Es gibt Filme, deren Handlung so dünn wie eine Serviette ist, aufgrund zahlreicher Actionelemente und Special Effects aber dennoch ausgezeichnet unterhalten. Resident Evil 5: Retribution 3D gehört da zweifelsohne dazu und setzt konsequent fort, was bereits in Resident Evil 4: Afterlife begonnen wurde. Regisseur, Autor und Produzent Paul W. S. Anderson hat erneut ein spektakuläres Feuerwerk abgefeuert, das die Zuschauer mit zwiespältiger Meinung zurücklässt.
Story
Die Red Queen hat die komplette Herrschaft über die Umbrella Corporation übernommen. Als Alice (M. Jovovich) in einer unterirdischen Bunkeranlage erwacht, wird sie von der scheinbar übergelaufenen Jill Valentine (S. Guillory) befragt, schafft es aber letztendlich zu fliehen. Dabei erhält sie unverhofft Hilfe von Albert Wesker (S. Roberts). Der sichert ihr Unterstützung von draußen in Form von Leon Kennedy (J. Urb) zu. Mit was aber keiner gerechnet hat: Auch die Red Queen hat ihre Truppen aufgerüstet und sieht nicht im Entferntesten vor, dass jemand lebendig das Gebäude verlässt. Im Gegenteil: Um den T-Virus endgültig zu vernichten, muss die Nahrungsgrundlage beseitigt werden: Der Mensch!
Es ist gewiss nicht als negativ zu erachten, dass die Filmreihe sich nicht 1:1 am Spiel orientiert, zumal sowohl Film als auch Spiel sich mittlerweile gegenseitig inspirieren und gelegentlich Ideen aus dem anderen Lager integrieren. Auch wenn sich die Handlung bereits spätestens seit Extinction nicht mehr stark an den Spielen orientiert, sind in Resident Evil 5: Retribution 3D dennoch einige Zitate zu erkennen, wie z.B. die Fremdmanipulation von Jill Valentine mit den Las Plagas Parasiten (Vgl. Resident Evil 4 + 5). Was zumindest guten Gaming Charakter erzeugt, ist das wechselnde Setting in der unterirdischen Forschungsstation, die in den entsprechenden Szenen dem Bestehen eines Levels sehr nahe kommt.
Wie bereits bei Afterlife stehen vor allem die ausschweifende Action und die zahlreichen 3D Effekte im Mittelpunkt, die ihr Ziel nicht verfehlen. So bekommt der Zuschauer in den knapp anderthalb Stunden Spielzeit viel Kurzweile geboten, bei der beinahe nahtlos ein spektakuläres Effektfeuerwerk nach dem anderen gezündet wird. Dadurch entsteht jedoch mit der Zeit eine gewisse Form von Monotonie, da es doch an Abwechslung mangelt, die aber in Form von einigen verspielten Elementen, wie die zahlreichen bekannten Figuren (siehe Cast) oder die wechselnden Kulissen geschickt umgangen wird. Dennoch ist ein qualitativer Rückschritt mehr als deutlich und es bleibt fraglich, inwieweit Regisseur Paul W.S. Anderson dieses Franchise-Schiff noch auf Kurs behalten will, zumal seiner Aussage nach zufolge, der nächste Teil zugleich der letzte Teil sein soll.
Mit Michelle Rodriguez (Avatar), Oded Fehr (Die Mumie) und Colin Salmon (James Bond: Der Morgen stirbt nie) sind übrigens drei bekannte Gesichter von den vorigen Teilen wieder mit von der Partie, dessen Anwesenheit aber nicht sonderlich plausibel erklärt wird. Darüber hinaus wurden Leon S. Kennedy (gespielt von Johann Urb), Ada Wong (Li Bingbing) und Barry Burton (Kevin Durand; manch einem bekannt aus Born to be wild) gleich drei weitere bekannte Gesichter aus dem Resident Evil Spiele Universum in der Handlung integriert, wobei gerade die weibliche rotgekleidete Figur von den Fans bereits seit Langem sehnlichst erwartet wird. Milla Jovovich (Das fünfte Element) spielt ihre Rolle als Alice wie gewohnt souverän ohne nennenswerte Ausbrüche.
Bildqualität
- Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 2,40:1
- Original Kinoformat
- digitale Kameraaufnahmen
- ausgezeichnete Schärfe mit beeindruckender Detailzeichnung sowohl in Nahaufnahmen als auch in der Totalen
- sehr kräftige, aber als Stilmittel zumeist matte Farben mit hervorragend eingestelltem Kontrast
- tiefer Schwarzwert mit einer hervorragenden Durchzeichnung
- auch in 2D erstaunliche Plastizität
- keine sichtbaren Kompressionsspuren
Bild 3D
- Codec: MVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 2,40:1
- hervorragende Bildschärfe mit sehr hohem Detailgrad
- gelegentlich minimaler Detailverlust in dunklen Bereichen
- nur sehr selten und schwach anfällig auf Ghosting Artefakte
- jederzeit kräftige Farben
- sehr starke Pop Out Effekte mit gleichwohl guter Tiefenwirkung
Tonqualität
- Deutsch DTS-HD High Resolution 5.1, Englisch DTS-HD High Resolution 5.1
- deutscher HD-Sound
- sehr kräftige und klare Abmischung bei herausragender Dynamik
- äußerst weiträumige Surround-Kulisse, die dank hervorragender Direktionalität für eine realistische Atmosphäre sorgt
- sehr wuchtige aber präzise Bässe die den Subwoofer ausgezeichnet fordern
- konsequent ausgezeichnete Dialogverständlichkeit
- passender elektronischer Score
Ausstattung
- Extras in 3D:
- Extended und Deleted Scenes (HD; 3D; ca 13 min.)
- Outtakes (HD, 3D, ca. 5 min.)
- Kinotrailer Deutsch & Englisch (HD; 3D)
- Extras in 2D:
- zwei Audiokommentare
- Resident Evil Special (ca. 49 Min.)
- Trailer: Story of Alice (ca. 3 Min.)
- Darstellerinfos
Fazit
Audiovisuell geht es eigentlich kaum noch besser. Das Bild ist sowohl in 2D als auch 3D absolute Spitzenklasse und sorgt bei manchen Zuschauern aufgrund der starken Brillanz sicherlich für offene Münder. Der Ton schließt sich dem nahtlos an und verdient sich ebenfalls, dank einer organischen sowie räumlichen Abmischung, die Höchstnote. Beim Bonusmaterial wäre zwar sicherlich noch ein wenig mehr drin gewesen, aber auch so verschaffen die einzelnen Features für eine Menge Zusatzinformationen zum Film. Wer bislang mit der Filmreihe nichts anfangen konnte, wird auch an Resident Evil 5: Retribution 3D keinen Gefallen finden, zumal die Handlung keinen Grund liefert, sich die Fortsetzung anzuschauen. In puncto Action und 3D Darstellung liefert der Film allerdings aufgrund maximaler Effekthascherei, getreu dem Motto „Hirn ab, Film an“, ausgezeichnete Unterhaltung. Das Popcorn nicht vergessen. (sah)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
BDP: Sony BDP-S790
AVR: Denon AVR-1312
Boxen: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1