Nun sind wir am Ende der ersten Staffel angelangt. Black Clover schließt mit der fünften Volume den ersten großen Block der Serie ab. Somit konnten wir nun 51 Folgen lang das Treiben von Asta, Yuno, seinen Freunden, den Magiergilden und der titelgebenden Stadt Clover begutachten. Ein ernüchterndes Zwischenfazit.
Story
(Achtung: Spoiler für Nichtkenner des vierte Volume!)
Julius Novchrono, der König der Magier, glaubt endlich herausgefunden zu haben, worauf es die Terrororganisation „Das kalte Auge der weißen Nacht“ abgesehen hat. Deshalb beauftragt er seinen alten Vertrauten Yami vom Schwarzen Stier, ihm einen der magischen Steine aus dem Meerestempel zu bringen. Keine leichte Mission für den Ritterorden, denn der Zugang zum Tempel ist durch eine magische Zone geschützt, die ein Eindringen praktisch unmöglich macht. Am Strand von Raque will sich Yamis Gruppe vorbereiten – für Asta und Magna, die noch nie am Meer waren, wird allein das ein echtes Erlebnis. Aber nur wenn es Noelle innerhalb einer Woche gelingt, ihre Kraft zu kontrollieren, kann der Schwarze Stier den Meeresboden erreichen.
Seit Beginn der Rezensionen für „Black Clover“ ist meine persönliche Beziehung zur Serie sehr zweigespalten. Gemeinsam ist man durch einige Tiefen aber auch Höhen gegangen, sie hat mich genervt, aufgeregt aber auch zum Lachen und Staunen gebracht. Wobei letzteres vielleicht nur damit zusammenhängt, weil ich gestaunt habe, wie viel Potenzial bisher auf der Strecke geblieben ist. Gehen wir das ganze also mal etwas objektiver an. Black Clover ist ein Anime ohne jeglichen Anspruch, er ist simpel, voller Stereotypen und Klischees und grenzt sich eigentlich nur durch wenige durchaus vorhandene Glanzpunkte von anderen Shonen-Serien ab.
Wer kann also trotzdem mit dieser Serie Spaß haben? Eigentlich jeder, sie trifft sicherlich den Massengeschmack, es gibt einen Helden der alles in sich vereint was einen Shonen-Helden ausmacht, wobei er das durchaus etwas weniger zur Schau stellen könnte. Wir haben den Kindheitsfreund, der ihn in allem übertrumpft und den „Tsundere-Charakter“ mit Noelle, die heimlich in den Protagonisten verliebt ist, sich aber nichts anmerken lässt. Meine Hoffnung darauf, dass in Noelle noch mehr steckt, als man zunächst erahnt ist mittlerweile leider in Luft aufgegangen. Trotz ihrer dramatischen Ausgangslage und dass sie aufgrund dessen, dass sie ihre Magie nicht kontrollieren kann, von ihrer adligen Familie verstoßen wurde, wussten die Macher nicht mehr viel mit ihr anzufangen.
Trotz dessen, dass sie hier endlich wieder mehr zu tun bekommt. Glücklicherweise rückte ab der letzten Volume der Gildenmeister des schwarzen Stiers in den Vordergrund, Yami. Der Zigaretten rauchende, bärtige und kein Blatt vor den Mund nehmende Großkotz ist zwar auch eine Ansammlung von Stereotypen, doch aufgrund seiner Art und Weise, sowie der Art wie er inszeniert wird, macht es großen Spaß ihn bei seinem Treiben zuzusehen. Vor allem wenn er Asta und seine Mitstreiter mal wieder in die Schranken weisen muss. Trotzdem hat er auch genügend menschliche Momente, womit wir auch bei den aktuellen Folgen angekommen wären.
Nachdem der Anime uns nämlich die typischen „Strandfolgen“ servierte, bei der natürlich wieder Badeanzüge und die unterschiedliche Größer der Brüste eine tragende Rolle spielen, geht es thematisch mit dem nächsten Abenteuer weiter. Ein Ausflug in den nächsten Dungeon, einen Wassertempel. „Black Clover“ war immer dann spannend, wenn wir es mit außergewöhnlichen Figuren und auch Orten zu tun bekommen haben. Beides trifft auch für diesen sehr zügig erzählten Arc zu. Jede aus der Gilde kriegt es mit seinem ganz eigenen Gegner zutun und muss sich beweisen. Somit sorgt gerade der Beginn für reichlich Abwechslung. Wobei sich die eigentliche Erzählung im Kern nur wiederholt. Für mich persönlich ist dieser Fokus einfach zu wenig, womöglich auch für diejenigen unter den Anime-Fans, die sich vom Medium etwas mehr Anspruch erhoffen.
Die kreativen Möglichkeiten dieser magischen Welt werden nicht ausgeschöpft. Gerade sieht man bei der Anime-Umsetzung des Videospiels „Ni No Kuni“ auf Netflix ein gutes Beispiel einer fantastischen Welt, während wir bei Black Clover schon wieder in einer Steinhöhle kämpfen. Trotz der rein oberflächlichen Entwicklung, die vor allem Asta und Yuno gemacht haben, fehlt eine innere. Natürlich haben sie ihre Fähigkeiten verbessert und sind stärker geworden, doch das sind keine Entwicklungen die uns Zuschauer bewegen und auch auf eine Reise mitnehmen. „Black Clover“ fehlt es trotz schon 51 Episoden vor allem an Tiefe und auch dem Mut die Grenzen des Mediums auszuschöpfen.
Bildqualität
Das Bild macht einen insgesamt ordentlichen Eindruck und kommt mit einem AVC-kodierten 1080p Transfer in 1.78:1 daher. Auf Blu-Ray kommt der Anime auf jeden Fall gut zur Geltung, die Farben sind schön bunt und durch die verschiedenen Animationsebenen haben viele Bilder eine schöne Tiefe. Die Kontraste lassen sich gut sehen, ob in hellen oder dunklen Szenen, auch in Totalen bekommt man eine ordentlich scharfe Abbildung geboten. Die Farben sind jederzeit schön klar. Nervige Bildfehler wie Artefakte oder Schlieren, konnte ich nicht ausmachen. Insgesamt sind ist die Animationsqualität aber nicht die Beste und eher einfach gehalten.
Tonqualität
Der Ton ist, typisch für Anime-Serien, in DTS-HD MA 2.0. auch im japanischen Original. Das macht aber auch gar nichts, denn der Klang ist fehlerlos, angenehm abgemischt, kommt unkomprimiert aus den Boxen und lässt sich ziemlich gut hören. In seltenen Fällen macht sich auch mal der Subwoofer bemerkbar, schwingt aber größtenteils im Hintergrund mit. Der Soundtrack ist eher im Hintergrund und zeichnet sich bisher nicht durch Originalität aus. Das neue Intro, das zum Start der neuen Folgen eingeführt wurde, ist endlich mal ein richtiger Ohrwurm!
Ausstattung
Als Extra liegt der Blu-Ray wieder ein Booklet und ein kleines Artbook bei, wirklich schöne Beilagen. Zudem ein Bonusclip und die üblichen Trailer. Umhüllt wird das Ganze von einem schicken Digipack im Pappschuber.
Fazit
Die erste Staffel von „Black Clover“ endet wie sie angefangen hat, viel mehr als ein Achselzucken dürfte sie nicht mehr auslösen, vor allem bei Fans des Genres. Alles hat man nicht nur schon mal gesehen, sondern vor allem schon besser. Wer Sympathie für die Figuren aufbringen kann und hauptsächlich Lust auf Auseinandersetzungen mit magischen Kräften hat, wird womöglich seinen Spaß haben, allen anderen seien die unzähligen besseren Serien ans Herz gelegt.
(Tom Sielemann)
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