man oder Midnight in Paris die langweilig (Irrational Man) bis ok (Midnight in Paris) waren. Andere Filme wie etwa Magic in the Moonlight oder Match Point fand ich hingegen wirklich klasse und sowohl sehens- als auch empfehlenswert. Man merkt also schnell, dass im Gegensatz zu etwa James Cameron, Christopher Nolan oder meinetwegen auch Steven Spielberg auf Woody Allen nicht konsequent Verlass ist, sondern seine Filme mit Zweifel betrachtet werden sollen / können. So auch bei Wonder Wheel, der zwar mit Jim Belushi (Immer wieder Jim, Mein Partner mit der kalten Schnauze), Juno Temple (Black Mass, Maleficent – Die dunkle Fee), Justin Timberlake (In Time – Deine Zeit läuft ab, Freunde mit gewissen Vorzügen) und Kate Winslet (Titanic, Der Gott des Gemetzels) ein vielversprechender Cast auffährt, aber am Ende eine nicht nur teils skurrile Geschichte erzählt, sondern doch recht häufig Langeweile auftritt. Das liegt aber mitunter auch daran, dass Allen irgendwie den Eindruck erweckt, dass er selbst nicht so recht weiß, wo er mit dem Film hinwill. Rettungsschwimmer Mickey fungiert dabei als eigentlicher Erzähler der Geschichte, ist aber zugleich auch Bestandteil dieser ohne dabei jedoch der Protagonist zu sein. Das ist wohl vermeintlich Ginny, die ein tragisches Leben führt. Diese Figur wird – und das ist der einzige wirklich Lichtblick in Wonder Wheel – grandios von Kate Winslet gespielt. Da macht es richtig Spaß ihr Werk anzuschauen, wobei man schon deutlich den Mangel ihrer Figur bemerkt, denn dann fehlt es nicht nur an ihrem Charisma, sondern auch der Film wirkt dann irgendwie so leer und schwach. Zum Defizit des Films kommen auch einige Charakterzeichnungen daher, die nicht ganz schlüssig erscheinen und dabei doch eher aufgesetzt wirken. Nicht unerwähnt bleiben soll: Mit Steve Schirripa und vor allem Tony Sirico gibt es noch zwei sehr bekannte Gesichter aus der HBO Erfolgsserie Die Sopranos in Nebenrollen zu sehen. Das macht den Film nicht sonderlich sehenswerter, sorgt aber immerhin für ein kurzes Schmunzeln.

Kann sich noch jemand an das Ansichtsverhältnis bei Jurassic World erinnern? Ja? Denn Wonder Wheel liegt ebenfalls im ungewöhnlichen Aspect Ratio von 2,00:1 vor. Aber ehrlich gesagt: Das hat was… auch wenn es Beamer Besitzer eventuell in die Bredouille bringt in Bezug auf die Maskierung (sollte diese nicht individuell einstellbar sein…). Das Bild ist wirklich sehr gut ausgefallen. Die Schärfe befindet sich auf einem guten bis überwiegend sehr guten Niveau. Der Detailgrad ist dabei hoch ausgefallen. Die Farben werden mit Farbfilter stimmig bzw. stimmungsvoll warm dargestellt. Der Kontrast ist soweit ausgewogen, so dass auch hin und wieder eine schöne Plastizität entsteht. Der Schwarzwert ist gut, könnte aber mitunter noch etwas tiefer sein. Kompressionsspuren sind nicht aufgefallen.

Lange Zeit hat Woody Allen seine Filme nach wie vor nur in Stereo gedreht, während andere schon in Surround produziert haben. Und auch trotz der Tatsache, dass hier ein 5.1 Mix vorliegt, dominiert in diesem Fall wie nicht anders zu erwarten die Front. Die Dialoge stehen dabei zweifelsohne im Mittelpunkt, wobei dann doch hin und wieder das ein oder andere Umgebungsgeräusch über die hinteren Kanäle zu hören ist, wie etwa in der Regenszene oder auf der Promenade. Der Subwoofer zeigt sich aber eher zurückhaltend. Da die Dialoge aber jederzeit klar und natürlich zu verstehen sind, ist alles gut. Der Zweck wurde somit komplett erfüllt.

The Cast and Crew Discuss Making Wonder Wheel (HD; 3:11 min.) Das Bonusmaterial bietet keinen nennenswerten Mehrwert, was dennoch eine Anschaffung lohnen würde. Lediglich ein kurzes Interview mit jeweils Kate Winslet, Jim Belushi, Juno Temple und Justin Timberlake auf dem roten Teppich der Premiere gibt es als kurzes ca. 3-minütiges Featurette zu sehen – immerhin in HD und deutsch untertitelt. Mehr gibt es leider nicht. Schade.

Die technische Seite der Blu-ray hinterlässt bei dieser Veröffentlichung noch den besten Eindruck. Gerade beim Bild gibt es nicht viel zu beanstanden, wobei gerade die Schärfe und die stimmungsvollen warmen Farben punkten können. Der Ton ist eher zweckdienlich da der Schwerpunkt auf den Dialogen liegt. Das Bonusmaterial ist nicht der Rede wert. Wonder Wheel gehört zu der Sorte von Woody Allen Filmen, die nicht unbedingt auf allgemeines Wohlwollen treffen und nur mit Vorsicht zu genießen sind. Allerdings sind einzelne Elemente wie vor allem die schauspielerische Leistung von Kate Winslet durchaus sehenswert, so dass Fans durchaus einen Blick wagen dürfen. Allen anderen rate ich von einem Blindkauf ab. (Sascha Hennenberger) (weitere Reviews anzeigen)

TV: Panasonic TX 55CWX704 Player: Panasonic DMP-UB900EGK AV-Receiver: Denon AVR-1312 Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1