Der Film Ziemlich beste Freunde ist eine Sensation. Am 05. Januar 2012 im Kino gestartet, befindet sich die französische Drama Komödie selbst 33 Wochen danach noch in der Top 10 der deutschen Kinocharts mit über 8,5 Millionen Zuschauern. Weltweit konnte der Film beinahe 300 Millionen Euro einspielen und das gerade mal bei einem Budget von 9,5 Millionen Euro. Der Grund für diesen Erfolg ist eine einmalige Geschichte, deren Vorlage sich kein Drehbuchautor der Welt hätte ausdenken können: Das Leben des ehemaligen Geschäftsführers des Champagnerherstellers Pommery Philippe Pozzo di Borgo sowie dessen einzigartige Freundschaft zu seinem ehemaligen Pfleger Abdel Yasmin Sellou.
Story
Bei der Suche nach einem neuen Pfleger engagiert der adlige und reiche, aber auch querschnittsgelähmte Philippe (F. Cluzet) ausgerechnet den kleinkriminellen Arbeitslosen Driss (O. Sy) der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde und sich nur beworben hat, um weiterhin Arbeitslosengeld zu erhalten. Ohne fachgerechte Ausbildung nimmt dieser den Job an und trotz eines holprigen Beginns entwickelt sich zwischen den beiden schnell eine besondere und tiefe Freundschaft, die trotz der zahlreichen sozialen und charakterlichen Unterschiede durch niemanden erschüttert werden kann.
Die Autobiographie von Philippe Pozzo di Borgo dient als Vorlage für diesen Film. Dabei basiert Ziemlich beste Freunde lediglich lose auf dessen Lebensgeschichte (z.B. versorgte Abdel seinen Patienten insgesamt zehn Jahre lang und der Gelähmte war zunächst noch verheiratet). Viele Begebenheiten fanden jedoch wirklich so statt, wie beispielsweise die Verfolgungsjagd mit der Polizei. Der wichtigste Aspekt an der Handlung ist hingegen deren Kern, bzw. Essenz: Die tiefe Freundschaft der Beiden. Diese wird im Film ausgezeichnet dargestellt.
In den Hauptrollen fungieren François Cluzet als Philippe und Omar Sy als Driss. Beide verkörpern ihre Figuren sehr authentisch, natürlich und sympathisch. Wären diese Rollen mit bekannten Gesichtern verkörpert worden, die Intensität wäre wohl mit großer Wahrscheinlichkeit nicht so hoch. Damit sind sowohl die lustigen Momente (wenn Driss Philippe die Beine mit Tee verbrüht um sich zu vergewissern, dass er tatsächlich nichts mehr spürt) als auch die dramatischen Szenen gemeint. Die beiden bis dato eher unbekannten Regisseure Olivier Nakache und Éric Toledano legten viel Wert auf Elemente, die beim Zuschauer ein gutes Gefühl wecken. Der moralische Zeigefinger wird dabei nie erhoben, im Gegenteil. Der Film dient als Hinweis, das Leben zu nehmen wie es ist; das Beste daraus zu machen und jede Sekunde zu genießen, dabei aber niemals den Ernst aus dem Auge zu verlieren. Die Handlung lebt diesbezüglich vom Spiel mit den Kontrasten, sei es bei der Musik (Vivaldi trifft auf Earth, Wind and Fire), dem sozialen Status (arm und reich), oder auch in Bezug auf die Kultur und den Humor. Ziemlich beste Freunde ist ein Film, der die Kunst vollbringt, sowohl die Seele des Zuschauers zu berühren, als auch ihn gleichermaßen zum Lachen zu bringen. Eine Geschichte, die nur das Leben schreiben kann.
Bildqualität
- Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 2,35:1
- im Allgemeinen überragende Bildschärfe mit hervorragender Detailzeichnung
- sauberes Bild ohne Kratzer, Bildflecken oder Kompressionsspuren
- kräftige natürliche Farben
- hervorragend eingestellter Kontrast
- kräftiger Schwarzwert mit ausgezeichneter Durchzeichnung
- durchschnittliche Datenrate über 30 Mbps
Tonqualität
- Deutsch Dolby DTS-HD Master Audio 5.1, Französisch DTS-HD Master Audio 5.1, u.v.a.
- klare, dynamische und kräftige Abmischung
- hervorragende Arbeit des Subwoofers der tadellose Bässe fabriziert
- sehr weiträumige Surround-Kulisse, die mit zahlreichen, detaillierten Hintergrundgeräuschen für eine realistische Atmosphäre sorgt
- hervorragende Direktionalität
- stets klare Dialogverständlichkeit
- deutsche Hörfilmfassung in Dolby Digital 5.1
- herausragender Filmscore von Ludovico Einaudi (Das Ende ist mein Anfang)
Ausstattung
Disc 1
- Audiokommentar mit den Regisseuren und den Hauptdarstellern (Optional mit Picture-in-Picture-Funktion)
- Kinotrailer
- Making of
- Deleted Scenes
- Interviews
- Dokumentation
- 24-seitiges Booklet
- Wendecover
Fazit
Auf der technischen Seite gibt es sowohl im optischen als auch im tonalen Bereich kaum etwas zu beanstanden. Beim Bild fällt besonders die herausragende Schärfe ins Auge, doch auch Farben und Kontrast bieten kaum Grund zur Beanstandung. Der verlustfreie Ton sorgt mit seiner ausgewogenen Abmischung für eine sehr realistische Klangkulisse. Die in der Special Edition zusätzliche Bonus-Blu-ray enthält einige weitere sehr interessante Features. Der mehrfach ausgezeichnete Film ist wohl nach "Willkommen bei den Sch‘ties" ein weiterer Überraschungserfolg aus Frankreich. Ziemlich beste Freunde schafft es mühelos, Elemente des Dramas aber auch der Komödie grenzenlos zu vereinen und sorgt somit für ausgezeichnete Unterhaltung. Ein Film der mit Recht die Höchstnote verdient hat. (sah)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
BDP: Sony BDP-S790
AVR: Denon AVR-1312
Boxen: Magnat