Wenn es um amerikanische Animationsfilme geht, fallen dem geneigten Cineasten spontan drei Animationsstudios ein: die Disney´s Pixar Animation Studios, Dreamworks Animation und das Blu Sky Studio, das seit 2002 für 20th Century Fox computeranimierte Filme produziert. Ins Portfolio zu letzterem gesellen sich Vorzeigetitel wie etwa die langjährige Ice Age – Reihe, Robots und auch Teil 1 und 2 vom bunten Papageien-Abenteuer Rio.
Das neueste Werk Ferdinand geht STIERisch ab, das unter der Regie von Carlos Saldanha entstanden ist, erschien nun hierzulande im Vertrieb von 20th Century Fox Home Entertainment auf Blu-ray Disc und sogar als 4k UHD und nimmt sich zur Aufgabe, Jung und Alt zu begeistern…
Story
Der Jungbulle Ferdinand ist ein friedliebendes Geschöpf, das sich lieber im Schatten großer Bäume wälzt und den Duft der nahen Blumen in sich aufnimmt, als sich am Kämpfen und Raufen der anderen Bullen zu beteiligen. Unter der Obhut seiner liebevollen Mutter wächst Ferdinand auf seiner Farm zu einem stattlichen Bullen heran, der, selbst ausgewachsen, keiner Fliege etwas zu Leide tun könnte. Doch dann kommt es während einer Rinderbeschau zu einem schwerwiegenden Missverständnis und ehe sich Ferdinand versieht, befindet er sich auf dem Weg in die Großstadt, wo er als wilder Stier seine ganze Kraft gegen Toreros in der Stierkampfarena unter Beweis stellen soll…
Erzählt wird die bewegende Geschichte von Ferdinand, einem liebenswerten und sanftmütigen Stier, der versehentlich für den Stierkampf auserwählt wird. Die Geschichte geht auf das Kinderbuch „The Story of Ferdinand“ des Autors Munro Leaf aus dem Jahr 1936 zurück, das in der Zeit der spanischen Bürgerkriegs entstand und damit als pazifistische Parabel gilt. Entsprechend wurde das Werk beispielsweise in Nazideutschland verboten, gilt andererseits aber als Lieblingsbuch von Mahatma Gandhi. Walt Disney hat die Story bereits 1938 in Form eines Kurzfilms adaptiert, der anschließend mit dem Oscar ausgezeichnet wurde.
Regisseur Carlos Saldanha nimmt sich genügend Zeit, Ferdinands Einstellung zu unnötiger Gewalt die notwendige Tiefe zu geben. Er lässt dadurch junge Zuseher wissen, dass sie sich nicht von Tyrannen beeinflussen lassen müssen und zu nichts gezwungen werden können. Sie sollten ihren eigenen Träumen und Wünschen folgen, indem sie mit Respekt und Freundlichkeit die Menschen um sie herum behandeln.
Keine Sorge, nur weil sich die Handlung wie ein Erziehungsratgeber liest, darf noch längst der Humor nicht zu kurz kommen. Im Gegenteil - neben dem titelgebenden Helden Ferdinand enthält der Film reichlich Slapstick und noch viele weitere lustige Charaktere wie die neurotische Ziege Elvira (Dorie lässt grüßen), ein Trio von eitlen österreichischen Lipizzanern und die schelmischen Igel Uno, Dos und Cuatro (Wir sprechen nicht mehr über Tres). Tipp am Rande: Unbedingt den Abspann anschauen.
Ferdinand geht STIERisch ab durfte ich bereits im Kino bewundern und er ist auch nach der zweiten Sichtung ein spaßiges Familienabenteuer für Jung und Alt. Allerdings wird auch das heikle Thema Stierkampf beleuchtet, bei dem selbst Kindern schnell klar wird, dass der Stier nie der Gewinner ist.
Die deutsche Synchronisation kann sich hören lassen, wurden doch quer durch die Bank bekannte Stimmen verwendet. Ferdinand, den im englischen Original WWE-Superstar und „Schauspieler“ John Cena seine Stimme leiht, wird in der deutschen Fassung von Pro 7 Moderator Daniel Aminati gesprochen. Weitere prominente Stimmen, wie zum Beispiel der aus Switch bekannte Max Giermann, Sänger Ben und die österreichische Moderatorin Mirjam Weichselbraun, wechseln sich mit altbekannten Synchronsprechern ab und erledigen ihren Job sehr zufriedenstellend.
Bildqualität
Wie bei einem aktuellen Animationsfilm nicht anders zu erwarten, macht das Bild im Ansichtsverhältnis 2,39:1 eine hervorragende Figur. Das Digital Intermediate wurde in 2k erstellt und bietet bei hohem Detailgrad ein angenehm scharfes Full-HD-Erlebnis. Die Animationen können sich ebenfalls sehen lassen, denn obwohl die gezeigten Tiere lebensecht animiert wurden, bleiben sie dennoch ihren Zeichentrick-Wurzeln treu, und sind gut als solche zu erkennen. Die Farben sind kräftig gehalten, werden aber nie übertrieben dargestellt. Der sehr gut eingestellte Kontrast und der satte Schwarzwert können, genau so wie die fast schon dreidimensionale Plastizität, den ganzen Film hindurch überzeugen. Kompressionsspuren konnten keine wahrgenommen werden.
Tonqualität
- Deutsch DTS 5.1
- Englisch DTS-HD MA 7.1
- Französisch DTS 5.1
- Italienisch DTS 5.1
- Niederländisch DTS 5.1
- Spanisch DTS 5.1
Ausstattung
- Ferdinands Ratgeber für ein gesundes Leben
- Lebensweisheiten einer Ziege
- Ferdinands Team
- Spanien: Ferdinands geliebte Heimat
- Bewunderung für einen Stier
- Die Darstellung Spaniens im Film
- Entstehung einer Szene: Der Stierlauf
- Lerne die Tanzschritte aus dem Film
- Lege deinen Blumengarten an
- Musikvideo "Home"
- Die Entstehung eines Filmsongs
- Bildergalerie
- Original Kinotrailer
Fazit
Die technische Seite kann sich, mal ausgenommen vom komprimierten deutschen DTS 5.1 Ton, durchaus sehen und hören lassen. Die Farben sind satt, die Schärfe und die Durchzeichnung fast perfekt, Kontrast- und Schwarzwerte toll eingestellt und es gibt in fast jeder Szene eine Vielzahl an Details zu entdecken. Der deutsche Ton könnte einen Ticken kräftiger und direkter daherkommen, für einen Animationsfilm wurde aber dennoch gute Arbeit geleistet.
Ferdinand geht STIERisch ab ist nicht nur ein bunter und lustiger Animationsfilm der Ice Age-Macher, sondern er vermittelt vielmehr auf unterhaltsame und rührende Art, wie man mit Erwartungen anderer und dem Thema Freundschaft umgehen sollte. Animationsfreunde jeden Alters werden in den knapp 108 Minuten Laufzeit bestens unterhalten.
(Alexander Gabler)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Sony KD-55 XD 8577
Player: Sony UBP X-800
AV-Receiver: Denon AVR X-1000
Lautsprecher: Teufel Motiv 6 (5.1)