Hollywood wird nie müde, alten Formaten neues Leben einzuhauchen. Mit Chips - Chip Happens erscheint nun ein weiterer Film, der auf der gleichnamigen und sehr beliebten 1970er-Jahre-TV-Serie von damals basiert. Während die Highway-Polizisten auf Motorrädern in der Serie noch von Larry Wilcox und Erik Estrada verkörpert wurden, sind im Kinofilm Regisseur Dax Shepard und Michael Peña in den Hauptrollen zu sehen. Was die Neuauflage im Kinoformat zu bieten hat, und wie es um die technische Seite der im Vertrieb von Warner Home Video erscheinenden Blu-ray Disc ausschaut, klärt die nun folgende Rezension.
Story
Jon Baker (D. Shepard) und Frank „Ponch“ Poncherello (M. Peña) sind die Neuzugänge bei der California Highway Patrol (CHP) in Los Angeles. Während sich der ehemalige Motorrad-Profi Baker durch den Job einen Neustart für seine Ehe erhofft, treibt den hochnäsigen Poncherello eine ganz andere Motivation an: der FBI-Agent ist undercover einem Millionendiebstahl auf der Spur und hat dabei CHP-Beamte im Visier. Die ungleichen Männer ergänzen sich schnell zu einem einmaligen Duo...
Wer erinnert sich noch an die Zeit, als das Duo Baker/Poncherello auf den Straßen von L.A. für Ruhe und Ordnung gesorgt haben, der Hund des Mechanikers Harlan dem Chef Sergeant Getraer (damals gespielt von Chris Pines Vater Robert) permanent ans Bein pinkelte, und sich Humor und Action mit spannenden Kriminalgeschichten in der Waage hielten? Nun, diese Zeiten sind vorbei, denn das, was Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller Dax Shepard hier unter dem Titel CHiPs abliefert, hat nicht viel mit der beliebten TV-Serie aus den 1970ern zu tun. Eigentlich fast gar nichts. Die Figuren tragen zwar die Namen der beiden Motorradcops, aber der erste ist ein Totalversager und ehemaliger Stuntfahrer, der den Job annimmt um seiner geschiedenen Frau zu imponieren, und der andere ist ein FBI-Undercoveragent, der in den Reihen der Polizei ermitteln soll, und eigentlich nicht einmal so heißt wie er heißt. Der Rest ist Action-Comedy von der Stange, angereichert mit ein paar Homo-Witzchen, sexuellen Anspielungen, Fäkalhumor und flachen Kalauern. Wem das nichts ausmacht, der wird sich hier natürlich trotzdem unterhalten fühlen, zumal Shepard ein paar wirklich coole Actionszenen und Motorradstunts in die Handlung eingeworfen hat, die sich auf jeden Fall sehen lassen können. Im Vergleich zu früheren Filmen des Multitalents, gerade im Vergleich zu Hit & Run macht CHiPS allerdings in allem Punkten ein paar große Schritte zurück.
Die Darsteller machen ihre Sache zwar relativ gut, allerdings spielt hier jeder für sich; die Chemie zwischen den beiden Darstellern ist einfach nicht da. Als Bösewicht (das ist kein Spoiler, weil dieser gleich am Anfang bekannt gegeben wird) agiert der hervorragende Vincent D'Onofrio, der hier weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. In kleinen Nebenrollen treten die Shepard-Stammschauspieler Ryan Hansen, Jess Rowland, David Koechner und natürlich Dax Shepards Ehefrau Kristen Bell auf. Ein echtes Highlight hingegen war es, die wundervolle Jane Kaczmarek in ihrer viel zu kleinen Rolle sehen zu dürfen, und auch der Cameoauftritt von Erik Estrada ist ein kleines Highlight in dieser ansonsten sehr entbehrlichen Neuauflage.
Bildqualität
Wie es sich für einen aktuellen Actionfilm eines Majors gehört gefällt die Bildqualität in beinahe jedweder Hinsicht und liefert nicht selten Referenzwerte ab. Die Schärfe ist in vielen Szenen perfekt, bildet selbst kleinste Details wie Hauptporen, Staubkörner und einzelne Härchen ab, zeigt Oberflächenstrukturen und ist fast permanent über jeden Zweifel erhaben. Hin und wieder schleicht sich zwar auch mal ein weicherer Abschnitt ein, aber das lässt sich nun einmal nicht verhindern. Die Farben sind ebenfalls sehr kräftig und satt, in freundlich-warmen Tönen gehalten und überwiegend sehr natürlich. Auch der Schwarzwert gibt keinen Anlass zur Kritik, wird allerdings nur selten gebraucht. Das Kontrastverhältnis ist ebenfalls sehr gut und lässt das Bild in vielen Szenen sehr plastisch und dreidimensional wirken. Fehler, Rauschen oder ähnliches konnten in keinen nennenswerten Umfang festgestellt werden, und somit ist die blaue Scheibe aus dem Hause Warner in optischer Hinsicht absolut hervorragend.
Tonqualität
Auch akustisch wird hier einiges aufgefahren, auch wenn der deutsche Dolby Digital Ton im Format 5.1 wieder einmal ein kleines Ärgernis darstellt. Objektiv betrachtet gibt aber weder an dem Format noch an der hier vorliegenden Präsentation etwas auszusetzen, denn zum einen klingt der deutsche Ton recht gut, bringt zahlreiche gut platzierte Surroundeffekte mit sich und lässt, was die Abmischung, die Dialogverständlichkeit und die Dynamik betrifft, keine Wünsche offen. Auch der Subwoofer wird ein ums andere Mal schön ins Geschehen mit einbezogen, wobei insbesondere die Explosionen und Schusswechsel hier positiv herausstechen. Der Soundtrack, der – wie bei Dax Shepard üblich – viele bekannte Musikstücke enthält, klingt ebenfalls sehr sauber und kraftvoll. Wenn mal zum Vergleich nun die amerikanische Tonspur herbeizieht, die im höherwertigen und unkomprimierten dts-HD Master-Format vorliegt, so klingt diese zwar ein wenig differenzierter und kraftvoller, aber nicht in dem Umfang besser, dass man hier gleich anfangen müsste die deutsche Tonspur zu verfluchen. Dennoch wäre es wünschenswert, wenn man bei einer deutschen Veröffentlichung auch die deutsche Tonfassung im bestmöglichen Tonformat aufgespielt hätte.
Ausstattung
- Nicht der alte Kram (9:05 Minuten)
- Verfolgungsjagd (9:15 Minuten)
- Ducati: Das perfekte Motorrad (4:38 Minuten)
- 10 nicht verwendete Szenen (10:15 Minuten)/Wahlweise mit Einleitung von Dax Shepard
Fazit
Bild und Ton können die hohen Erwartungen, die man an ein aktuelles Produkt eines Majors stellt, problemlos erfüllen, auch wenn dem deutschen Publikum wieder einmal ein „veraltetes“ Tonformat vorgelegt wird. Dieses klingt allerdings bei weitem nicht so schlecht, wie es in diversen Diskussionen gemacht wird. Zwar ist die englische Tonspur etwas kraftvoller, aber abgesehen davon gibt es an der deutschen Abmischung nicht viel auszusetzen. Das Bild ist indessen über beinahe jeden Zweifel erhaben und zeigt sich von seiner besten Seite. Der Bonussektor geht in Ordnung, hätte aber gerne etwas üppiger ausfallen dürfen.
Der Film selbst ist ein leidlich witziges Cop-Buddy-Filmchen mit einer mäßig spannenden Kriminalgeschichte und einigen stumpfen Gags, die bis auf die Namen der Protagonisten und die Tatsache, dass es sich dabei um Motorradpolizisten in Los Angeles handelt, absolut nichts mit der kultigen TV-Serie gemeinsam hat. Wen das nicht stört, der bekommt einen einigermaßen unterhaltsamen Actionspaß von der Stange serviert, der leider nicht ganz an frühere Werke des Regisseurs, Drehbuchautoren und Hauptdarstellers Dax Shepard heranreicht, aber dennoch einen gewissen Unterhaltungswert besitzt.
(Michael Speier)
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