Jordan Peele, ein preisgekrönter Comedyautor, begnadeter Schauspieler und talentierter Synchronsprecher, lieferte heuer sein Regiedebüt ab, und landete mit seinem mystischen Horrorfilm Get Out sowohl beim Publikum als auch bei den Kritikern Lob in Hülle und Fülle. Ganz nebenbei wurde Peele für seinen Film mit dem CinemaCon Big Screen Achievement Award als „Regisseur des Jahres“ ausgezeichnet. Aber was verbirgt sich hinter dem Film mit dem kurzen und prägnanten Titel Get Out, der seit einiger Zeit im Verleih von Universal Pictures im Handel erhältlich ist?
Story
-
Chris Washington (D. Kaluuya) wird endlich seine Schwiegereltern in spe kennenlernen, ist sich aber unsicher, schließlich hat seine Freundin Rose (A. Williams) ihren Eltern noch nicht erzählt, dass er ein Afroamerikaner ist. Doch als er sie kennenlernt, gibt es überhaupt kein Problem, so denkt er zumindest, denn das Anwesen der Armitages und auch die anderen Afroamerikaner im Ort sind sehr merkwürdig. Erst verschwinden plötzlich Personen und als ihm ein anderer Afroamerikaner in einem Anfall mit "Get Out!" anschreit, weiß Chris, dass er und Rose schnellstens abhauen sollten. Doch das geht nicht mehr so einfach…
Zunächst einmal hat es den Anschein, wir hätten eine banale Liebesgeschichte über ein gemischtrassiges Paar, bei dem der farbige Freund zum ersten Mal die konservativen Eltern seiner weißen Freundin kennenlernt, auf dem Schirm. Dabei bekommen wir unterdrückten Rassismus in Form von übertriebener Liberalität zu sehen, haben jedoch von Anfang an den Eindruck, dass hier etwas nicht stimmen kann. Dank der geschickten Charakterzeichnung und gelungenen Inszenierung fällt es dem Zuschauer dabei leicht, sich in den Helden hineinzuversetzen, wodurch sich beim Zuschauer vom Anfang an ein unheilvolles Erwarten einstellt. Erwartungsgemäß bröckelt die Fassade recht schnell, aber das, was dann kommt, ist unerwartet, böse, sarkastisch und einfach nur genial.
Bei Get Out handelt es sich um einen Ausnahmefilm, der – gerade angesichts der Tatsache, dass es sich hierbei um ein Regiedebüt handelt – gar nicht genug gelobt werden kann. Einerseits ist sehr sehr schwer, den Film in eine bestimmte Kategorie einzuordnen, und andererseits ist es sogar besser, wenn man so wenig wie möglich über den Film weiß, bevor man ihn sich zu Gemüte führt.
Handwerklich perfekt zieht der Regisseur hier alle Register seines Könnens, aber auch die fähigen Darsteller leisten ganze Arbeit. Hauptdarsteller Daniel Kaluuya kauft man seine sämtlichen Gefühlsregungen und Ängste jederzeit ab, Allison Willliams kann als undurchsichtige Freundin Rose überzeugen und die Eltern der Angebeteten werden von den Altstars Catherine Keener und Bradley Whitford gespielt, und beide umgibt eine permanent unheilvolle Aura des Unheimlichen. Großartig! Ein weiteres Highlight ist LilRel Howery als besorgter Kumpel des Protagonisten, der für eine gute Portion Humor sorgt, die aber niemals gezwungen oder deplatziert wirkt. Alles in allem: Ein toller Film, den man unbedingt gesehen haben sollte.
Bildqualität
-
Optisch zeigt sich die Blu-ray Disc aus dem Hause Universal Pictures von hoher Qualität, an der es nur sehr wenig zu beanstanden gibt. Die Schärfe bewegt sich auf einem sehr guten Durchschnittswert und offenbart fast zu jeder Zeit kleinere Details. Die Farben sind sehr kräftig und überwiegend natürlich, wobei szenenweise diverse Filter zum Einsatz kommen, die dem Film die richtige Stimmung verleihen. Der Schwarzwert ist überwiegend sehr gut, könnte in einigen Stellen aber etwas kräftiger sein, und lässt leider das eine oder andere Detail verschwinden. Dank des gut eingestellten Kontrasts wirkt das Bild zudem auch sehr plastisch. Fehler konnten in keinem relevanten Umfang festgestellt werden, und lediglich ein paar kleinere Mängelchen in Form von stufigen Farb- und Helligkeitsübergängen verhindern hier die Höchstnote.
Tonqualität
-
Obwohl es sich bei der deutschen Tonspur lediglich um eine dts 5.1 Spur handelt (im Gegensatz zur unkomprimierten dts-HD Master Originaltonspur), kann man hier von einer rundum gelungenen Performance reden, welche die Möglichkeiten beinahe zur Gänze ausnutzt. Im Landhaus der Eltern entfaltet sich sofort eine hervorragende Räumlichkeit mit zahlreichen Surroundeffekten, welche die unheilvolle Stimmung perfekt unterstützen. Der Soundtrack kommt ebenfalls sehr sauber und in einem kraftvollen Ausmaß zur Geltung, und selbst der Subwoofer bekommt hin und wieder etwas zu tun – wenn auch in einem (dem Genre geschuldeten) eher dezenten Umfang. Die Dynamik lässt ebenfalls kaum zu wünschen übrig, und auch die gelungene deutsche Synchronisation ist sehr hochwertig. Alles in allem eine Tonspur, die trotz leicht veraltetem Format eine hohe Wertung mehr verdient.
Ausstattung
- Audiokommentar
- 11 unveröffentlichte Szenen – optional mit Audiokommentar (23:03 Minuten)
- Ein Blick hinter den Horror von "Get Out" (8:50 Minuten)
- Frage-und-Antwort-Runde mit Jordan Peele und der Besetzung (5:28 Minuten)
- Alternatives Ende – optimal mit Audiokommentar (3:39 Minuten)
- Trailershow
Fazit
Bild und Ton der Blu-ray Disc aus dem Hause Universal entsprechen den hohen Erwartungen, die man an einen solchen Titel stellt. Das Bild punktet mit einer angenehmen Plastizität, hoher Schärfe und satten Farben. Akustisch bekommt der geneigte Zuschauer – trotz dts 5.1 Abmischung – ebenfalls einiges an hörenswerten Highlights geboten, und das Bonusmaterial erlaubt einen ausführlichen Blick hinter die Kulissen und in den Kopf des Regisseurs, in Form eines aussagekräftigen Audiokommentars.
Der Film selbst ist eine Genreperle, die geschickt diverse Stilrichtungen kombiniert, und somit den Film voller Überraschungen und Wendungen packt. Kein echter Horrorfilm, kein echtes Drama, keine echte Komödie, aber genug von allem, um den Film ins Gespräch zu bringen. Ein besonderer Film, von denen es leider nur viel zu wenige gibt. Anschauen!
(Michael Speier)
(weitere Reviews anzeigen)
Kaufempfehlung
Testgeräte
Philips 55PUS8601/12
Panasonic TX-L47ETW60
Denon dbt-3313ud
Sony BDV-N9200WB
Teufel Theater 500 THX 7.1 mit 4 Dipol Speakern