Bodyguard ist der erste und erfolgreichste Film der im Februar 2012 verstorbenen Pop-Diva Whitney Houston. 1992 spielte sie hier an der Seite von Kevin Costner auch im Film eine erfolgreiche Sängerin, die wahrhaftig unter Beschuss gerät. Erstmals liegt nun eine HD-Fassung fürs Heimkino vor, in der sich Nervenkitzel und Romantik abermals vermischen.
Story
Sicherheitsexperte Frank Farmer (K. Costner) tritt immer dann auf den Plan, wenn ein Promi in Lebensgefahr schwebt. Die neueste Kundin des Leibwächters ist die Pop-Queen Rachel Marron (W. Houston). Zunächst geraten Frank und Rachel klirrend aneinander, da die Sängerin die strikten Sicherheitsvorkehrungen ihres Bodyguards alles andere als gutheißt. Als dann jedoch klar wird, dass sie nicht nur Drohbriefe erhalten hat, sondern bereits ohne ihr Wissen in ihr Haus eingebrochen wurde, lernt sie Franks Arbeitsweise zu schätzen. Das ungleiche Paar kommt sich näher und Frank muss sich zwischen seiner professionellen Einstellung zu seiner Arbeit und seinen Gefühlen für Rachel entscheiden, um seinen Job nicht aus den Augen zu verlieren und seine Klientin zu schützen.
Bodyguard war 1992 einer der Knaller an den Kinokassen, was nicht zuletzt dem Hype um Whitney Houstons erste Filmrolle geschuldet war. Dass der Soundtrack, allen voran natürlich Houstons Schmachtfetzen “I Will Always Love You”, auf jeder Radiostation rauf und runter dudelte, dürfte sein übrigens zum Erfolg des Streifens beigetragen haben. Bis heute ist Bodyguard gern gesehenes Opfer von Parodien, seien es American Dad, Die Simpsons oder Adam Sandlers Bulletproof. Tatsächlich war Bodyguard bereits zum Kinostart ein leicht pathetischer Liebesfilm, dessen vorhersehbarer Plot nicht unbedingt für großes Geschichtenerzählen steht.
Dennoch hat der Film dank der gut miteinander harmonierenden Hauptdarsteller Costner und Houston einigen Charme und wer auf gefühlvolle Pop-Balladen steht, wird am Soundtrack seine wahre Freude haben. Hinter der Oberfläche verbirgt sich gar eine dezente Gesellschaftskritik, da Costner als hart arbeitender Bodyguard auf seinen Verstand angewiesen ist und sich somit im Film eher für eine rationale Richtung entscheidet. Houston als reiche Diva hat dies nicht nötig und repräsentiert jene Upper Class, die sich erlauben kann nur nach ihren Gefühlen zu handeln, weil sie ohnehin nicht mehr auf richtige Arbeit angewiesen ist. Somit zählt Bodyguard zwar zu den kitschigeren aber auch zu den intelligenteren Liebesfilmen und lässt sich gerade angesichts des ausstehenden Remakes immer noch gut anschauen.
Bildqualität
- Videocodec MPEG4-AVC, Ansichtsverhältnis 1,85:1, Auflösung 1080p
- typischer 1990er-Look mit gedämpften, blaustichigen Farben
- viel Filmkorn, das speziell in dunklen Szenen etwas zu sehr in den Vordergrund tritt
- für einen Katalogtitel dennoch überdurchschnittlicher Detailgrad in Nahaufnahmen und mittelweiten Einstellungen
- keine Rauschfilter zu erkennen und auch kaum Bildbeschädigungen
Tonqualität
- Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1), uvm.
- deutscher Ton nur in Stereo
- Abmischung klingt kraftlos und die Musik setzt sich nicht ausreichend ab
- Dialoge gut verständlich, das Alter der Abmischung ist aber stets erkennbar
- verlustfreier Originalton bietet deutlich mehr Dynamik und Bass
- auch die Musikwiedergabe ist in der englischen Spur klar überlegen
Ausstattung
Das Extrapaket ist etwas spärlich ausgefallen: Es gibt einen Trailer in Standardauflösung, das Musikvideo zu „I Will Always Love You“ (SD) sowie das Making-Of Erinnerungen an Bodyguard (SD; ca. 27 Min.). Letzteres ist eine neuere Produktion und lässt Cast und Crew mit ihren Erinnerungen an die Dreharbeiten zu Wort kommen. Beispielsweise erläutert Kevin Costner seine Herangehensweise an den Charakter Frank Farmer, den er bewusst als bodenständigen, normalen Kerl angelegt hat. Natürlich regiert hier teilweise das übliche Selbstlob, dennoch gibt es einige interessante Einblicke in die Produktion und die Nachwirkungen des populären Films. Etwa diskutiert man, was es eigentlich heißt, als Leibwächter zu arbeiten und täglich gegen Bezahlung sein Leben für eine Person aufs Spiel zu setzen.
Fazit
Visuell macht Bodyguard eine gute Figur: Trotz der etwas tristen 1990er-Optik erreicht das Bild einen verhältnismäßig hohen Detailgrad bei guten Schwarzwerten. Die deutsche Stereo-Abmischung ist kraftlos und enttäuscht ausgerechnet bei der Musikwiedergabe. Das Extra-Paket spendiert immerhin ein aktuelleres Making-Of, das Fans des Films ans Herz zu legen ist und Cast und Crew den Film Bodyguard Jahre später nochmals Revue passieren lässt. Auch wenn viele Zuschauer den Film heute als Liebesschnulze abtun, enthält der Film zwischen den Zeilen ein paar subtile Seitenhiebe auf die Unterschiede zwischen dem hart schuftenden Leibwächter Frank Farmer und der emotionalen Upper-Class-Sängerin Rachel Marron. Wer hier zwischen den Zeilen liest, bekommt wesentlich intelligentere Unterhaltung geboten, als bei aktuellen Romantik-Streifen von der Stange. Wer also über den enttäuschenden Ton hinwegsehen kann und nicht zu viele Extras erwartet, kann sich angesichts des guten Bildes und der ansprechenden Handlung heute noch unter Frank Farmers Personenschutz stellen. (anw)
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