Aus dem Hause Marvel gibt es noch nicht allzu viele Superheldenfilme in 4k zu bestaunen, umso überraschter kann man sein, das nicht Disney hier der Vorreiter ist, sondern Concorde Home Entertainment als erster den Eisernen, besser bekannt als 'Iron Man', für das neue noch hochauflösendere Format veröffentlicht. Wahlweise stehen alle drei Teile seit dem 6. April entweder als Einzelveröffentlichungen oder als Trilogie-Set im Handel zur Verfügung, nur welche Vorzüge bietet diese im Vergleich zur handelsüblichen 1080p-Variante? Wir haben dem zweiten Teil auf den UHD-Zahn gefühlt und berichten in unserem Review, ob sich das 4k-Upgrade lohnt.
Story
Ein halbes Jahr ist seit der sensationellen Pressekonferenz vergangen, in der Tony Stark überraschend seine zweite Identität als Iron Man bekannt gab. In dieser Zeit versuchten sowohl andere Länder, als auch amerikanische Waffenfirmen den Anzug nachzubauen – bis jetzt mit wenig Erfolg. Doch nicht nur die USRegierung, welche auf der Auslieferung der Iron Man Technologie besteht,stellt Stark vor ein Problem. Der in seiner Brust verbaute Minireaktor benötigt Palladium als Reaktionsmittel, welches ihn langsam aber sicher vergiftet. Zu allem Überfluss meldet sich mit Ivan Vanko (M. Rourke) ein neuer, mächtiger Feind. Der Sohn eines ehemaligen Partners von Tonys Vater ist auf Rache aus und will den smarten Superhelden vernichten. Allerdings muss Stark nicht mehr alleine kämpfen, denn die Geheimorganisation namens SHIELD schaltet sich ein, unterstützt Iron Man mit Medikamenten gegen seine Vergiftung und beschafft ihm Informationen. Den hohen Ansprüchen des Vorgängers wird Iron Man 2 nicht gerecht. Das liegt einerseits an der Aufsplittung der Story in viele kleine Nebenstränge, welche den Film überladen und die Haupthandlung in den Hintergrund drängt.
Im ersten Teil wurde vor allem Tonys Starks Flucht und der Bau des Anzugs beleuchtet. Der Nachfolger allerdings setzt auf viele parallel laufende Ereignisse, wodurch der Film schon in der ersten Hälfte spürbar an Fahrt verliert. Dies hat nicht nur Auswirkung auf die Spannung, auch die Darstellung des Bösewichts Vanko fällt deutlich zu kurz aus, wodurch eine Vertiefung des Charakters nicht stattfindet und die Spannung leidet. Dafür erfährt der Zuschauer mehr aus Starks Privatleben und über seinen persönlichen Abstieg, aber auch sein Verhältnis zu Pepper wird näher beleuchtet. Trotz der in sich verschachtelten Story bleibt diese aufgrund ihrer Einfachheit immer verständlich. Durch die schauspielerisch starke Besetzung der Nebenrollen mit Samuel L. Jackson und Scarlett Johansson bekommt Hauptdarsteller Robert Downey Jr beachtliche Konkurrenz. Dadurch leidet vor allem die Fokussierung auf ihn. Andererseits bleibt bei all den verworrenen Handlungen wenig Platz für Kampfszenen. Ganze drei an der Zahl wurden realisiert, aber nur der Endkampf ist wirklich von Bedeutung; für einen Actionfilm deutlich zu wenig. Im Vergleich zum überragenden ersten Teil ist die Fortsetzung ein gutes Eck schwächer. (maw)
Bildqualität
Der Transfer kann sich zwar sehen lassen, weist allerdings einige kleinere Schwächen auf, welche sich durch leichte Unschärfen in manchen Szenen bemerkbar machen. Dennoch leistet der VC-1 Codec beim Bild, welches im Seitenverhältnis von 2.35:1 (16:9) vorliegt, beachtliches, vor allem in Bezug auf die Detaildarstellung sowie das Farb- beziehungsweise Kontrastverhältnis. Die Farben sind passagenweise zwar leicht übersättigt und auch der Schwarzwert könnte etwas satter sein, insgesamt betrachtet kann man mit dem Ergebinis aber sehr zufrieden sein, auch wenn aufgrund minimaler Definzite die Plastizität nicht immer optimal ist. Ein ganz leichtes Filmkorn, das sich in dunkleren Szenen etwas stärker ausgeprägt ist, macht sich ebenfalls bemerkbar, schmälert jedoch keinesfalls den ansonsten guten Gesamteindruck.
Bild 4k UHD
Gleich vorweg: Es ist aktuell schon etwas bedauerlich, dass derzeit über die Hälfe der 4k UHD-Neuveröffentlichungen kein richtiges 4k liefern, sondern lediglich hochgerechnet werden. Da bildet auch Iron Man 2 keine Ausnahme, dessen 4k-Debut ebenfalls lediglich auf einem 2k-Intermediate basiert. Aber das ist jetzt kein Grund zum Rumnörgeln, schließlich kann sich das Ergebnis sehen lassen und ist dem 1080p-Master eindeutig vorzuziehen. Das Bild wirkt insgesamt etwas schärfer und bietet auch eine bessere Detailauflösung, welche sich dadurch bemerkbar macht, das große Aussenaufnahmen noch detailierter dargestellt werden und sich selbst kleinere Details wie beispielsweise Kampfspuren auf dem Iron Man-Anzug sichtbar besser abzeichnen. Noch deutlicher macht sich der gesteigerte Detailgrad in Tonys Labor, wenn er beispielsweise an seinen projizierten Bildschirmen arbeitet, deren Inhalte nun nicht mehr so weich wie auf der Blu-ray sondern endlich zum greifen nah erscheinen. Die UHD-Variante profitiert zudem auch sichtbar von erweiterten Rec.2020-Farbraum und dem eingesetzten HDR, das hier vor allem in Bezug auf die Innenaufnahmen, nochmals klarere und lebendigere Farben und auch ein tieferes Schwarz liefert, wodurch der Gesamteindruck nicht nur natürlicher wirkt sondern auch an Plastizität gewinnt.
Tonqualität
Beim deutschen genauso wie beim englischen Originalton hat sich im Vergleich zur Blu-ray nichts verändert, da auch auf der 4k UHD die gleichen Tonspuren in DTS-HD Master Audio 5.1 vorliegen. Beide Mixe hinterlassen dabei einen ausgezeichneten Eindruck, punkten diese doch durch eine exzellente Räumlichkeit, gute und präzise Surround-Effekte, kräftige Bässe, einen stimmigen Score sowie stets klare und verständliche Dialoge. Das Balancing ist ebenfalls ausgezeihnet, wodurch man es hier mit einer rundum gelungenen Abmischung auf Referenzniveau zu tun hat.
Ausstattung
- Audiokommentar von Regisseur Jon Favreau
- Making-of: Iron Man 2 (ca. 85 min.)
- Featurettes (ca. 31 min.) -Die Stark Expo -Real trifft Digital -Die Arbeit mit DJ AM -Neue Charaktere: Nick Fury -Neue Charaktere: Black Widow -Neue Charaktere: War Machine
- Entfallene Szenen (ca. 17 min.) -Alternativer Anfang -Coulson vor dem Senatsausschuss -Im Jet -Tonys Werkstatt (verlängerte Szene) -Natalie trägt den Handschuh -Das fliegende Partygirl -Der Mark II-Anzug -Entdeckung eines Elements (verlängerte Szene)
- Musikvideo von AC/DC (ca. 6 min.)
- Designgalerie (ca. 16 min.)
- Teaser & Trailer (ca. 10 min.)
- BD-Live Feature
Fazit
Technisch ist die 4k UHD dem vorangegangenen 1080p-Material, obwohl es sich hier erneut lediglich um hochggerechnetes 4k handelt, sichtlich überlegen. Der Transfer, dem ein 2k Digital Intermediate zugrunde liegt, liefert ein insgesamt schärferes Bild, das mit einer gesteigerten Detailzeichnung sowie natürlicheren Farben punktet. Durch das eingesetzte HDR sind aber nicht nur die Farben lebendiger und der Blu-ray klar überlegen, dank des tieferen Schwarzwertes präsentiert sich das Bild insgesamt auch plastischer. Beim Ton ist alles beim Alten geblieben, denn hier trumpft die UHD-Variante erneut mit DTS-HD Master Audio 5.1-Sound, der bereits bei der Blu-ray mit der Höchstnote ausgezeichnet wurde. Obendrein bietet Concorde Home Entertainment auch als einer der wenigen Anbieter des neuen Formats ausgewählte Extras auf der UHD-Disc an, was Fans sicherlich sehr begrüßen werden. Das bereits bekannte, vollständige Bonusmaterial ist selbstverständlich weiterhin auf der Blu-ray enthalten, welche dem Set ebenfalls beiliegt.
Inhaltlich betrachtet ist Iron Man 2 der schwächste Teil der Iron Man-Trilogie, was wohl auf das schwache Drehbuch von Justin Theroux ('Girl on the Train') sowie die nur mittelmäßige Darstellung von Mickey Rourke zurückzuführen ist, der im Film den Gegenspieler Ivan Vanko (Whiplash) mimt. Der witzige Justin Hammer (S. Rockwell) sowie Lt. Col. James „Rhodey“ Rhodes (War Machine), der hier nun von Don Cheadle verkörpert wird, sind zwar ein Zugewinn, machen den Film letztlich aber auch nicht besser. Aber man kann über den Inhalt letztlich sagen was man will, seine Fans hat der Streifen definitiv und die sollten definitiv zur 4k UHD greifen, denn die Scheibe liefert einen sichtbaren Qualitätssprung, zumindest in Bezug auf die Bildqualität.
(Roland Nicolai)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Samsung UE55JS9090
AVR: DENON AVR-X4200W
BDP: Panasonic DMP-UB900EGK
Boxen: Quadral Ferrum + Klipsch RP-140SA