Overdrive (2017) Blu-ray

Die Foster Brüder Andrew (Scott Eastwood) und Garrett (Freddie Thorp) sind zwei auf Luxusautos spezialisierte Autodiebe, deren exzellenter Ruf sie eines Tages nach Marseille führt, wo sie einen millionenteuren 1937er Bugatti aus der Garage des Gangsters Jacomo Morier (Simon Abkarian) stehlen sollen. Doch der Bruch läuft schief und statt mit einer Luxuskarosse entkommen sie dem Verbrecher nur mit ihrem Leben. Allerdings ist auch dieses an einen Deal geknüpft: Im Gegenzug sollen sie den 1962er Ferrari 250 GTO aus dem Besitz von Moriers Erzrivalen Max Klemp (Clemens Schick) stehlen. Unversehens finden sich die beiden zwischen den Fronten eines ausgewachsenen Bandenkrieges wieder und um zu überleben bleiben ihnen nur ihre PS-getränkten Fertigkeiten übrig… Nicht schlecht, nicht schlecht, was The Transporter-Produzent Pierre Morel und Regisseur Antonio Negret hier auf den Schirm gebracht haben. Adrenalingeschwängerte Autoverfolgungsjagden in den malerischen Straßen von Marseille, zwei obercoole „Helden“, eine spannende Heist-Geschichte mit einigen interessanten Storywendungen und fürs Auge gibt es noch zwei bildhübsche Mädels mit dazu – von den hochwertigen Boliden mal ganz zu schweigen. Da stört es auch nicht, dass die Gesetze der Physik hier keine richtige Geltung zu haben scheinen – zumal das bei Filmen dieses Genres ohnehin meistens nicht der Fall ist. Okay, so richtig überzeugen kann die Story, die sich als eine Mischung aus Nur noch 60 Sekunden, Oceans Eleven und The Fast and the Furious versteht, nicht gerade, aber Dank der flotten Inszenierung, den lockeren Sprüchen und der tollen Bilder mag man über dieses Manko hinwegsehen. Hier werden ganz klar die niederen Instinkte der männlichen Zuschauer angesprochen und richtiggehend verwöhnt. Die Hochglanzoptik des Actioners entschädigt für vieles, und Scott Eastwood tritt als wortkarger Ganove mit dem „Herz am richtigen Fleck“ in die Fußstapfen seines Vaters – auch wenn diese (zumindest in diesem Film) noch etwas zu groß für den smarten Amerikaner sind. Die Ähnlichkeit mit dem jungen Mann ohne Namen ist allerdings verblüffend, und auch wenn das nicht hierher gehört: Scott Eastwood hätte Roland Deschain in Der Dunkle Turm spielen MÜSSEN! Auch die übrigen Darsteller leisten – angesichts des schwachen Drehbuchs – gute Arbeit. Insbesondere Clemens Schick macht als übler Bösewicht eine wirklich gute Figur. Die beiden Darstellerinnen Gaia Weiss und Ana de Armas hingegen sind leider nur schmückendes Beiwerk, und haben eigentlich mehr auf dem Kasten als hübsch in der Gegend herumzustehen.

Das glasklare und gestochen scharfe Bild wartet im Format 2.40:1 auf, und kann auf ganzer Linie überzeugen. Seien es die bereits erwähnte Schärfe, die in fast jeder Einstellung kleinste Details messerscharf abbildet, die kräftigen Farben, oder der perfekte Kontrast – hier stimmt einfach alles. Die Farben sind derart intensiv, dass man fast schon den Eindruck bekommt, man befände sich in einem Hochglanzmagazin. Dazu kommen ein überzeugender Schwarzwert und eine sehr hohe Plastizität. Bravo!

Auch akustisch wird bei Overdrive einiges geboten. Der Ton liegt in deutscher und englischer Sprache jeweils im Format DTS-HD Master Audio 5.1 vor, und nutzt die sich gebenden Möglichkeiten im vollen Umfang aus. Die hinteren Kanäle bekommen nicht nur dank des knalligen Soundtracks ordentlich zu tun, es werden auch haufenweise Surroundeffekte auf den Zuschauer losgelassen, welche für zusätzliche Adrenalinschübe sorgen. Der Subwoofer bekommt ebenfalls einiges zu tun; trotzdem bleiben die Dialoge jederzeit glasklar und gut verständlich.

6 Interviews - Scott Eastwood (2:28 Minuten) - Freddie Thorp (3:25 Minuten) - Clemens Schick (2:45 Minuten) - Ana de Amas (1:20 Minuten) - Gaia Weiss (0:40 Minuten) - Antonio Negret – Regisseur (1:43 Minuten)

Featurettes - Stunts (2:06 Minuten) - Cars (2:22 Minuten)

B-Roll (9:55 Minuten)

Deutscher Teaser (0:45 Minuten)

Deutscher Trailer (2:17 Minuten)

Trailershow

Das Bonusmaterial kann leider nicht ganz überzeugen und wartet mit einer Mischung aus Interviews und Werbematerial auf. Insbesondere das kurze „Making Of“ ist nicht viel mehr, als ein überlanger Trailer. Interessant hingegen ist die „B-Roll“, die einen kleinen Blick hinter die Kulissen gewährt.

Audiovisuell ist Overdrive eine durch und durch gelungene Sache. Das messerscharfe und farbintensive Bild in Hochglanzoptik erreicht mühelos Referenzwerte, und auch der brachiale Sound kann in dieser Hinsicht ordentlich Boden gutmachen. Aus technischer Sicht kann der Film also absolut empfohlen werden. Das Bonusmaterial ist zwar etwas magern, kann aber mit ein paar interessanten Hintergrundinformationen in Form von Interviews und einem Blick hinter die Kulissen ebenfalls als gut bewertet werden. Der Film selbst ist ein Fest für Adrenalin-Junkies, die nicht viel Wert auf Logik und physikalische Grundgesetze legen. Coole Typen, heiße Autos, noch heißere Mädel, laute Musik und jede Menge Action – für einen Männerabend reicht das wohl, und sehr viel mehr will dieser Film wohl auch gar nicht. Somit kann man also sagen: Ziel erreicht! (Michael Speier) (weitere Reviews anzeigen)

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