Der amerikanische Rap-Musiker Ice Cube hat den fließenden Übergang von seiner Musik zur Schauspielkarriere sehr gut hinbekommen. Während in den 90ern seine Alben millionenfach über die Ladentheke gingen, wurde sein letztes Album weltweit keine 100.000-mal verkauft. Dafür macht sich aber seine cineastische Karriere, denn Filme wie die beiden Ride Along Teile waren doch recht erfolgreich. Sein Durchbruch gelang dem Amerikaner allerdings mit den Filmreihen Friday und Barbershop. Zu letztgenannter schafft es nun mit Barbershop: The Next Cut ein weiteres Sequel hierzulande zu Blu-ray Ehren, auch wenn die ersten beiden Teile sowie das Spin-off „Beautyshop“ nach wie vor nur auf DVD erhältlich sind.
Story
12 Jahre sind seit den Ereignissen des Vorgängers vergangen. Inzwischen hat Calvin Palmer (I. Cube) sein Friseurgeschäft mit dem Schönheitssalon von Geschäftspartnerin Angie (R. Hall) zusammengelegt, um die monatlichen Kosten zu reduzieren. Doch er zahlt damit einen hohen Preis, denn sein ursprünglicher Herrensalon war ein Ort, an dem Männer unter sich sein konnten. Jetzt gleicht das Lokal von Calvin und Angie eher einem Schlachtfeld für Geschlechterkämpfe. Eines der Hauptprobleme sind aber eher die Gegensätze, die sich anziehen. Rashad (Common), der eigentlich mit Terri (Eve) liiert ist, wird beispielsweise von Kollegin Draya (N. Minaj) angebaggert, während sich Jerrod (L. Morris) unterdessen an Bree (M. Bingham) heranmacht. Und als wenn das noch nicht genug Ärger bedeuten würde, kündigt sich auch noch ein neues Ereignis an, das das gesamte Geschäft bedroht...
Was in Barbershop 2: Back in Business noch eher dezent eingestreut wurde (in Form der Gentrifizierung), macht sich nun in Barbershop: The Next Cut noch stärker bemerkbar: Die sozialkritischen Töne. Das wird gerade am Schluss durch die Einblendungen von realistischen Clips der Chicagoer Bevölkerung deutlich. Doch neben den stärker zunehmenden Gangaktivitäten, die hier das Sujet des Films bilden und dabei kritisch aufzeigt, was es mit der Bevölkerung anstellt, gibt es im Nebenplot auch die Folgen der Weltwirtschaftskrise zu sehen. Kleinunternehmer müssen sich zusammenschließen um überleben zu können und jeder muss schauen, wie er über die Runden kommt. Allerdings geht das Ganze nicht auf Kosten des Humors, da Regisseur Malcolm D. Lee (Willkommen zu Hause, Roscoe Jenkins) bei dieser Fortsetzung dafür Sorge trägt, dass gutplatzierte Gags nicht zu kurz kommen.
Neben dem Hauptdarsteller befinden sich mit Cedric the Entertainer (Be Cool – Jeder ist auf der Suche nach dem nächsten großen Hit), Anthony Anderson (Exit Wounds – Die Copjäger), Eve (Roller Girl), Sean Patrick Thomas (The District – Einsatz in Washington), Troy Garity (Ballers, Sunshine) und Jazsmin Lewis (Traci Townsend) auch wieder viele aus der alten Truppe in der Besetzung. Dazu gesellen sich mit Nicki Minaj (Die Schadenfreundinnen), Common (Selma, Run All Night) oder Regina Hall (Denk wie ein Mann) noch einige weitere bekannte Gesichter, die den Cast kontrastreich abrunden. Bezüglich der schauspielerischen Leistung sollte man keine allzu tiefe Charakterzeichnung oder Oscar-verdächtiges Drama erwarten, aber im Großen und Ganzen kann man mit jeder einzelnen Darbietung wirklich zufrieden sein, wobei gerade Common und Nicki Minaj hier für die meisten (positiven) Überraschungen sorgen.
Bildqualität
Das Bild liegt im 16:9 Ansichtsverhältnis von 1.85:1 vor. Aufgezeichnet wurde komplett mit digitalen Kameras. Daraus resultierend macht sich eine mitunter ausgezeichnete Schärfe bemerkbar, die nicht mehr zu toppen ist. Auch in Midshots fällt da die Qualität nicht ab. Dabei werden feine Details wie etwa Hautoberflächen oder Textilien sehr gut erkennbar. Lediglich in Longshots oder in einer Handvoll dunklerer Szenen wird da das Bild etwas weicher. In letztgenannten Momenten macht sich dazu vereinzelt noch leichtes Rauschen bemerkbar. Die Farben sind natürlich und kräftig bei sehr guter Sättigung und ausgewogenem Kontrast. Der Schwarzwert bildet ein sattes Schwarz ab und könnte kaum besser sein. Kompressionsspuren sind dazu ebenfalls nicht im störenden Ausmaß aufgefallen.
Tonqualität
Der deutsche Ton liegt bei dieser Veröffentlichung leider nur in Dolby Digital 5.1 vor, während das englische Original verlustfrei komprimiert in DTS-HD Master Audio 5.1 auf die Blu-ray gepackt wurde. Die Unterschiede sind aber nur in wenigen Momenten auffallend, da lediglich der Bass im O-Ton noch ein wenig satter rüberkommt. Abgesehen davon überzeugt auch die Abmischung der deutschen Synchronisation mit einer guten Dynamik und klarem Klang. Die Balance ist stets ausgewogen, wobei auch der bereits eben erwähnte Bass trotz Kompression nicht einmal so schlecht klingt. Die Surroundeffekte – da schenken sich beide Abmischungen nix – sind aber nur eher selten eingesetzt, was aber nicht sonderlich negativ auffällt, da der Film ohnehin recht dialoglastig ausgefallen ist. Von daher: alles ok.
Ausstattung
- The Next Cut: Barbershop Bootcamp (HD; ca. 5 min.)
- Nicht verwendete Szenen mit Kommentar von Regisseur Malcolm D. Lee (HD; ca. 13 min.)
- Verpatzte Szenen (HD; ca. 2 min.)
Fazit
Die technische Umsetzung der vorliegenden Blu-ray ist überzeugend gut ausgefallen, wobei das Bild mit der sehr guten Schärfe, den satten Farben und dem ausgewogenen Kontrast noch einen Ticken besser als der Ton abschneidet. Bei dem könnte der Bass noch etwas mehr Wumms vertragen, zumal auch die Surroundeffekte eher zurückhaltend erscheinen. Das Bonusmaterial ist hingegen knapp ausgefallen. Ein paar Interviews wären hier sicherlich nicht verkehrt gewesen.
Wer die bisherigen beiden Barbershop Teile kennt und mag, sollte nicht mit einer hohen Erwartung an die Fortsetzung The next Cut herangehen. Das Sequel ist beileibe alles andere als schlecht, schlägt aber doch einige ernstere Töne an, was aber nicht bedeutet, dass auch hier nicht gute Unterhaltung geboten wird. Mit dieser Information im Hinterkopf lohnt sich aber der Blick – gerade für Fans – allemal.
(Sascha Hennenberger)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX 55CWX704
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1