Nach den großen Erfolgen von Willkommen bei den Schties und auch Ziemlich beste Freunde hat der französische Film eine zunehmende Beliebtheit erfahren. Nicht nur Filme mit bekannten Schauspielern aus dem Nachbarland wie etwa Omar Sy (der auch international Fuß fassen konnte), Dany Boon, Jean Reno oder Audrey Tautou erfreuen sich dabei über ein erhöhtes Interesse, sondern auch Filme mit hierzulande eher unbekannten Darstellern, wie etwa auch Gemeinsam wohnt man besser, bei dem der Generationen Konflikt in einer WG für eine turbulente Geschichte endet. Über Alamonde erscheint dazu nun auch die Blu-ray.
Story
Der pensionierte Witwer Hubert Jacquin (A. Dussollier) ist auf der Suche nach einer Putzfrau, doch durch ein Missverständnis wird aus der Hilfe eine neue Mitbewohnerin. Die quirlige Studentin Manuela (B. Krief) stellt den Alltag des Rentners auf den Kopf und überzeugt ihn nach einem durchzechten Abend sogar, noch mehr Mitbewohner in seine große Pariser Altbauwohnung zu lassen. Die Wohngemeinschaft wird durch die angespannte Krankenschwester Marion (J. Piaton) und dem neurotischen Anwalt Paul-Gérard (A. Ducret) erweitert. Der bunte Haufen an Menschen wächst schneller zusammen als vermutet...
Ich muss ehrlich gestehen: mit dem französischen Film stand ich bis auf wenige Ausnahmen (Louis de Funes, Leon – Der Profi oder Asterix) eher auf Kriegsfuß. Irgendwie hatten die Filme was an sich, was mir nicht gefallen hat. Ob es dann an Die fabelhafte Welt der Amélie (den ich erst Jahre später) oder Willkommen bei den Schties gelegen hat, dass sich meine Meinung änderte, aber zum einen gibt es doch viele gute Filme aus unserem Nachbarland und zum anderen ist der spezielle Humor auch mal was anderes als das, was man hierzulande oder aus Britannien bzw. Übersee geboten bekommt.
Das zeigt sich auch bei Gemeinsam wohnt man besser, einer schönen und emotionalen Komödie mit leichtem Drama Einschlag, der allerdings nur vereinzelt durchschlägt und zum Großteil eher unbemerkt im Film durchschlägt.
Der Film hat lediglich ein Problem: Die Story ist teils echt hanebüchen bzw. albern, da die Figuren mitunter schon etwas überzeichnet wurden, wie etwa der neurotische Anwalt Paul-Gérard oder die aufgedrehte Studentin Manuela, die dazu hin und wieder auch gerne mal mit ihrer Art nervt und somit nur wenig Sympathie beim Publikum aufbaut. Dazu zeigt sich die Handlung stellenweise schon arg konstruiert und vereinzelt vorhersehbar, wobei letzteres nicht unbedingt negativ betrachtet werden muss. Auf der Pro Seite stehen dafür der warmherzige Charme, der durchweg versprüht wird, etwa, wenn sich das ungleiche Quartett schön zusammenrauft und wie eine Familie zusammenhält, was einen als Zuschauer schon darüber sinnieren lässt, ob so ein Zusammenhalt mit eigentlich fremden Menschen nicht mehr Leuten gut tun würde und man das als Vorbild nehmen sollte. Dazu gibt es auch noch nicht wenige wirklich gelungene Gags, die dabei nicht niveaulos erscheinen und dazu durchweg ein positives Gefühl erzeugen.
Ob man damit Gemeinsam wohnt man besser als Feelgood Movie bezeichnen kann, sei mal dahingestellt, allerdings habe ich mich durchweg gut (mehr aber auch nicht) unterhalten gefühlt.
Bildqualität
Der Film liegt im Ansichtsverhältnis von 2.35:1 auf der Blu-ray vor. Die Darstellung präsentiert sich von seiner guten Seite. Die Farben sind überwiegend natürlich und kräftig gehalten bei guter Sättigung, sowie gutem ausgewogenem Kontrast. Schärfe und Detailgrad befinden sich auf einem wirklich hohen Niveau. Feinheiten in Gesichtern oder Oberflächen von Textilien werden beispielsweise akkurat wiedergegeben. Allerdings gibt es auch hin und wieder Ausnahmen, in denen das Bild etwas weicher ausfällt. Der Schwarzwert bewegt sich großflächig auf einem guten Niveau, wobei die Durchzeichnung stellenweise ein wenig verbesserungsfähig ist. Kompressionsspuren sind keine aufgefallen. Zwar ist vereinzelt leichtes Rauchen zu erkennen, aber das hält sich noch im tolerierbaren Bereich.
Tonqualität
Der Ton wurde sowohl in Deutsch als auch Französisch verlustfrei in DTS-HD Master Audio 5.1 auf die Blu-ray gepackt. Nennenswerte Unterschiede von der Synchronisation zum Original sind nicht vorhanden. Da der Film sehr dialoglastig ausgefallen ist, sind Surround Effekte nur sehr selten vorhanden. Der Mix bietet aber wenigsten eine weiträumig abgemischte Front mit einer wirklich tollen Stereoseparation, wobei auch einige Hintergrundgeräusche oder der ein oder andere direktionale Effekt über die Rears zu hören sind. Der Bass ist eher etwas zurückhaltend. Dennoch hat der Subwoofer in dem ein oder anderen Moment genug zu tun. Die Dynamik ist in ihrem Umfang absolut ausreichend. Die Stimmen der Darsteller sind stets sehr gut zu verstehen.
Ausstattung
- Trailer
- Deleted Scenes
- Making Of
- Bloopers
- Trailershow
Fazit
Was die technische Umsetzung der Blu-ray betrifft, gibt es nicht viel Grund zur Klage: Das Bild bietet eine überwiegend sehr gute Schärfe und natürliche Farben, wobei nur wenige Beeinträchtigungen den Sehgenuss trüben. Der Ton ist zwar eher dialoglastig ausgefallen, präsentiert sich aber genretypisch dennoch natürlich, so dass man Surround Effekte oder ultratiefe Bässe nicht wirklich vermisst. Zweckmäßig ist hier das Schlagwort. Das Bonusmaterial könnte zwar umfangreicher sein, bietet aber sowohl einige aufschlussreiche Informationen als auch weitere Unterhaltung.
Anhänger des französischen Films aufgepasst, den mit Gemeinsam wohnt man besser gibt es neues Futter für das Heimkino. In der beherzten Komödie macht zwar nicht unbedingt alles Sinn, was aber den Unterhaltungswert nicht sonderlich stark schmälert und dennoch für Genrefans wirklich zu empfehlen ist.
(Sascha Hennenberger)
(weitere Reviews anzeigen)
Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX-55 CXW704
Player: Panasonic DMP-UB900EGK
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1