Auf das Konto von Drehbuchautor Taylor Sheridan gehen Erfolgsfilme wie zum Beispiel Sicario oder Hell or High Water. Im hier vorliegenden Thriller übernimmt der Schriftsteller auch gleich die Funktion des Regisseurs und führt den Zuschauer in die winterliche Welt von Wyoming, um ihn Zeuge eines Verbrechens und dessen Aufklärung in einem Indianerreservat werden zu lassen. Die Zutaten für den Film klingen alle dabei recht bekannt, ob es Sheridan also gelungen ist, diese zu einem schmackhaften Menu zusammenzustellen?
Story
Der Wildhüter Cory Lambert (J. Renner) kümmert sich im Gebiet um das Indianer Reservat 'Wind River' vornehmlich um die Jagd auf Raubtiere, die den wichtigen Nutztierbestand der Einheimischen dezimieren. Bei einer seiner Touren findet er die tiefgefrorene Leiche einer jungen Indianerin. Dieser Fund wird zu einem Fall für das FBI, welches die unerfahrene Agentin Jane Banner (E. Olsen) zu den Ermittlungen hinaus in die kalte und eisige Wildnis schickt. Da Lambert mit der Familie des Opfers befreundet ist, geht er auf das Hilfegesuch Banners ein und unterstützt sie bei ihren Untersuchungen. Schnell kommen die beiden dabei einer Gruppe Arbeiter von einer naheliegenden Bohrstation auf die Schliche. Die gereizten Männer scheinen etwas zu verbergen zu haben.
Mit Filmen ist es manchmal wirklich wie mit Essen: auch wenn die Zutaten vielversprechend klingen, kommt am Ende manchmal nur ein einfaches Menu heraus. Dabei muss es nicht sein, dass dieses dann nicht schmeckt, nein, aber es kann eben auch passieren, dass es wieder schnell vergessen wird. Dies trifft in gewisser Weise auch auf Taylor Sheridans erste Regiearbeit zu. Denn auch wenn der Plot sehr spannend und leicht mysteriös klingt, erhält der Zuschauer am Ende doch 'nur' einen einfachen Thriller, der nach bekannten Versatzstücken zusammengesetzt wurde. Sei es nun der Tatort, der in einem Indianerreservat spielt, die Teambildung aus einem erfahrenem und einem unerfahrenen Mitglied, oder schlussendlich dem Tatmotiv – alles schon mal da gewesen und bekannt. Sicherlich, dies ist meist in allen Filmen heutzutage so, doch hier fällt neben der bekannten Rezeptur eben auch auf, dass die Ermittlungsarbeiten irgendwie wie am Schnürchen ablaufen und es keine allzu großen Überraschungen gibt. Dabei macht das Team aus Jeremy Renner und Elizabeth Olsen seine Sache eigentlich recht gut. Während er den leicht mürrischen Ortsansässigen mit Verbindungen zu den Einheimischen gibt, gelingt es ihr sehr gut, den Rookie zu mimen, der dabei aber nie das Ziel aus den Augen verliert und trotz widriger Umstände alles dafür gibt, den Fall aufzuklären. Leider, zumindest aus Sicht des Zuschauers, wird es dem Duo jedoch zu leicht gemacht, den man läuft einfach ein einen Punkt nach dem anderen ab und ist schon zügig den richtigen Leuten auf der Spur. Spannende Recherchen sehen da anders aus, zumal auch keinen wirklichen Twist oder ähnliches eingebaut wurden. Auch der sich unterschwellig befindende Kampf zwischen dem weißen Mann und den uramerikanischen Einwohnern, tut hier strenggenommen nichts zur Sache. Letztendlich hätte auch das Opfer jedweder anderen ethnischen Gruppe angehören können, der Film hätte deshalb nicht anders ablaufen müssen. Renners Charakter hat zwar ebenfalls einen indianischen Hintergrund, dieser kommt aber nur in sehr wenigen Szenen durch. Auch den eigenen Verlust seines Charakters hätte man hier wesentlich stärker mit einbringen können - so gibt es sicherlich nicht wenige, die sich auch dessen Aufklärung gewünscht hätten. Hier hat man doch ein gewissen Potential verschenkt, hätte man doch wesentlich mehr auf indianische Bräuche oder deren Mystik eingehen bzw. einbringen können. In weiteren Rollen sind Gil Birmingham als Vater des Opfers, Graham Green als Polizei-Chef, oder Jon Bernthal als Arbeiter der Bohrinsel zu sehen, welche ihre Charaktere alle recht passend spielen. Aber gerade aus der Rolle von Jon Bernthal hätte man wesentlich mehr machen können, denn trotz seines gewissen Bekanntheitsgrades hat er nur sehr wenig Screen Time. Bleibt unter dem Strich ein Film, der mit einem Teil seiner Geschichte zwar auf die Geschichte der USA eingehen will, dies aber nur unzureichend schafft. Denn schlussendlich, wie oben schon angesprochen, ist das Ganze nicht abhängig von einer ethnischen Zugehörigkeit. Diese wird eigentlich nur am Rande betrachtet und das dann ebenfalls nur recht knapp.
Bildqualität
Der, zu großen Teilen in Utah gedrehte, Film kann vor allem mit vielen tollen Landschaftsaufnahmen überzeugen. Bei klaren Wetter sehen die schneebedeckten Berge einfach traumhaft aus. Das Bild ist dabei knackscharf und verfügt, passend zur Wetterlage und Jahreszeit, über kalte und triste Farbtöne. Der Detailgrad bewegt sich auf einem sehr guten Level, denn die feinen Äste der kahlen Bäume oder die Schneeflocken im Sturm sind jederzeit sehr gut erkennbar. Der Film liegt in einem Ansichtsverhältnis von 2.40:1 vor – die eisige Wildnis wird somit am oberen und unteren Bildschirmrand beschnitten. Hier wäre bei einem vollflächigen Format sicherlich noch ein größerer Wow-Effekt möglich gewesen.
Tonqualität
Der Thriller verfügt über die beiden nachstehenden Tonspuren:
- Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
- Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Ausstattung
Folgenden Beiträge sind im Bonus-Bereich zu finden:
- Featurettes -Jeremy Renner is Cory Lambert (3:36 Min.) -Director Taylor Sheridan (4:08 Min.)
- Interviews mit Cast & Crew -Taylor Sheridan (6:03 Min.) -Jeremy Renner (4:47 Min.) -Elizabeth Olsen (5:20 Min.)
- Trailer (1:53 Min)
- Trailer Show -Feinde – Hostiles -24 Hours to Live -It Comes at Night -Death Wish -Molly's Game: Alles auf eine Karte
Fazit
Liest sich die Inhaltsangabe zum Film noch recht spannend, erwarten den Zuschauer letztendlich nur routinierte Ermittlungsarbeiten, die dazu noch wie am Schnürchen ablaufen und keinerlei große Twists oder ähnliches aufkommen lassen. Das Team Renner / Olsen passt dabei zwar recht zusammen, doch 'alter Haudegen / Rookie' Gespanne hat man indes eben auch schon oft gesehen. Die ethnischen Themen werden leider nur am Rande angeschnitten und sind für die Hauptstory des Films eigentlich unrelevant – das Ganze hätte so auch in anderen Regionen der Welt passieren können. Die technische Seite der Blu-ray überzeugt hingegen mit tollen Naturaufnahmen und einer passend Surround-Sound Umsetzung. Kurz um: ein grundsolider Thriller, der aus bekannten Zutaten zusammengesetzt wurde, an vielen Stellen jedoch Potential verschenkt.
(Jörn Pomplitz)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1080
Front-Lautsprecher: Canton Chrono 509
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS PB-1000