Sieben Jahre ist es nun schon her, als Liam Neeson in seiner Rolle als pensionierter Geheimagent Bryan Mills zum ersten Mal auf einen Rachefeldzug ging, um seine entführte Tochter den Fängen eines albanischen Menschenhändlerrings zu entreißen. Der Film von Regisseur Pierre Morel, der auf einem Drehbuch von Luc Besson (The Transporter 1-3) und Robert Mark Kamen (Colombiana) basiert, war seinerzeit ein Riesenerfolg und spielte weltweit an den Kinokassen 222 Millionen US-Dollar ein, denen ein Produktionsbudget von gerade einmal rund 30 Millionen gegenüberstanden. Verständlicherweise war es bei diesem Ergebnis nur eine Frage der Zeit, bis eine Fortsetzung folgen würde. Diese erschien 2012 und lockte sogar noch mehr Actionbegeisterte in die Kinos, weshalb die Einspielsumme sogar verdoppelt werden konnte. Nun wird die Geschichte, welche aufgrund des großen Erfolges zu einer Trilogie ausgebaut wurde, im finalen dritten Teil zu Ende erzählt. Ob es ein Happy-End für die Familie Mills gibt und die Blu-ray-Veröffentlichung gelungen ist, decken wir in unserem Test auf.
Story
Nachdem es in der Familie Mills bereits zwei Mal zu einer Entführung gekommen ist, geht es im dritten Teil gleich ans Eingemachte: Lenore St. John (F. Janssen), die ehemalige Frau des Ex-Geheimagenten Bryan Mills (L. Neeson) und Mutter der gemeinsamen Tochter Kim (M. Grace) wird ermordet in Bryans Appartement aufgefunden. Schnell fällt der Verdacht auf Bryan, der sofort die Flucht ergreift und fortan auf eigene Faust ermittelt, um den mysteriösen Mord an seiner Ex-Frau aufklären zu können. Obwohl ihm die Polizei permanent im Nacken sitzt, entdeckt er bald, wer wirklich dafür verantwortlich ist, bricht zu einem finalen Rachefeldzug auf und zieht die Täter aus dem Verkehr – einen nach dem anderen.
Die Regie im dritten Teil übernahm erneut Olivier Megaton (Transporter 3), der zuvor den zweiten Teil handwerklich sehr gut umgesetzt hatte. Davon ist im Finale der Taken-Reihe aber leider nicht mehr viel übrig geblieben. Zum einen, weil vor allem aus dem Drehbuch trotz der guten und altbekannten Darsteller nicht viel rauszuholen war und zum anderen, weil gerade das, was die 96 Hours-Reihe auszeichnet, im dritten Teil fast nicht mehr vorhanden ist. Gab es im ersten und zweiten Teil noch toll choreografierte Kampfszenen und knallharte Schusswechsel ohne viel CGI-Gedöns zu sehen, verhält es sich bei 96 Hours – Taken 3 genau anders. Hier wird nach einer langen Einführung stattdessen eine Actionszene oder Verfolgungsjagd an die nächste gereiht, was an sich ja nicht verkehrt wäre, wenn nicht die Inszenierung unter den wilden Schnitten leiden würde. Die eingesetzten Schnitte sollten wohl so etwas wie Hektik und Schnelligkeit vermitteln, stattdessen wurde aber erreicht, dass man dem Geschehen nur schwerlich folgen kann und teils sogar der Überblick verloren geht.
Als Beispiel kann hier durchaus die Verfolgung durch die Polizei zu Fuß genannt werden, die darin endet, das Mills in einer Garage durch einen geheimen Schacht entkommt. Handwerklich gut umgesetzt ist das jedenfalls nicht, sondern erinnert hingegen eher an Filme wie Die Bourne Verschwörung, die unter einem ähnlichen störenden Schnittwirrwarr sowie der wackeligen Kamera zu leiden hatten. Womit wir bei einem weiteren Kritikpunkt sind, der oftmals wackeligen Kamera. Es scheint geradezu ein richtiger Modetrend zu sein, Filme mit einer wackeligen Kamera – auch Shaky-Cam genannt, zu drehen. Bei Actionszenen, in denen es gewaltig rumst, macht ein solcher Einsatz durchaus Sinn in ruhigen Dialogsequenzen hingegen weniger. Aber ganz egal wie man es dreht und wendet, in Bezug auf die Kameraführung von Eric Kress, der seit 1993 als eigenständiger Kameramann tätig ist und an mehr als 60 Film- und Fernsehproduktionen beteiligt war, ist der Titel jedenfalls ein Debakel. Daran können dann auch die namhaften Größen wie Liam Neeson, Famke Janssen oder Forest Whitaker, der hier leider nicht sein volles Potenzial entfalten kann, nichts ändern. Schade!
Bildqualität
Das Bild liegt im Seitenverhältnis von 2.40:1 vor und präsentiert sich die meiste Zeit über schön scharf. Allerdings fällt auf, dass der Transfer oftmals einige Objekte im Hintergrund nicht richtig fokussiert wiedergibt, was jedoch den Filmgenuss nicht trübt. Die Farben sehen aufgrund der eingesetzten Farbfilter und Stilmittel nicht immer natürlich aus, sind aber dennoch schön satt und auch der Schwarzwert sowie das Kontrastverhältnis stimmen. Erwähnenswert ist außerdem, dass der Film von einem leichten Filmkorn begleitet wird, das jedoch zu keiner Zeit als störend empfunden wird. Keine Referenz, aber dennoch ein durchaus annehmbarer Transfer.
Tonqualität
Die beiden Tonspuren, die auf Deutsch und Englisch jeweils in DTS-HD Master Audio 5.1 vorliegen, werden leider nicht dem Anspruch gerecht, den man an eine derartige Produktion stellt. In Bezug auf die Dialogverständlichkeit oder die musikalische Untermalung des französischen Filmkomponisten Nathaniel Méchaly gibt es zwar nichts auszusetzen, wenn es um die zahlreichen Actionszenen geht, hingegen schon. Man wird hier das Gefühl nicht los, das während des Films permanent der Midnight-Modus eingeschaltet ist, der mittels Dynamikbegrenzer dafür sorgt, dass die Effekte und auch der Tieftonkanal zu kurz kommen. Ob dies auf eine fehlerhafte Abmischung im Dynamikbereich zurückzuführen ist, können wir nicht sagen, ärgerlich ist dieser Umstand aber trotzdem, zumal sich die Vorgängerfilme deutlich kraftvoller anhörten.
Ausstattung
- Vortrailer zu „The Transporter Refueled (1:33 min.)
- Vortrailer zu „Wild Card“ (2:01 min.)
- Vortrailer zu „The Loft“ (2:15 min.)
- 5 Featurettes (17:49 min.)
- Interviews mit Cast & Crew (45:45 min.)
- Entfallene Szenen: Malankov (7:15 min.)
- Sams Geheimversteck 'Der Bunker' (3:00 min.)
- Fun-Clip: 12 Skills of Christmas (0:53 min.)
- Fun-Clip: Taking my Shit (1:50 min.)
- Deutscher Kinotrailer (2:15 min.)
- Original Kinotrailer (2:15 min.)
- Trailerschau zu acht weiteren Titeln
Fazit
Der dritte und letzte Teil der Taken-Reihe kann leider nicht an die Erfolge der vorigen Filme anknüpfen. Das ist vor allem auf das schwache Drehbuch zurückzuführen, das nur wenige Überraschungen bereithält, worunter die Spannung des Films deutlich leidet. Erschwerend hinzukommt, dass viel zu schnell klar ist, wer hinter dem feigen Mord an Mills Ex-Frau steckt. Ärgerlich sind auch die oftmals wackelige Kamera und die wilden Schnitte, die selbst ruhige Szenen in einigen Abschnitten beinahe ungenießbar machen. Technisch ist die Blu-ray ebenfalls nicht ohne Makel. Während die Bildqualität in den meisten Szenen zu überzeugen weiß, leistet sich der deutsche sowie englische Sound hörbare Schwächen im Dynamikbereich. Das enthaltene Bonusmaterial ist auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei, wartet aber immerhin mit einigen aufschlussreichen Interviews sowie fünf kurzen Featurettes auf. Kurzum: Wer ein grandioses Finale der Taken-Reihe erwartet hat, könnte womöglich enttäuscht werden. 96 Hours – Taken 3 ist zwar weit davon entfernt, schlecht zu sein, es ist und bleibt aber dennoch der schwächste Teil der Reihe. (ron)
(weitere Reviews anzeigen)
Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Philips PFL9704
AVR: DENON AVR-3313
BDP: DENON DBT-3313UD
Boxen: CANTON GLE-Serie
Sub: YAMAHA YST-SW320