KSM brachte Ende letzten Jahres im Vertrieb von Universum Film die US-amerikanische Komödie Good Kids – Apfelkuchen war gestern ohne vorherige Kinoauswertung auf den deutschen Blu-ray Markt. Bei dem von Regisseur Chris McCoy inszenierten Spielfilm handelt es sich um eine neue Komödie vom Produzenten des 1990er-Jahre-Teeniehits American Pie. Was der Film und die dazugehörige Blu-ray Disc zu bieten haben, klärt die nun folgende Rezension.
Story
Die vier Highschool-Schüler Nora (Z. Deutch), Andy (N. Braun), Spice (I. Broussard) und Lion (M. Arias) waren ihr ganzes Leben brave, vorbildliche und zielstrebige Kinder. Kaum haben sie ihren Abschluss in der Tasche, merken sie allerdings, dass ihnen das wahre Leben von Heranwachsenden entgangen ist. Bevor es bald ans College geht, wollen sie das in ihrem letzten gemeinsamen Sommer noch einmal ändern und in den wenigen Wochen möglichst alles nachholen. Ganz oben auf der Nachholliste stehen Partys samt Alkohol und harten Drogen und auch die Jungfräulichkeit soll möglichst bald der Vergangenheit angehören. Und tatsächlich treten schnell erste Veränderungen ein, denn Andy wird Tennislehrer in einem Country Club, wo er einsame Ehefrauen beglückt, Nora lässt sich auf eine Beziehung mit einem älteren Kollegen ein, Spice versucht die Damenwelt mit seinen Kochkünsten um den Finger zu wickeln und Lion findet einen neuen Lebenssinn in Drogen. Für die vier beginnt ein unvergesslicher Sommer...
Ach ja, was war das doch damals schön, als sich Jim, Chris, Kevin und Finch abmühten ihre Jungfräulichkeit zu verlieren, Stifler jede noch so unpassende Gelegenheit nutzte um aus der Rolle zu fallen und Michelle von ihren Abenteuern im Ferienlager erzählte...
Wie der deutsche Nebentitel „Apfelkuchen war gestern“ aber bereits verrät: Diese Zeiten sind vorbei. Allerdings schmeckt der Apfelkuchen von gestern deutlich besser als das Menü von heute. Auch wenn der Trailer und das Cover etwas anderes suggerieren; das, was uns Regisseur und Drehbuchautor Chris McCoy mit Good Kids hier auftischt, ist ideen- und humorlose 08/15 Teenie-Unterhaltung ohne jeden Biss. Ja, die Teenies in diesem Film bekommen Sex, nehmen Drogen, machen Fehler, aber ihnen dabei zuzuschauen, ist nur bedingt unterhaltsam. Die Erlebnisse der Hauptfiguren laufen episodenhaft und äußerst vorhersehbar ab und reißen den Zuschauer nicht wirklich vom Hocker.
Ganz mies ist Good Kids zwar nicht, allerdings bleibt er weder lange im Gedächtnis, noch besitzt er einen hohen Wiederschauwert. Somit fällt er also weder in positiver noch in negativer Hinsicht auf. Immerhin sind die Darsteller überzeugend und charmant, können aber über das uninteressante Drehbuch nur schwach hinwegtrösten. Kurz gesagt: Seichte Unterhaltung für zwischendurch, und zumindest nicht so übertrieben albern wie die späten Ableger der Originalreihe ohne den Originalcast.
Bildqualität
Das klare Bild liegt im Auflösungsverhältnis von 2.40:1 vor und wirkt leider etwas unspektakulär. Die Schärfe bewegt sich auf einem durchgängig guten Niveau, allerdings fehlt es an Feindetails. Letztendlich bleibt das Bild etwas zu weich. Die Farben sind zwar sehr kräftig und genretypisch warm, dabei aber leider nicht immer ganz natürlich. Der Schwarzwert lässt sich hingegen nicht viel zuschulden kommen. Positiv schlägt auch die angenehme Plastizität zu Buche, doch auch wenn Schärfe, Farben und die anderen Attribute ohne größere Mängel sind, entsteht unterm Strich ein billiger Eindruck wie bei einem günstig produzierten TV-Film. Leider machen sich hie und da leichte Kompressionsspuren bemerkbar, die allerdings erst auf größeren Bildschirmen negativ auffallen.
Tonqualität
Der Ton liegt in deutscher und englischer Sprachfassung im Format dts-HD Master 5.1 vor, bleibt dabei aber ebenso unauffällig wie die optische Präsentation. Zwar bekommt man ein paar nette Hintergrundeffekte auf die Ohren, allerdings handelt es sich dabei selten um echte Hightlights, sondern eher um konfuse Effekte aus der Konserve. Generell klingt der deutsche Ton etwas künstlich und unnatürlich. Die Dialoge sind jederzeit gut verständlich, im Verhältnis zur unaufälligen Musik und den Effekten aber deutlich zu dominant. Die deutsche Synchronfassung ist dafür – zumindest was die Sprecher angeht – erstaunlich gut. Angefertigt wurde diese von der DMT Digital Media Technologie GmbH in Hamburg nach einem Dialogbuch von Klaus Schönicke und unter der Regie von Detlef Klein.
Ausstattung
Der Bonussektor besteht aus dem Trailer zum Film und einer Bildergalerie. Zu einem etwaigen Wendecover kann an dieser Stelle keine verbindliche Aussage getroffen werden, da man uns zu Ansichtszwecken lediglich ein Vorab-Muster der Filmdisc zugesandt hat.
Fazit
Bild und Ton hinterlassen einen sehr zwiespältigen Eindruck. Es gibt zwar nicht viel auszusetzen, aber so richtig gut ist das, was man hier zu sehen und zu hören bekommt, nun auch wieder nicht. Das fehlende Bonusmaterial wertet die Disc in technischer Hinsicht zusätzlich ab.
Der Film selbst bietet biedere Unterhaltung auf TV-Niveau, und der Vergleich mit American Pie ist reichlich weit hergeholt. Ganz mies ist Good Kids nicht, aber ein Highlight schaut auch anders aus. Ein nettes Filmchen für zwischendurch, wenn mal nichts anders läuft – nicht mehr, aber zumindest auch nicht weniger.
(Michael Speier)
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