Angefangen hat alles mit der heute bereits legendären Animationsschmiede Pixar. Zunächst mit Kurzfilmen, später dann mit abendfüllenden Werken waren Pixar die Pioniere auf dem Gebiet der computergenerierten Animationsfilme und können bis heute eine breite Palette von umwerfenden Trickfilmen für sich verbuchen. Mit den Jahren sind natürlich auch andere Animationsstudios - mal mehr mal weniger überzeugend - auf den Animationszug aufgesprungen. So auch die spanischen Illion Animation Studios, die durch die Computerspiel-Reihe "Commandos" bekannt geworden sind und nun in Zusammenarbeit mit den HandMade Studios "Planet 51" entwickelt haben: Ganz klar eine Hommage an das Science-Fiction-Genre.
Story
Chuck Baker (Stimme: D. "The Rock" Johnson) ist ein Astronaut der NASA, der auf Planet 51 landet und diesen für seine Nation in Besitz nehmen soll. Dummerweise ist der Planet von grünen Aliens bewohnt, die gerade eine hübsche Grillparty in ihrem penibel gepflegten Garten veranstalten. Als die Aliens Chuck entdecken, befürchten sie sofort eine Invasion und bangen um ihr friedliches Leben. Das Alien-Militär greift ein, um den Eindringling zu finden, doch dieser ist bei dem jungen Lem (Stimme: J. Long) untergetaucht und will eigentlich nur wieder von dem Planeten weg. Doch das gestaltet sich schwerer als gedacht...
Die Idee, die hinter "Planet 51" steht, hat einen guten Ansatz und verspricht eine Menge Spaß. Doch leider ist sie nur halbherzig umgesetzt und es wird zu viel Potential verschenkt. Dabei ist der erste Blick auf den Film durchaus ansprechend und in den ersten Minuten gibt es einige wirklich witzige Seitenhiebe und Anekdoten auf Science-Fiction-Klassiker, wie beispielsweise E.T. und Alien. Auch das Design der Alien-Welt ist ansprechend gestaltet. Während die Stadt zunächst aussieht wie eine typische US-amerikanische Kleinstadt in den 50er Jahren, erinnert das Design der Häuser, Autos und allem was dazu gehört, stark an die legendären Kornkreise (die außerirdischen Besuchern zugeschrieben wurden). Die Autos schweben wie kleine Untertassen und sehen dabei dennoch irgendwie wie irdische Automobile aus und überhaupt gibt es eine Vielzahl an witzigen und durchdachten Details zu entdecken - wie beispielsweise kleine Miniatur-Aliens (also Aliens wie aus der gleichnamigen Sci-Fi-Saga), die als Haustiere fungieren und die farbenfrohe außerirdische Welt lebhaft und humorvoll machen.
Allerdings fehlt der Story der echte Pepp und so plätschert sie vor sich hin. Zwar gibt es immer wieder ein paar actionreiche Sequenzen, aber die Geschichte ist dabei ziemlich vorhersehbar. Auch die Charakterzeichnung der Protagonisten überzeugt keineswegs, denn diese sind viel zu oberflächlich gestaltet. Chuck Baker (der Astronaut) ist ein großspuriger Pantoffelheld. Das kann man nun durchaus als Seitenhieb auf die Amerikaner werten, dennoch fehlt dem Raumfahrer die Substanz, wie auch dem jungen Lem, der den menschlichen Besucher bei sich aufnimmt. Ähnliches gilt für die Beziehung zwischen Lem und Neera (Stimme: J. Biel), in die Lem unsterblich verliebt ist. Natürlich finden sie dann doch irgendwie zusammen, aber die Art und Weise wie dies geschieht wirkt hier schon fast belanglos. Zwar handelt es sich um einen animierten Familienfilm, der keinen großen Tiefgang benötigt, aber der Marktführer Pixar hat im Gegenzug bewiesen, dass das eine Element das andere nicht ausschließt und schafft es immer wieder, liebenswürdige und erinnerungswürdige Charaktere zu erschaffen. Auch Anderen ist dies bereits gelungen (man denke an "Shrek" oder "Ice Age") und umso überraschender ist es hier, da der Autor von "Planet 51" auch der Autor von "Shrek" war, der doch um Klassen besser ist.
Letztendlich ist "Planet 51" aber kein schlechter Film. Er macht durchaus Spaß und man kann ihn gut anschauen, aber es fehlt dem Film trotz einiger toller Ideen eben doch das Besondere, um ihn in der oberen Liga der Animationsfilme anzusiedeln.
Bildqualität
MPEG-4/AVC Codec, 1920*1080p, Ansichtsverhältnis 2,35:1.
Direkt vorweg gesagt: die Bildqualität überzeugt auf ganzer Linie und ist animationsfilmtypisch einfach umwerfend umgesetzt. Das Bild ist gestochen scharf und enorm detailreich. Daraus resultiert eine hohe Plastizität, die sich durch den ganzen Film zieht und so für ansprechende räumliche Tiefe sorgt. Das Farbschema des Films ist knallig bunt angelegt und das wird technisch hervorragend umgesetzt: die Kolorierung ist satt und kräftig und wird von einem ausgeglichenen Kontrastverhältnis unterstützt. Der Schwarzwert ist niedrig und damit perfekt. Schwarze Flächen sind satt schwarz, verschlucken dabei aber keine Details. Filmkorn gibt es logischerweise nicht, da der gesamte Film am Computer entstanden ist. Aber auch andere Fehler, wie Kompressionsartefakte sind nicht vorhanden. Das Bild von "Planet 51" ist einfach hervorragend und lässt keine Wünsche offen.
Tonqualität
Sowohl die deutsche, wie auch die englische Tonspur kommen in feinstem DTS HD MA 5.1 daher. Beide Tonspuren klingen dabei fast identisch, bei der deutschen Variante ist die Sprache allerdings minimal lauter. Generell ist die Balance sehr gut. Die Dialoge sind gut verständlich, werden nicht von anderen Effekten und der Musik übertönt oder überlagern diese. Der Film macht umfangreichen Gebrauch von den Surroundlautsprechern und erzeugt ein ansprechendes räumliches Ambiente, bei dem sich jeder Soundeffekt exakt lokalisieren lässt. Mitunter gibt es sogar kleine witzige Surroundspielereien, wie zum Beispiel bei einer Ansprache des Alien-Generals an seine Soldaten. Der Sound präsentiert sich dabei kristallklar und mit schön tiefen und satten Bässen, die gerade bei den Actionszenen richtig zeigen, was sie können. Der Score untermalt das Ganze passend, teilweise mit 50er Jahre Musik, die thematisch zur Alien-Welt passt.
Ausstattung
Die Zusatzausstattung ist nicht sonderlich umfangreich, aber informativ und vor allem komplett in HD-Qualität. Den Anfang macht ein Making-Of, das gute 12 Minuten läuft. Interviews mit den Machern, den Sprechern und einige Blicke hinter die Kulissen der Produktion werden hier präsentiert. Die erweiterten Szenen zeigen ein paar entfallene Clips und das "Leben auf Planet 51" gibt kurze Einblicke in Welt der Aliens. Ein Musikvideo-Zusammenschnitt aus Filmszenen passend zum The Killers Song "Spaceman" rundet die Sache ab. Die Gesamtlaufzeit der Beiträge ist zirka 10 Minuten.
Den Abschluss bildet ein intensives und interessantes Featurette über die Entstehung der Animationen. Dazu werden einige Filmsequenzen gleichzeitig in vier Stadien der Entwicklung gezeigt: von den Storyboardzeichnungen bis hin zum Endprodukt. Dazu gibt es ein BD-Live Features, die aus technischen Gründen nicht getestet werden konnten. Die Extras sind okay, aber nicht übermäßig tiefgängig, dennoch bringen sie dem Interessierten einige Elemente des Films näher und werden in einer hervorragenden Qualität gezeigt.
Fazit
Die technische Seite von "Planet 51" überzeugt erwartungsgemäß auf ganzer Linie. Die optische Qualität ist umwerfend und weist ein perfektes Bild auf, das mit einer hervorragenden Schärfe und prächtigen Farben glänzt. Auch von der akustischen Seite her überzeugt die Blu-ray mit ihrem HD-Ton, denn sie bietet ein sehr dynamisches und gehaltvolles Klangbild, das eine erstklassige Balance zeigt. Ein kleiner Wermutstropfen sind die Extras. Diese werden zwar ebenfalls in feinster HD-Qualität präsentiert, sind aber nicht allzu umfangreich.
Von der filmischen Seite her, bewegt sich "Planet 51" im besseren Mittelfeld. Der Animationsfilm hat gute Ansätze und auch zahlreiche humorvolle Ideen, mit denen bekannte Sci-Fi-Klassiker auf die Schippe genommen werden. Aber der Film hat auch deutliche Schwächen in der Story, denn diese ist nicht sonderlich tiefgängig und oftmals sehr vorhersehbar. Auch die Entwicklung der Charaktere und den Beziehungen untereinander, hätte man etwas mehr Gehalt verleihen können. Unter dem Strich bleibt dennoch ein spaßiger und kurzweiliger Animationsfilm, der zwar nicht zu den Besten des Genres gehört, aber dennoch 90 Minuten gut unterhält. (gg)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV LCD: Toshiba 42ZV555D
BD-Player: Samsung BD-P2500
AV-Receiver: Sony STR-DB830QS
Boxen: Heco 5.1 / Aktiv-Subwoofer