Tiberius Film veröffentlicht ja bekanntermaßen haufenweise Low-Budget-Filme von ganz unterschiedlicher Qualität und hat sich damit einen gewissen Ruf erarbeitet. Nun erscheint mit The Evil Ones ein weiterer Vertreter dieses Genres, wobei der deutsche Titel ganz klar auf die Ähnlichkeit zu dem relativ bekannten und beliebten Horrorstreifen The Evil Dead abzielt, wobei der Vergleich gar nicht mal so weit hergeholt ist. Im Original trägt der Film den Titel „Bornless Ones“ und was der Film und die technische Umsetzung der Blu-ray Disc zu bieten haben, klärt die nun folgende Rezension.
Story
Gemeinsam mit ihrem spastisch gelähmten Bruder Zach (M.Johnston) ziehen Emily (M. Judson), ihr Partner Jesse (D. Goodsell) und die beiden Freunde Michelle (Bobby T) und Woodrow (M. Furze) in ein kleines Waldhaus, welches vom Vorbesitzer Hals über Kopf verlassen wurde. Bereits in der ersten Nacht merken die Freunde, dass in dem Haus etwas nicht stimmt. Schon bald hat eine unheimliche Macht von Zach Besitz ergriffen und trachtet nach den Körpern der übrigen Bewohner...
Eine einsame Hütte im Wald, geheimnisvolle Zeichen an den Wänden und auf dem Boden, merkwürdige Geräusche und ein namenloses Böses (wobei das Böse hier in Wahrheit dann doch einen – oder mehrere – Namen trägt), welches von den ahnungslosen Bewohnern Besitz ergreift… Ja, das klingt schon sehr nach Sam Raimis Kultstreifen The Evil Dead, beziehungsweise Tanz der Teufel, wie der Film hierzulande genannt wurde. Und Langfilmdebütant Alexander Babaey hat seine Hausaufgaben gemacht, denn nach der Hälfte der Laufzeit nimmt der Film ordentlich Fahrt auf und holt das Maximum aus den geringen Möglichkeiten, die das mutmaßlich magere Budget hergab, heraus. Die ersten 40 Minuten widmet Regisseur und Drehbuchautor (und Cutter) Babaey seinen Figuren und deren Beziehung zueinander, wodurch der Zuschauer die Gelegenheit bekommt, sich mit den Helden zu identifizieren und letztendlich mit ihnen zu fühlen. Die darstellerischen Leistungen sind dabei glücklicherweise sehr solide – auch in den dramatischeren Momenten in der zweiten Filmhälfte. Einziger Kritikpunkt, der allerdings primär dem geringen Budget geschuldet ist: Die CGI-Spezialeffekte wirken teilweise sehr billig. Die Dämonenfratze gleich am Anfang des Films ist dabei das negative Highlight – im weiteren Verlauf wird es etwas besser. Die computeranimierten Dämonen werden glücklicherweise nur sehr sparsam eingesetzt und die handgemachten Splattereffekte (von denen es meiner Meinung nach auch gerne noch ein paar mehr hätte geben dürfen) sind sogar recht gut geworden. Was dem Film allerdings in erster Linie zugutegehalten werden muss, ist die beklemmende Stimmung in der zweiten Filmhälfte. Hier haben wir schon zahlreiche schlechtere Filme (auch mit größerem Budget) gesehen. Für Genrefans ist „The Evil Ones“ daher definitiv zu empfehlen. Zwar ist dieses Spielfilmdebüt ganz klar kein Highlight, aber auch alles andere als eine Gurke. Solide Kost für zwischendurch eben, und das ist schon deutlich mehr, als manch anderer Genrevertreter von sich behaupten kann.
Bildqualität
Das körnige Bild liegt im Ansichtsverhältnis von 2.35:1 vor und erreicht nur mit Müh und Not eine Bewertung im Mittelfeld. Qualitativ bewegt sich die blaue Scheibe nur ganz knapp über einer gut hochskalierten DVD. Die Schärfe geht dabei noch halbwegs in Ordnung und offenbart in Nahaufnahmen hin und wieder ein paar Details, aber allgemein ist das Bild eher weich und unscheinbar. Die Farben sind sehr trist und milchig, wobei es sich hierbei auch durchaus um ein gewollt eingesetztes Stilmittel handeln KÖNNTE! Der Kontrast ist suboptimal und der Schwarzwert verdient diese Bezeichnung zu keiner Zeit. Dunkle Flächen werden nie ganz Schwarz sondern in dunklen Blau-Grün und Grautönen wiedergegeben. Dazu kommt, dass in dunkleren Bereichen ein deutliches Rauschen feststellbar ist und Details verschluckt werden.
Tonqualität
Der Ton liegt in deutscher und englischer Sprache in DTS-HD Master Audio 5.1 vor, kann aber – ebenso wie das Bild – nicht wirklich überzeugen. Die hinteren Kanäle werden ebenso selten ins Geschehen miteinbezogen wie der Subwoofer. Die wenigen Effekte sind beliebig und lassen sich nicht wirklich dem Geschehen zuordnen. Dazu kommt eine durchwachsene deutsche Synchronisation, die zwar nicht ganz mies ist, aber auch nicht wirklich gut. Zumindest sind die Dialoge jederzeit gut verständlich, allerdings hätte der Tonspur etwas mehr Dynamik auch gut zu Gesicht gestanden.
Ausstattung
Auf Bonusmaterial wurde leider verzichtet. Lediglich eine Handvoll Trailer zu ähnlichen Titeln und der Trailer zum Film (in deutscher und englischer Sprache) haben es mit auf die Disc geschafft.
Fazit
Rein qualitativ kann die Blu-ray Disc aus dem Hause Tiberius keinen Blumentopf gewinnen. Das Bild ist kontrastarm, milchig und unscharf, der Ton unauffällig und langweilig. Auch das nicht vorhandene Bonusmaterial enttäuscht und kann keinerlei Boden gutmachen.
Der Film selbst bietet durchschnittliche Horrorkost für zwischendurch. Das geringe Budget merkt man dem Titel zwar an, aber für ein Langfilmdebüt ist The Evil Ones ganz gut geworden. Dank der soliden Darsteller und der netten Handmade-Effekte in der zweiten Filmhälfte kann man sich den Film als Fan des Genres definitiv anschauen.
(Michael Speier)
(weitere Reviews anzeigen)
Kaufempfehlung
Testgeräte
Philips 55PUS8601/12
Panasonic TX-L47ETW60
Denon dbt-3313ud
Sony BDV-N9200WB
Teufel Theater 500 THX 7.1 mit 4 Dipol Speakern