Meine Teuflischen Nachbarn aus dem Jahr 1989 war kommerziell bei Erscheinen ein kleiner Hit, verlor angesichts moderater Kritiken aber schnell an Schwungkraft. Heute gilt die Komödie über abstruse Nachbarschaftsverhältnisse in amerikanischen Vororten als Kultfilm. Weil der Original-Vertrieb Universal sich zu keiner HD-Veröffentlichung durchringen konnte, springt nun Koch Media für Deutschland in die Bresche und beglückt uns mit einer Blu-ray-Ausgabe.
Story
Mayfield Place ist ein ruhiges Pflaster in einem amerikanischen Vorort. Die Bewohner wie der gemütliche Familienvater Ray Petersen (T. Hanks), der pensionierte Soldat Mark Rumsfield (B. Dern) oder Rays Freund Art Weingartner (R. Ducommun), erfreuen sich am beschaulichen Dasein in ihrer ruhigen Straße. Alles ändert sich, als die mysteriösen Klopeks einziehen, welche im Keller nachts ein Krematorium zu eröffnen scheinen und im Garten geheimnisvolle Dinge begraben. Rasch gehen Ray und die anderen auf die Pirsch, um zu ergründen, was die Klopeks wohl im Schilde führen.
Meine Teuflischen Nachbarn scheint anfangs noch eine bissige Parodie auf das konservative US-Vorstadtleben zu sein, entpuppt sich aber im Verlauf des Films schnell selbst als allzu konventioneller Film. So stellt Regisseur Joe Dante Slapstick-Humor über Ironie und Wortwitz und meistert nur teilweise den Spagat zwischen Horror und Amüsement. Schließlich wirken die Fantasy-Elemente um die finsteren Machenschaften der Klopeks so übertrieben, dass eigentlich schnell alle Zweifel darüber ausgeräumt sein müssten, dass mit den neuen Nachbarn nicht alles koscher sein kann. Dass Rays Ehefrau, gespielt von Star-Wars-Alumni Carrie Fisher, also am Verstand ihres Mannes zweifelt und sich mit den möglicherweise missverstandenen neuen Bewohnern anfreunden will, sorgt für Stirnrunzeln. Immerhin führt dieser eher unlogische Konflikt aber zur amüsantesten Szene des Films: Einem offiziellen Hausbesuch bei den Klopeks, die Ray und Gefolge mit Ölsardinen und Brezeln recht unkonventionell bewirten.
Solche Situationen gibt es in Meine Teuflischen Nachbarn aber insgesamt leider zu selten. Joe Dante lässt hier seinen noch in Gremlins aus jeder Pore strömenden Sarkasmus vermissen und liefert am Ende eine vorhersehbare und allzu sehr nach bekanntem Strickmuster aufgebaute Komödie ab. Dass der Film dennoch überzeugt, geht in erster Linie auf das Konto des hervorragenden Casts, der mit Tom Hanks, Bruce Dern aber auch dem jungen Corey Feldman einige 1980er-Star-Power zu bieten hat. Letzten Endes hätte sich aus der Thematik aber sowohl auf Horror- als auch auf Komödien-Ebene mehr zaubern lassen. So macht Meine Teuflischen Nachbarn zwar kurzweilig Spaß, steht aber hinter besseren, ähnlich gelagerten Komödien wie eben Joe Dantes Gremlins deutlich zurück.
Bildqualität
- stark schwankende Bildqualität
- teils deutlicher Einsatz von Rauschfiltern
- Kontrast teilweise suboptimal
- Endergebnis bleibt durchschnittlich
Tonqualität
- solide, schnörkellose Stereo-Abmischungen
- deutsche Synchronisation klingt angestaubt
- Originalton wirkt etwas organischer
Ausstattung
Herzstück der Extras ist ein neues Interview mit Regisseur Joe Dante, das in 18 Minuten Einblicke hinter die Kulissen der Produktion erlaubt. Etwa plaudert Dante darüber, dass er den Film aufgrund des Autorenstreiks tatsächlich chronologisch gefilmt hatte, um spontan neue Ideen in die Handlung integrieren zu können. Weiterhin warten ein deutscher sowie ein englischer Trailer zum Film. In sechs Minuten in SD gibt sich zusätzlich ein alternatives Ende die Ehre, das ironischerweise genau den bissigen Sarkasmus einfließen lässt, welcher dem Film sonst leider fehlt. Zuletzt rundet eine Bildergalerie das Paket ab.
Fazit
Die Bildqualität ist bei Meine Teuflischen Nachbarn nur im Mittelfeld: Deutlich erkennt man die typischen Mängel alter Universal-Master wieder, die auch diesen Katalogtitel plagen. Rauschfilter und anschließende Nachschärfung fordern hier ihren Tribut. Die Tonqualität ist für einen über 25 Jahre alten Film angemessen, wenn auch nicht mehr. Bei dem Bonusmaterial fällt das neue Interview mit Regisseur Joe Dante positiv aus dem Rahmen und gibt Aufschluss über seinen Blickwinkel auf die Produktion. Nimmt man die rosarote Nostalgiebrille ab, ist Meine Teuflischen Nachbarn weder ein besonders lustiger noch intelligenter Film. Zu sehr fehlt hier der Biss, der die konservative Ebene der Vorort-Verhältnisse viel mehr auf die Schippe hätte nehmen können. Gerade Regisseur Joe Dante, der mit dem anarchischen Gremlins das richtige Gespür für eine Mischung aus Humor, Horror und Sarkasmus bewies, hätte mehr aus dem Stoff machen sollen. Stattdessen ergeht sich Meine Teuflischen Nachbarn häufig in Slapstick-Humor. Jener zündet nur teilweise, so dass der Film in erster Linie durch Tom Hanks Schauspiel gerettet wird, der Ray Peterson zu einer würdigen Identifikationsfigur macht. Was bleibt ist eine nette, typische 1980er-Komödie, die jedoch hinter besseren Genrevertretern zurücktreten muss. (anw)
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