Mit Filmen wie Traffic – Die Macht des Kartels, der Ocean Trilogie oder Erin Brockovich hat sich der amerikanische Regisseur Steven Soderbergh gerade zu Beginn des neuen Jahrtausends einen Namen gemacht und sich in das Regie Olymp gehievt. Doch seine letzten Filme wie Der Informant, Haywire oder Side Effects – Tödliche Nebenwirkungen waren zwar inhaltlich alles andere als schlecht und kamen auch bei den Kritikern sehr gut an, erreichten aber nicht mehr das breite Publikum. Dazu hatte Soderbergh selbst nicht mehr nach letztgenanntem Titel vor, weitere Filme zu drehen und wollte sich mehr der Malerei und Musik widmen. Aber offensichtlich hat es ihn doch nochmal in den Fingern gekribbelt, denn schließlich meldet er sich mit Logan Lucky fulminant zurück.
Story
Schon seit vielen Jahren scheint die Logan Familie in einem wahren Teufelskreis von Missgeschicken und fiesen Fügungen zu stecken. Diesem wollen die Geschwister Jimmy (C. Tatum), Clyde (A. Driver) und Mellie (R. Keough) entkommen, indem sie den perfekten Raubzug planen, welcher beim Coca-Cola 600 Rennen über die Bühne gehen und der Familie ein millionenschweres Auskommen für die Zukunft sichern soll. Allerdings sind die Geschwister trotz krimineller Gesinnung alles andere als Meisterdiebe, weswegen sie beschließen den Safeknacker Joe Bang (D. Craig) mit ins Boot zu holen. Doch bereits hier ergibt sich das erste Problem: Wegen eines früheren Einbruchs sitz Joe noch im Gefängnis. Ihn dort rauszuholen wird die erste von allerlei Hürden die die Logans bei der Erfüllung ihres großen Traumes überwinden müssen...
Ich war sehr positiv überrascht, als ich mitbekommen habe, dass Soderbergh doch wieder Bock darauf hat, Filme zu drehen. Aber sind wir mal ganz ehrlich: er hätte wirklich eine Lücke hinterlassen, denn seine Filme sind schon klasse. So auch Logan Lucky, der zwar kein neuer Klassiker vor dem Herrn geworden ist, aber für Fans seiner bisherigen Filme dennoch absolut Pflicht ist. Auf gewisse Art und Weise erinnert mich Logan Lucky von der Art her schon ein wenig an die Oceans Trilogie, was sich aber weniger auf die hochkarätige Besetzung bezieht, sondern eher auf die auffällig unkonventionellen Figuren, sowie die im positiven Sinne eigensinnige Erzählweise, die zwar auf gewisse Weise was surreales hat, aber dabei dennoch authentisch erscheint. Klasse!
Sonderbergh ist ja dafür bekannt, dass er immer wieder mit bestimmten Schauspielern zusammenarbeitet wie etwa hier auch mit Channing Tatum (The Hateful Eight, White House Down), der bereits bei Haywire oder Side Effects – Tödliche Nebenwirkungen zu sehen war. Dazu gesellt sich ein überaus prominenter Cast bestehend aus Adam Driver (Star Wars: Das Erwachen der Macht, Paterson), Katherine Waterston (Alien: Covenant, Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind), Daniel Craig (James Bond Filmreihe, Verblendung), Riley Keough (Mad Max: Fury Road, Magic Mike), Brian Gleeson (Assassin’s Creed), David Denman (13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi), Katie Holmes (Batman Begins), Sebastian Stan The First Avenger: Civil War) oder Hilary Swank (Million Dollar Baby) dazu, die ihre Rollen allesamt sehr gut spielen.
Bildqualität
Das Full HD Bild ist wirklich eine Augenweide. Hier gibt es tatsächlich nichts Nennenswertes zu beanstanden. Wenn man ganz kritisch ist, könnte man hier und da vielleicht mal eine nicht ganz so phänomenale Bildschärfe erkennen, so dass das Bild minimal weicher erscheint, aber das ist es auch schon gewesen und unterm Strich absolut Jammern auf hohem Niveau. Denn tatsächlich dominiert eine ausgezeichnete Schärfe, bei dem kein Detail verloren geht, sondern akkurat sämtliche Feinheiten abgebildet werden, was sich nicht nur bei Nahaufnahmen bemerkbar macht. Die Farben erscheinen dazu recht natürlich, auch wenn ein leichter Gelb Filter nicht von der Hand zu weisen ist, aber nicht störend auffällt, sondern stimmig wirkt. Dazu kommen ein ausgewogener Kontrast sowie ein satter Schwarzwert, der keine Wünsche offenlässt. Wirklich schön.
Tonqualität
Obwohl der Ton laut der IMDb wohl in Dolby Atmos für das Kino bereitgestellt wurde, liegt hier für die Heimkino Veröffentlichung lediglich eine DTS-HD Master Audio 5.1 Abmischung in Deutsch und Englisch vor. Diese ist allerdings alles andere als schlecht und erreicht auch lediglich im 5.1 Mix beachtliche Werte. Oder so gesagt: Im Rahmen einer 5.1 Abmischung holt man das Bestmögliche raus, denn in Bezug auf Surround Effekte, Bass Tiefgang, Dynamik und Transparenz gibt es nichts Nennenswertes zu beanstanden. So wird eine tolle Räumlichkeit mit auch vielen natürlichen Effekten geboten, der Subwoofer bekommt auch einiges zu tun und die Umgebungsgeräusche, Stimmen und der Score sind stets klar differenzierbar. Der Punktabzug erfolgt lediglich aufgrund des mangelnde Dolby Atmos Mixes, der eigentlich möglich gewesen wäre.
Ausstattung
- Interview mit Reid Carolin (HD, ca. 2 Minuten)
- Interview mit Channing Tatum (HD, ca. 3 Minuten)
- Interview mit Adam Driver (HD, ca. 2 Minuten)
- Interview mit Steven Soderbergh (HD, ca. 18 Minuten)
- Making Of (HD, ca. 3 Minuten)
- Deleted Scenes (HD, ca. 4 Minuten)
- Trailer (HD, ca. 2 Minuten)
- Trailershow (HD)
Fazit
Die technische Umsetzung lässt nicht viele Wünsche offen. Gerade das reguläre Full HD Bild begeistert ab der ersten Sekunde und bietet keinen Grund zur Beanstandung. Das 4K UHD Bild lässt zwar noch etwas Raum nach oben, ist aber der regulären Blu-ray dennoch eine Nasenlänge voraus. Der Ton wäre zwar in Dolby Atmos schöner gewesen, hinterlässt aber auch beim DTS-HD Master Audio 5.1 Mix einen sehr positiven Eindruck. Das Bonusmaterial könnte klar umfangreicher sein, liefert aber partiell dennoch interessante Zusatzinfos zum Film.
Mit Logan Lucky meldet sich Regisseur Steven Soderbergh fulminant aus seiner vorübergehenden Ruhepause zurück und liefert dabei einen Film ab, der an die Klasse seiner früheren Werke anknüpfen kann. Mit einem Top Cast besetzt wird von der ersten Sekunde ab kurzweilige Unterhaltung geboten, bei dem auch kein Auge trocken bleibt und etliche lustige Momente liefert. Für Fans des amerikanischen Filmemachers ist der Titel definitiv eine Pflichtanschaffung.
(Sascha Hennenberger)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX-58DXW734
Player: Panasonic DMP-UB900EGK
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1