Vor knapp 15 Jahren erschuf Regisseur und Drehbuchautor Eli Roth mit Cabin Fever einen fiesen, kleinen Genrefilm, der durchaus als Perle angesehen werden kann und den Grundstein für seine spätere Karriere legte. Sechs Jahre später folgte mit Cabin Fever: 2 eine nicht mehr ganz so gelungene Fortsetzung von Regisseur Ti West, welche die Geschichte um das fleischfressende Virus weitererzählt. Für 2014 wurden zwei weitere Fortsetzungen, beziehungsweise Prequels, angekündigt, welche die Vorgeschichte erzählen sollten, allerdings wurde lediglich eines davon, nämlich „Cabin Fever: Patient Zero“ realisiert. Statt des geplanten zweiten Prequels legt Regisseur Travis Z in seinem Spielfilm-Regiedebut nun ein Remake des ersten Teils vor, und wir fragen uns: Warum? Das folgende Review versucht dieser Frage auf den Grund zu gehen und wirft gleichzeitig einen Blick auf die technische Seite der Blu-ray aus dem Hause Tiberius.
Story
Ein paar College-Kids wollen ihren Abschluss feiern und ein nettes Wochenende in einer kleinen Waldhütte verbringen. Doch natürlich kommt es anders. Im Wald treffen sie auf einen Einsiedler, der unglücklicherweise mit einem tödlichen, fleischfressenden Virus infiziert ist. Da dieser versucht, sich das Fahrzeug der Kids anzueignen, wird er rasch beseitigt. Allerdings zieht die Beseitigung des Störenfrieds einiges an Problemen nach sich. Schon bald zeigen sich auch bei den Kids erste Symptome der mysteriösen Krankheit, und die Hinterwäldler Sippschaft ist überhaupt nicht erpicht darauf, den Jugendlichen zur Hilfe zu kommen.
Es gibt sicher einige „gute“ Gründe um eine Neuverfilmung eines Titels in die Wege zu leiten. Seien es technischer Fortschritt oder ein gesteigertes Budget, welches es den Filmemachern ermöglicht Dinge darzustellen, die vorher nicht darzustellen waren, oder aber eine Anpassung der Handlung an das aktuelle Zeitgeschehen. In dem vorliegenden Fall der Neuverfilmung von „Cabin Fever“ trifft jedoch keine der oben genannten Gründe so wirklich zu. Sowohl die Drehzeit als auch das Budget bewegten sich im gleichen Rahmen wie beim Original, als Vorlage für das Drehbuch wurde das Original von Eli Roth verwendet, und mit Ausnahme einiger weniger Anpassungen (die Teenager haben Handys, die in der Wildnis allerdings nicht funktionieren) wurde hier fast nichts verändert – nicht einmal die Namen der Charaktere. Es wurde auch nicht von unbekannten auf bekannte Darsteller gewechselt und das Original wurde bereits in amerikanischem Englisch produziert (ein „guter“ Grund für Amerikaner ist nämlich auch, wenn es sich bei dem Original um einen Nichtamerikanischen Film handelt).
Der Titel The New Outbreak ist etwas irreführend, denn „Neu“ ist hier fast nichts! Tatsächlich blieb hier fast alles beim Alten. Die Figuren (die überdies auch die gleichen Namen tragen wir im Original) geraten in die gleiche prekäre Situation, durchleben den gleichen Horror, sagen teilweise die gleichen Texte auf und auch die Spezialeffekte sind nicht wesentlich besser als in Eli Roths Originalfilm (dessen Effekte allerdings großartig waren). Die größte Änderung ist der Dorfpolizist, der diesmal von einer Frau dargestellt wird. Zugegeben, das Remake ist ein kleinwenig ernsthafter und verzichtet stellenweise auf den recht infantilen Humor des Originals, allerdings machte gerade dieser Humor den Film zu etwas besonderem, und es ist darüber hinaus fraglich, ob Regisseur Travis Z auf diese humoristischen Seitenhiebe bewusst verzichtete, oder ob er es schlicht und ergreifend nicht hinbekommen hat, dem Film die Gags an der richtigen Stelle einzuverleiben.
Nun könnte man sagen: Genau das gleiche trifft auch auf Alvarezs Remake von Evil Dead zu. Korrekt. Der Unterschied ist hier allerdings, dass The Evil Dead von Sam Raimi zum Erscheinen des Reamkes 22 Jahre auf dem Buckel hatte, der technische Fortschritt deutlich modernere Spezialeffekte erlaubte und das Remake das Original nicht peniebel zu kopieren versuchte – was auch absolut geglückt ist. In Travis Zs „Cabin Fever“ funktioniert dies allerdings nicht, denn hier war das Original schon relativ „Up-to-date“ und sieht technisch nicht viel schlechter aus.
Bleibt also die Frage, warum macht man ein Remake, wenn man im Prinzip den gleichen Film nocheinmal vorlegt? Diese Frage kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden, denn die Aussage des Regisseurs, man hätte „keine Ideen für eine Fortsetzung gehabt, also drehte man ein Remake“ ist alles andere als einleuchtend.
Das hier vorliegende Remake ist mit Sicherheit kein schlechter Film, allerdings ist er im Großen und Ganzen überflüssig, da er dem Original keine neuen Facetten hinzufügt. Abgesehen davon sind die darstellerischen Leistungen der Nachwuchdarsteller nicht ganz von der Klasse des damaligen Darstellerensembles. Wer das Original allerdings noch nicht kennt, wird diesem Film mit Sicherheit etwas abgewinnen können.
Bildqualität
- Bildformat 2.35:1
Tonqualität
- Deutsch und Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Ausstattung
- Making of (11:24 Minuten)
- Trailer
- Trailershow
Fazit
Aus technischer Sicht ist Cabin Fever: The New Outbreak eine rundum zufriedenstellende Angelegenheit. Das Bild ist phantastisch und lässt kaum Wünsche offen, der Ton bleibt in den Genregrenzen ebenfalls sehr ordentlilch und bringt ein paar gute Effekte mit an den Start. Im Bonusmaterial findet sich lediglich ein kurzes Making-Of, dass allerdings kaum Fragen beantwortet und abgesehen davon technisch nicht ganz auf der Höhe ist.
Der Film selbst macht im Prinzip nur für diejenigen Sinn, die das Original von Eli Roth nicht kennen, denn es handelt sich hier um ein Remake, das der Vorlage kaum etwas Neues hinzufügt. Schlecht ist der Film zwar nicht, aber nötig ebenso wenig.
(Michael Speier)
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