Power Rangers kennen Kinder der 1990er-Jahre als vollkommen überdrehte TV-Serie, welche alte Szenen aus der seit Jahrzehnten laufenden, japanischen Serie Super Sentai mit neuen Aufnahmen aus den USA mischte: Geboren war eine Mischung aus Seifenoper und Actionserie, die international die Kinderzimmer im Sturm eroberte. 2017 kam es im Kino zu einer Neuauflage, welche sich an eine etwas ältere Zielgruppe gerichtet hat. Mittlerweile erscheint die neue Verfilmung auf DVD, Blu-ray und auch Ultra HD Blu-ray im Vertrieb von Studiocanal.
Story
Vor Mio. von Jahren kämpften die mächtigen Power Rangers bereits für das Gute. Allerdings wandte sich eines Tages die grüne Rangerin Rita Repulsa von den anderen ab und versuchte mit der Hilfe des Zeo-Kristalls das Universum zu beherrschen. Nur der rote Ranger, Zordon, überlebte, musste sich aber durch einen besonderen Schachzug zurückziehen, um gleichzeitig Ritas Pläne vorläufig zu vereiteln. Doch er sendete noch fünf Power-Münzen aus, in der Hoffnung, dass eines Tages neue Ranger mit ihrer Hilfe wieder für das Gute eintreten.
Nachdem Zordons Plan gelungen ist, befinden wir uns in der heutigen Zeit: In der Stadt Angel Grove finden die fünf Teenager Jason, Billy, Kimberly, Zack und Trini die lange verschollenen Power-Münzen. Die fünf Jugendlichen haben nun die Macht aber auch die Bürde als neue Power Rangers die Erde zu beschützen. Und das ist dringend notwendig, denn auch Rita erwacht erneut und will nun den Zeo-Kristall endgültig an sich reißen, um allen Menschen ihren Willen aufzuzwingen.
Die Grundgeschichte von Power Rangers ist heute genau so beknackt wie bereits vor fast 25 Jahren. Allerdings vermeidet der neue Kinofilm mit seinen jungen, frischen Darstellern die kitschige Herangehensweise der 1990er-TV-Serie und versucht seinen Protagonisten, zumindest in der ersten Hälfte des Films, tiefergehende Persönlichkeiten einzuhauchen. Selbst der von Bryan Cranston gespielte Zordon ist dieses Mal mehr als nur ein plappernder Kopf, der stets das Beste will. Doch so gut diese Herangehensweise zunächst zu funktionieren scheint: Etwa ab der Mitte des Films fällt das mühsam aufgebaute Kartenhaus zumindest zur Hälfte zusammen.
So kann sich Power Rangers nicht entscheiden, ob der Film nun den alten, überkandidelten Humor wieder integrieren soll oder doch einer ernsthafteren Herangehensweise frönt. Das Resultat ist ein Film, der sehr viel zwischen unterschiedlichen Stimmungen schwankt und den Eindruck erweckt, dass er von unterschiedlichen Regisseuren gedreht worden wäre. Speziell Elizabeth Banks etwa hätte 1:1 auch in die alte TV-Serie gepasst und sticht extrem heraus: Ihr Overacting reißt jede Szene, in der sie auftritt, ins Lächerliche. Ob dies nun die Schuld der Schauspielerin oder des Drehbuchautors bzw. des Regisseurs ist, lässt sich am Ende schwer sagen.
Im Endergebnis ist Power Rangers ein Film geworden, ser so sehr zwischen den Stühlen sitzt, dass er am Ende zu Boden plumpst. Das bemerkten auch viele Zuschauer bzw. Nicht-Zuschauer, denn im Kino erwies sich Power Rangers als Flop. Allerdings konnte der Film sich im Ausland bereits im Heimkino behaupten und auch das Merchandising verkaufte sich außerordentlich gut – Fortsetzungen stehen immer noch im Raum. Und zu hart ins Gericht gehen, sollte man mit den Rangern auch wieder nicht: Trotz eindeutiger Schwächen ist Power Rangers durchaus ein unterhaltsamer Film. Wer hier kurzweilige Unterhaltung erwartet und die unstete Atmosphäre verzeihen kann, wird mit Power Rangers durchaus seinen Spaß haben.
Bildqualität
- 2,40:1, 1080p
Tonqualität
- Deutsch, Englisch Dolby Atmos 7.1
- Untertitel: Deutsch
Ausstattung
Der mit über drei Stunden an Material prall gefüllte Bonussektor der Blu-ray Disc enthält neben einer halben Stunde mit 19 entfallenen Szenen noch rund dreieinhalb Minuten an witzigen Outtakes, vier interessant-informative „Hinter den Kulissen“-Features mit einer Gesamtlaufzeit von rund 21 Minuten. Sechs weitere Features widmen sich in 13 Minuten den Spezialeffekten diverser Szenen, und neben dem Trailer zum Film wird auch noch ein Musikvideo angeboten. Das informative Herzstück sind allerdings der Audiokommentar mit Regisseur Dean Israelite und Drehbuchautor John Gatins und die Neun Dokumentationen, die den interessierten Zuschauer tief in den Entstehungsprozess des Films einsehen lassen. In „Rangers von Damals bis Heute“ wird die Entwicklung der beliebten Figuren gezeigt, „Das Team aufbauen“, „Hinter den Helmen“ und „Der Dresscode“ widmet sich speziell den aktuellen Helden und deren Darstellern. „Rangers, Willkommen zum Training“ wirft einen Blick auf die schweißtreibenden Vorbereitungen und das – wie man dem Titel entnehmen kann – Training der Darsteller, „Power Ballade“ widmet sich der Filmmusik und „It's Morphing Time“ erklärt sich quasi von selbst. Das beste an der Ganzen Geschichte ist allerdings, dass das umfangreiche Bonusmaterial zu keiner Zeit den Eindruck erweckt, zu Werbezwecken produziert worden zu sein, und damit sehr informativ ausfällt. Selbst die „Behind The Scenes“-Features sind weitaus mehr als bloße B-Roll-Aufnahmen, sondern lassen den Regisseur zu Wort kommen und erläuternde Kommentare geben. Super! Abgerundet wird das Ganze noch durch den Teaser und den Trailer zum Film, wobei der Trailer ebenfalls mit einem optional zuschaltbaren Audiokommentar des Regisseurs versehen wurde. Weiterhin ist es sehr erfreulich, dass das gesamte Bonusmaterial mit deutschen Untertiteln versehen wurde. Mehr geht kaum. Leider können über die Verpackung keine verbindlichen Aussagen gemacht werden, da uns zu Testzwecken lediglich der Datenträger zugesandt wurde.
Fazit
Power Rangers liefert technisch eine sauber Vorstellung ab: Die Bildqualität ist exzellent und lässt keine Wünsche offen. Auch die Tonspur bewegt sich an der Grenze des aktuell technisch Machbaren und liefert für das Heimkino eine Referenzleistung ab. Selbst das Bonusmaterial ist sehr umfangreich, so dass Fans des Films sich hier über eine Heimkino-Umsetzung freuen können, die aus technischer Sicht wahrlich begeistert.
Mit dem Film selbst ist es eine etwas andere Angelegenheit: So versucht sich Power Rangers an einem Spagat. Der Film möchte sowohl die beinharten Fans der überkandidelten Originalserie abholen als auch moderne Kinogänger für sich einnehmen. Das Ergebnis ist ein Film, der sehr stark mit Fokus auf den Charakteren startet, dann aber sehr unstet wirkt, da keine Ausrichtung komplett durchgezogen wird. So ist Power Rangers zwar durchaus ein unterhaltsamer Film geworden, der aber nicht sehr lange im Gedächtnis bleibt.
(Michael Speier)
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