Regisseur Mike Mendez verdanken wir so grandiose Genreperlen wie die klanghaften Trash-Titel Big Ass Spider!. The Gravedancers – Ruhe nicht in Frieden, Lavalantula – Angriff der Feuerspinnen und The Convent aus dem Jahr 2000. Es ist also zu erwarten dass auch sein neuestes Werk Don’t Kill It, der hierzulande den fast wörtlichen übersetzten „deutschen“ Titel Demon Hunter trägt, ein Trash-Feuerwerk der Extraklasse wird, zumal auch noch Genreikone Dolph Lundgren in der Titelrolle auftritt und das Drehbuch von dem eingespielten Duo Dan Berk/Robert Olsen (Vampire Nation; Vampire Nation: Badlands) verfasst wurde. Was das Endresultat zu bieten hat, und wie das Ganze auf Blu-ray aussieht und sich anhört, klärt die folgende Rezension.
Story
FBI-Agentin Evelin Pierce (K. Klebe) ist mit der Aufklärung einer Mordserie beauftragt, die ein kleines Dorf am Mississippi in Angst und Schrecken versetzt. Was sie nicht ahnt: Bei dem Mörder handelt es sich um einen Dämon, der Besitz von Menschen ergreift und durch diese seine Taten verübt. Hilfe findet sie in dem angereisten Dämonenjäger Jebediah Woodley (D. Lundgren), der sich anbietet, den Dämon zur Strecke zu bringen. Zwar glaubt die pragmatische Evelin nicht an Dämonen, doch schon bald muss sie einsehen, dass sie sich getäuscht hat...
Ein bisschen drängt sich hier der Vergleich zur langlebigen Dämonenjäger-Serie „Supernatural“ auf – beginnend mit den Dämonen, die man daran erkennt, dass sie schwarze Augen haben, bis hin zum allgemeinen Setting. Ein bisschen erinnert die Handlung auch an den Film „Dämon“ mit Denzel Washington aus dem Jahr 1998, denn dort wie hier wechselt der Dämon seinen Wirt und nimmt immer den Körper in Besitz, der den vorherigen Wirt getötet hat. Aus diesem Grund setzt Dämonenjäger Jebediah Woodley, der rein äußerlich an eine Art schwedische Version von „Van Helsing“ erinnert, auch ausschließlich Nicht-tödliche Waffen ein – wodurch sich auch der Originaltitel Don’t kill it ergibt. Die Kills des Dämons wiederum sind teilweise recht derbe inszeniert, teilweise aber deutlich als nur halbgare Computereffekte zu erkennen. Hierdurch entsteht ein gewisser Trashfaktor, den der Film allerdings nicht zu kaschieren versucht, sondern förmlich zelebriert. Ernst gemeint ist der Film auf keinen Fall und keine Minute, im Minutentakt hagelt es lockere Sprüche und der schwarze Humor steht definitiv im Mittelpunkt.
Auch der Held, dargestellt von Action-Ikone Dolph Lundgren, ist mit seiner Lederjacke, den Talisman-Ketten und dem Hut der Inbegriff der Coolness – und könnte somit fast ein Teil der Winchester-Familie oder der Sohn von Indiana Jones sein (vom Alter her vielleicht sogar eher der Bruder!). Dolph Lundgren ist als obercooler Dämonenjäger mit losem Mundwerk eine echte Traumbesetzung. Selten hat man den blonden Hühnen in einer cooleren und lässigeren Rolle gesehen. An seiner Seite wirkt Co-Star Kristina Klebe fast schon wie schmückendes Beiwerk, zumal die von ihr dargestellte Figur eigentlich cool sein sollte, in Wahrheit aber nicht viel mehr als eine typische Klischeefigur abgibt.
Leider wurden die Charaktere und ihre Hintergründe nicht ausreichend ausgearbeitet, so dass irgendwie ein Halbfertiger Eindruck entsteht. Macht aber nichts, denn wenn der Film ein Erfolg wird – und verdient hätte er es – dürften, dem Gesetz der Serie zufolge, weitere Filme mit dem Demon Hunter folgen. Wünschenswert wäre es jedenfalls.
Bildqualität
Die Bildqualität kann im Großen und Ganzen überzeugen, besitzt allerdings leider auch ein paar kleinere Mankos. Die Schärfe jedenfalls bewegt sich auf einem relativ hohen Niveau und bildet in Nahaufnahmen auf kleinere Details ab. Die Farbpalette ist, je nach Szene, sehr kräftig oder entsättigt, wodurch ein wirklich schöner Look entsteht, der dem Film mehr als gerecht wird. Leider sind die Farbübergänge stellenweise stufig, was nicht mehr ganz so toll aussieht und für einen Punktabzug sorgt. Auch der Schwarzwert ist eher durchwachsen, kann in einigen Szenen mehr als überzeugen, in andern wiederum nicht. Dafür wirkt das Bild szenenweise sehr plastisch und versprüht ein schönes HD-Feelling - leider aber nicht über die gesamte Spielzeit hinweg. Im Durchschnitt überwiegt aber der positive Eindruck, zumal das Bild auch glasklar wiedergegeben wird und selbst in dunkleren Szenen nicht besonders rauscht.
Tonqualität
Akustisch bleibt die Blu-ray leider sehr unaufälllig und nutzt die Möglichkeiten nicht einmal Ansatzweise aus. Selbst Kneipenschlägereien oder der Amoklauf während einer Bürgerversammlung spielen sich hauptsächlich auf den vorderen Kanälen ab und bringen keine Surroundeffekte zum Einsatz. Die hinteren Kanäle werden ausschließlich – und in einem sehr überschaubaren Maß - vom Soundtrack beansprucht, dieser setzt allerdings auch auf die Untertstützung des Subwoofers, der zudem auch noch zur Untermalung einiger eher gewöhnlicher Effekte (Schritte etc.) hinzugezogen wird, wodurch der Film deutlich brachialer klingt als er es müsste – aber hey, es klingt einfach nur gut und passen.
Gut und passende ist auch die deutsche Synchronfassung, die bei der Think Global Media angefertigt wurde und auf bekannte Sprecher wie Manfred Lehmann, Gundi Eberhard und Peter Flechtner setzt. Die Dialoge klingen zwar hin und wieder etwas zu dumpf, sind aber zumindest jederzeit gut abgemischt und klar verständlich.
Ausstattung
- Q&A mit Mike Mendez und Kristina Klebe (23:27 Minuten)
- Trailer Deutsch/Englisch
- Trailershow
Fazit
Bild und Ton schöpfen ihr Potential leider nicht zur Gänze aus, können im Großen und Ganzen allerdings überzeugen. Vor allem das Bild ist sehr gefällig und hinterlässt einen allgemein guten Eindruck – trotz etwaiger Mängel. Der Ton hingegen hätte etwas mehr Raumklang vertragen können und bleibt leider zu unauffällig. Im Bonusmaterial findet sich leider nur ein einziges Feature, dieses ist aber informativ und kurzweilig.
Der Film ist eine echte Empfehlung für Freunde des kurzweiligen Funsplatters. Er größte Vorteil des Films ist, dass er sich selbst zu keiner Zeit ernst nimmt, und somit eher als Horror-Action-Komödie mit einem obercoolen Helden im Bereich Edel-Trash einzuordnen ist. Spaß macht das Ganze auf jeden Fall, und dank des relativ hohen Gorefaktors ist der Film für Genrefans absolut zu empfehlen. Hier würde ich mir ernsthaft eine Fortsetzung wünschen!
(Michael Speier)
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