Das der französische Regisseur Luc Besson ein visionärer Regisseur und Produzent ist, weiß man nicht erst seit seinem 1997 erschienenen Science-Fiction-Abenteuer Das Fünfte Element, welches seiner Zeit nicht nur weit voraus war sondern heutzutage auch als Kultklassiker des Genres zählt. Besson ist aber nicht nur in diesem Genre aktiv gewesen, sondern hat auch mit unzähligen Actionfilmen wie der Taxi-Reihe, Kiss of the Dragon, der Taken-Trilogie sowie dem Transporter, dessen Hauptrolle unter anderem Jason Statham zu Hollywood-Ruhm verhalf, für deren Produktionen er sich hauptsächlich verantwortlich zeichnete, stets dafür gesorgt, dass es im Kino nie langweilig wurde. Auch sein Thriller-Drama Léon – Der Profi mit Jean Reno und der damals elfjährigen Nathalie Portman aus dem Jahr 1994 ist ein zeitloses Meisterwerk, das man sich immer wieder gerne ansieht. Ähnlich dürfte es Valerian – Die Stadt er tausend Planeten ergehen, mit dem Luc Besson wieder ins Sci-Fi-Genre zurückkehrt und der hierzulande im Juli 2017 in den Lichtspielhäusern zu sehen war.
Story
28. Jahrhundert: Die Spezialagenten Major Valerian (D. DeHaan) und Sergeant Laureline (C. Delevingne) sind von Regierung der menschlichen Territorien mit der Aufrechterhaltung der Ordnung im gesamten Universum beauftragt. Auf Anordnung ihres Vorgesetzten Commander Arün Filitt (C. Owen) begeben sich die beiden mit ihrem Raumschiff, der „Intruder“, das auch durch die Zeit reisen kann und über die künstliche Intelligenz Alex verfügt, auf eine Sondermission in die intergalaktische Stadt Alpha: einer Mega-Metropole, die mehrere tausende verschiedene außerirdische Spezies aus allen Winkeln des Universums beheimatet. Doch nicht jeder in der Stadt der Tausend Planeten verfolgt dieselben Ziele, tatsächlich wächst im Verborgenen eine dunkle Macht heran, die nicht nur Alpha, sondern die ganze Galaxie in Gefahr bringt...
Im Kino war Valerian – Die Stadt der tausend Planetenʻ(OT: ʻValerian and the City of a Thousand Planetsʻ) kein großer Erfolg. Gerade einmal 225 Millionen US-Dollar konnte das Science-Fiction-Abenteuer weltweit einspielen, ein Megaflop, zumindest vermutlich aus der Sicht der produzierenden Studios EuropaCorp, die zudem von BNP Paribas, Orange, Gulf Film, River Road Entertainment, Belga Films, TF1 Films Production, Fundamental Films sowie Universum Film unterstützt wurden, welche allesamt die Kofinanzierung des Projektes übernahmen. Aber nur weil der Film, der wiederrum ursprünglich auf der französischen Science-Fiction-Comic-Serie ʻValerian und Veroniqueʻ (OT: ʻValérian et Laurelineʻ) von Pierre Christin und Jean-Claude Mézières basiert, deren erste Geschichte am 9. November 1967 erschien, heißt das noch lange nicht, das dieser schlecht ist. Mitnichten, denn Valerian – Die Stadt der tausend Planeten, für dessen Drehbuch, Produktion und Regie sich Luc Besson verantwortlich zeichnet, der die Comics bereits im Alter von zehn Jahren las und für den die Umsetzung lange Zeit eine Herzensangelegenheit war, bietet eigentlich alles, was einen guten Science-Fiction-Film ausmacht. Eine spannende Geschichte, tolle Hauptdarsteller, großartige Kostüme, ein futuristisches Set-Design, fantastische unbekannte Welten, eine pompöse Ausstattung und vor allem – jede Menge verschiedene außerirdische Lebensformen. Weshalb der Titel beim Kino-Publikum nicht ankam, ist uns und mit Sicherheit auch allen anderen an der Produktion beteiligten Verantwortlichen ein Rätsel, glücklicherweise gibt es aber die Blu-ray und das neue 4K UHD-Format, mit denen hoffentlich dieses Werk endlich den Erfolg einfahren kann, den es verdient hat.
Allzu viel möchten wir nicht über die eigentliche Handlung zu sprechen kommen, denn seine volle Magie kann der Titel bei der ersten Sichtung nur entfalten, wenn man noch nicht viel über diesen weiß. So viel kann aber verraten werden: Die Chemie zwischen den beiden Spezialagenten Valerian und Laureline funktioniert hervorragend, allen voran weil Darsteller Dane DeHaan (The Amazing Spider-Man 2) stets versucht einen auf romantisch zu machen, was natürlich gekonnt und kühl von Cara Delevingne (Suicide Squad) abgewehrt wird, da diese ihn für einen Weiberheld hält und nicht auch noch auf seiner Foto-Abschussliste stehen möchte. Aber nicht nur die beiden Hauptdarsteller sind Eye-Candy, auch die futuristischen Welten und deren außerirdische Lebensformen wissen zu gefallen. Auch wenn der Planetenname Mül nicht gerade einladend klingt, dessen wunderschöne tropische Ozeanwelt, deren malerische Strände und blaue Lagunen verleiten geradezu dazu, sich zum Schwimmen in die Wellen zu stürzen oder zum Relaxen auf die Strandliege zu fläzen. Ähnlich schön und anmutig sind deren Bewohner, die sogenannten Pearls, welche im völligen Einklang mit dem Planeten leben. Deren Schicksal ist es letztlich auch, allen voran das der sanften Prinzessin Lïhio-Minaa (S. Luss), um das es in Valerian – Die Stadt der tausend Planeten überhaupt geht. Aber wie gesagt, wir möchten nicht zu viel verraten – man sollte Luc Bessons neustes Science-Fiction-Abenteuer, das auch in vielerlei Hinsicht an Das Fünfte Element oder Videospielgrößen wie Mass Effect erinnert, selbst und vollkommen unvoreingenommen genießen – es lohnt sich!
Bildqualität
Viel gibt es am 1080p-Transfer nicht zu bemängeln. Die Bildschärfe ist durchweg auf einem sehr hohen Niveau, die Farben sind knallbunt uns überaus kräftig und auch das Kontrastverhältnis ist stimmig. Auch der Schwarzwert präsentiert sich schön satt, wodurch das Bild sehr plastisch wirkt. Ganz leichte Einbußen gibt es bei der Detailzeichnung, die nicht immer perfekt ist und beispielsweise auf den Raumschiff-Monitoren nicht immer jedes Wort klar abzeichnet. Zudem sind einige der Spezialeffekte als solche zu erkennen, da diese im Gegensatz zum Rest des Films minimal weicher ausgefallen sind. Dennoch: Insgesamt aber ein Ergebnis, das knapp an der Höchstnote vorbeischrammt und mit dem man sehr zufrieden sein kann.
Bild 4k UHD
Es ist schon etwas bedauerlich: Da bekommt man mit Valerian – Die Stadt der tausend Planeten einen großartigen Science-Fiction-Film geboten, der mit seinen tollen Schauwerten geradezu prädestiniert für 4K ist und dann wird für das Heimkino nur ein 2K Digital Intermediate erstellt. Folglich darf das Medium auch bei diesem Titel sein volles Potenzial leider nicht entfalten, denn der Transfer im Ansichtsverhältnis von 2.40:1 (26:9) wird lediglich auf 4K hochskaliert und liegt folglich nicht nativ vor. Allerdings muss dennoch gesagt werden, das die Bildqualität dem 1080p-Transfer der beiliegenden Blu-ray sichtbar überlegen ist, nicht nur bei der Bildschärfe sondern auch der Detailzeichnung, welche viele Details, seien es nun die weißen malerischen Strände, wo die Pearls zuhause sind oder der Große Markt auf dem Planeten Kyrian, einfach besser und ruhiger herausarbeitet. Richtig gute Arbeit leistet hier auch der erweiterte Farbraum im Rahmen von Rec.2020, welcher dafür sorgt, das die Hauttöne schön natürlich rüberkommen und die bunte Welt von Valerian ihre volle Farbenpracht ausspielen darf. Zudem präsentiert sich das Gesamtbild auf UHD sichtbar plastischer, was der erweiterten Bilddynamik des HDR zu verdanken ist, die hier ebenfalls ihre Muskeln spielen lässt und dafür sorgt, das der Schwarzwert einen Tick satter und auch der Kontrastumfang höher ausfällt. Hier muss ganz klar gesagt werden, das die Bildqualität auf Top-Niveau ist, allen voran wenn Agent Valerian ab Minute 55:20 mit seinem Raumanzug einfach durch Wände rennt und man in dieser kurzen Sequenz die Vielfalt der verschiedenen Lebensräume auf der gigantisch großen Alpha-Raumstation zu sehen bekommt, dann versetzt einen das schon in Staunen.
Tonqualität
Bei Sound bietet Valerian – Die Stadt der tausend Planeten ebenfalls einiges, denn auf Deutsch und im englischen Originalton wird hier zeitgemäßer Dolby Atmos-Sound aufgefahren, welchem ein verlustfreier Dolby TrueHD 7.1-Kern zugrunde liegt. Was uns bei beiden Tonspuren aber richtig gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass reichlich Gebrauch von den Deckenlautsprechern gemacht wird. Richtig bemerkbar macht sich das nicht nur, wenn auf dem Planeten Mül die ersten Niederschläge stattfinden, sondern auch, wenn sich beispielsweise Computerstimme Alex, die künstliche Intelligenz von der sogenannten „Intruder“, zu Wort meldet. Aber nicht nur die Deckenlautsprecher werden gut, oft und gezielt eingesetzt, auch die übrigen Surround-Effekte verteilen sich hervorragend auf sämtliche Kanäle und sorgen deshalb stets für ein Mittendrin-Gefühl. Während den Actionszenen kracht und rumst es zudem gewaltig, während die Dialoge stets klar und verständlich wiedergegeben werden. Die musikalische Untermalung des französischen Komponisten Alexandre Desplat (ʻShape of Water – Das Flüstern des Wassersʻ) ist ebenfalls stimmig, wartet mit großartigen Songs wie „Space Oddity von David Bowie“ oder „A Million on my Soul von Alexiane“ auf und passt hervorragend zum Science-Fiction-Abenteuer. Vor allem die musikalische Darbietung ab Minute 80:20 von Bubble (Rihanna), einer telepathischen Qualle mit Gestaltwandler-Fähigkeiten ist phänomenal umgesetzt worden und wird man sich mit Sicherheit gerne öfters anhören – alleine schon zu Vorführzwecken für die tolle Bild- als auch Tonqualität.
Übrigens: Die beiliegende Blu-ray bietet zwar keinen Atmos-Sound, dafür liegt aber die deutsche Tonspur sowie der englische Originalton in verlustfreiem DTS-HD Master Audio 7.1 vor, deren Bitrate bei beiden während der zahlreichen Actionszenen bis auf 6.5Mbps hochgeht.
Ausstattung
Disc 1 (4K UHD):
- ohne Bonusmaterial
- Featurette: Wir sehen uns im Weltraum (3:36 min.)
- Interviews: -Cara Delevingne / Laureline (2:23 min.) -Dane DeHaan / Valerian (2:35 min.) -Clive Owen / Commander Filitt (2:38 min.) -Ethan Hawke / Jolly (1:57 min.) -Luc Besson / Regisseur (12:00 min. -Pierre Christin & Jean-Claude Mézières / Comic-Autoren (3:48 min.)
- Trailer zum Film: -Trailer 1 (1:32 min.) -Trailer 2 (2:22 min.) -Trailer 3 (1:42 min.) -Trailer 4 (0:56 min.)
- Trailershow: -The Warrior Gate (2:01 min.) -2:22 Zeit für die Liebe (2:21 min.) -Die Erfindung der Wahheit (1:25 min.) -Overdrive (2:17 min.) -Colossal (1:47 min.) -The Circle (1:38 min.) ->Snowden (2:07 min.)
Fazit
Schon im Kino hat mich Luc Bessons neustes Science-Fiction-Abenteuer umgehauen, aber ich lasse mir ja von vielen Freunden ohnehin nachsagen, das ich bereits in Begeisterungsstürme ausbreche, wenn ich nur ein Raumschiff über den Bildschirm fliegen sehe. Und ja, meine Kollegen haben Recht, ich bin in der Tat ein Sci-Fi-Fan und hier fliegen wahrlich einige Raumschiffe rum. Tatsächlich ist es aber so, das Valerian – Die Stadt der tausend Planeten nicht nur jede Menge futuristische Vehikel bietet, sondern generell ein phantastisches Universum, welches den Zuschauer in neue Welten entführt, noch nie gesehene außerirdische Spezies auffährt, unheimlich viele Schauwerte bietet und geradezu dazu verleitet, sich in dieses Universum hineinziehen zu lassen. Die komplette Umsetzung der Comic-Vorlage kann ich nur als gelungen bezeichnen, genauso wie die technische Aufmachung und die überzeugende Darstellung sämtlicher Darsteller, ganz gleich ob diese nun real sind oder aus dem Computer stammen. Die 137 Minuten vergehen jedenfalls wie im Flug, es wird zu keiner Zeit langweilig und der Film unterhält von der ersten bis zur letzten Minute – ein visionäres Meisterwerk!
Audiovisuell und vor allem tricktechnisch ist der Film ebenfalls sehr beeindruckend auf das UHD-Format umgesetzt worden. Zwar nutzt das 2K Digital Intermediate die technischen Möglichkeiten des Medium nicht vollständig aus und bietet auch kein natives 4K, aber trotzdem spielt die dargebotene Bildqualität in der obersten Liga mit, genauso wie die Sounduntermalung, die hier mit einem zeitgemäßen Dolby Atmos-Mix das Heimkino zum Beben bringt. Der einzig wirkliche Schwachpunkt dieser Veröffentlichung ist das zu knapp ausgefallene Bonusmaterial, welches nur eine Kurz-Featurette, vier deutsche Trailer zum Film sowie einige Interviews mit Cast und Crew beinhaltet.
(Roland Nicolai)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Sony KD-65A1
Player: Sony UPB-X800
AV-Receiver: DENON AVR-X4200W
Lautsprecher: Canton GLE-Serie + Klipsch RP-140SA
Subwoofer: YAMAHA YST-SW320