Es gibt immer mal wieder Kombinationen von Regisseuren und Schauspielern, die immer wieder zusammen treffen. Obwohl Werner Herzog und Klaus Kinski eine Hassliebe verband, arbeiteten sie an nicht wenigen Filmen zusammen. Martin Scorsese und Robert de Niro (sowie auch Leonardo DiCaprio), Steven Spielberg und Tom Hanks oder Christopher Nolan und Michael Caine sind in ihrer Kollaboration ebenso freundschaftlich wie erfolgreich. Bei Schauspieler Liam Neeson und Regisseur Jaume Collet-Serra stellt sich nun auch so ein Verhältnis ein, denn The Commuter ist mittlerweile auch schon die vierte Zusammenarbeit. Der Titel erscheint nun über StudioCanal sowohl als Blu-ray als auch als 4K UHD Blu-ray. (sah)
Story
Der frühere Polizist Michael McCauley (L. Neeson), der einst komplizierte Mordfälle lösen musste, hat diese gefährliche Profession schon vor langer Zeit aufgegeben und arbeitet nun als Versicherungsvertreter in einem schlichten Bürojob in der Stadt. Hierfür pendelt er täglich zwischen dem kleinen Vorort in dem er lebt und seiner Arbeitsstätte und versucht ein möglichst einfaches und ungefährliches Leben zu führen. Als er jedoch eines Abends auf dem Weg nach Hause ist, wird er von einer fremden Frau (V. Farmiga) angesprochen, die ihn darüber in Kenntnis setzt, dass seine Familie entführt wurde und getötet werden soll, es sei denn Michael hilft ihr und ihren im Zug mitreisenden Handlagern, einen Mann namens Prynne ausfindig zu machen. Das Problem dabei ist, dass niemand weiß wie Prynne aussieht und dass er gefunden werden muss, bevor der Zug in einer Stunde in den die letzte Station einläuft, wo bereits zwei Agenten auf den unbekannten Mann warten, um ihn als Kronzeugen in einem Mafiamord in Schutzhaft zu nehmen. Fieberhaft startet Michael seinen Kampf gegen die Zeit. Doch wird er überhaupt imstande sein Prynne zu finden und falls ja, wird er bereitwillig das Leben eines Unschuldigen gegen das seiner Familie eintauschen?
Nachdem Liam Neeson schon an Bord eines Flugzeuges als US-Marshall ermittelte (Non Stop) verschlägt es ihn nun auf die Gleise. Dabei nimmt sich der Thriller zunächst die nötige Zeit, um Neesons Charakter und dessen täglichen Routinen vorzustellen. Auch die anderen Fahrgäste, wie zum Beispiel Walt (Jonathan Banks), Vince (Shazad Latif) oder Tony (Andy Nyman) werden in kurzen Dialogen dem Zuschauer nähergebracht. Sie alle agieren dabei passend in ihren Rollen, auf die der Spoiler-Gefahr wegen nicht näher eingegangen werden soll. Schön und mysteriös wickelt Vera Farmiga in der Rolle der Joanna ihr Opfer Michael geschickt um den Finger, nur um schlussendlich ihr wahres Gesicht zu zeigen. Sie spielt dabei ihre aktuelle Rolle ähnlich derer der Norma Bates aus der TV-Serie 'Bates Motel'. In einer etwas größeren Nebenrolle ist zudem auch Sam Neill als Police-Captain Hawthorne zu sehen, welcher seinen undurchschaubaren Charakter ebenfalls sehr gut in Szene setzt.
Neben Non Stop, Run All Night und Unknown Identity ist The Commuter nun die vierte Zusammenarbeit von Schauspieler Liam Neeson und Regisseur Jaume Collet-Serra. Auch im hier vorliegenden Werk gelingt dem Team eine spannende Hatz, welche zu keiner Zeit der 105 Minuten langweilig wird. Zwar sind die Ermittlungen im Zug ein wenig vorhersehbar und die Auflösung der Suche wurde etwas unspektakulär in Szene gesetzt - der Film unterhält den Zuschauer aber stets auf sehr gutem Niveau. Mit wohldosierten Aktion-Einlagen bietet die Zugfahrt auch immer wieder Abwechslung zu den Gesprächen der Pendler. Hierbei wurde vor allem das Finale sehr Effektreich umgesetzt. Apropos Effekte - diese sind zum Großteil auch sehr gut gelungen, es fallen aber zwischendurch immer mal wieder CGI-Szenen deutlich ins Auge. Des Öfteren kommt dies bei Kamerafahrten zum Vorschein, die 'durch' den Zug nach außen und wieder zurück in den Wagon verlaufen. Aber das Ganze wurde recht ordentlich gemacht, zumal auch die sich ansonsten wenig verändernde Location der Zugabteile davon profitiert. Natürlich erfindet der Film das Thriller-Genre nicht neu – die bekannten Stücke wurden jedoch interessant zusammengesetzt und fesseln den Zuschauer vor den Bildschirm, denn letztendlich möchte man dann ja doch wissen, wie Michael aus der Misere kommt und wer die gesuchte Person nun ist. Die Macher bringen dabei den Zuschauer dazu mit zu rätseln und so ertappt man sich während des Films dabei, wie man auf alle möglichen Gesten und Dialoge der Protagonisten achtet, um vielleicht so herauszufinden, wer die gesuchte Person ist. Wem also die oben genannten Werke des Teams Neeson / Collet-Serra gefallen haben, sollte auch hier voll auf seine Kosten kommen. (jp)
Bildqualität
Alleine was die Mastervorlage anbelangt, wird hier eine hervorragende Grundvoraussetzung geschaffen. Gedreht mit digitalen Arri Alexa Kameras in 3,4 K Auflösung wurde das Digital Intermediate in 4K erstellt. Da kann nicht viel schief gehen. Tut es auch nicht, denn bis auf wenige Ausnahmen wird ein erstklassiges Full HD Bild in 1080p Auflösung geliefert. Die Schärfe befindet sich dabei auf einem sehr hohen Niveau und zeigt kaum Schwächen, wobei in dunkleren Abschnitten oder aufgrund entsprechender Kamera Einstellungen stellenweise das Bild auch mal etwas weicher ist, was aber nicht oft vorkommt. Die Farben sind eher kühl, bleiben aber stets natürlich bei ausgewogenem Kontrastverhältnis. Der Schwarzwerte könnte zwar noch deutlich tiefer sein, bildet aber ein solides Schwarz ab, was aber doch hin und wieder eher wie ein dunkles Grau ausschaut. Dennoch: Wer noch nicht über eine 4K UHD Wiedergabekette verfügt bekommt auch in Full HD eine sehr schöne optische Darstellung geboten. (sah)
Tonqualität
Der Thriller bietet folgende Tonspuren zur Auswahl:
- Deutsch Dolby Atmos 7.1
- Englisch Dolby Atmos 7.1
- Französisch Dolby Atmos 7.1
Ausstattung
- Making of (HD; ca. 3 Minuten)
- Interview mit Liam Neeson (HD; ca. 4 Minuten)
- Trailer (HD; ca. 2 Minuten)
Fazit
Die audiovisuelle Umsetzung rechtfertigt definitiv eine Anschaffung für das Heimkino, denn sowohl das Bild als auch der Ton schrappen nur knapp an der Höchstwertung vorbei. Schade ist dabei nur, dass das mangelhafte Bonusmaterial die Gesamtwertung deutlich nach unten senkt.
Im Prinzip ist das Fazit schnell auf den Punkt gebracht: Wer bereits die vorherige Zusammenarbeit von Schauspieler Liam Neeson und Regisseur Jaume Collet-Serra in Form der Filme Unknown, Non-Stop und Run All Night mochte, wird sicherlich auch ihrer neusten Kollaboration The Commuter seinen Gefallen finden. Sowohl die Action als auch die Spannung liefern dabei kurzweilige Unterhaltung. (sah)
(Sascha Hennenberger)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX 55CWX704
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1